Politik

Weltbevölkerung erreicht 7-Milliarden-Marke

Laut Experten des Worldwatch-Instituts werden die Herausforderungen, die mit der Erreichung der 7-Milliarden-Marke der immer weiter wachsenden Weltbevölkerung gegen Ende Oktober dieses Jahres einhergehen, nur mit einer zweigleisigen Maßnahme bewerkstelligt werden können. Einerseits durch die Bestärkung der Frauen darin, selbst über die Mutterschaft entscheiden zu können, andrerseits durch eine signifikante Reduzierung des weltweiten Energie- und Ressourcenverbrauchs. Dies würde die Menschheit zu einer der Umwelt gegenüber nachhaltigen und die menschlichen Bedürfnisse deckenden Gesellschaft führen, anstatt sie mehr und mehr davon wegzubringen.

31.10.2011

Foto: UN Photo/Eskinder Debebe
Foto: UN Photo/Eskinder Debebe
Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge kamen in den letzten 60 Jahren etwa 4,5 Milliarden Menschen dazu, was das globale Ökosystem und die Ressourcen der Erde mehr und mehr belastet. Da wir Menschen viel stärker als alle anderen Spezies mit unserer Umgebung interagieren und somit auch enorme Mengen an Kohle, Stickstoff, Wasser und anderen Ressourcen verbrauchen, bewegen wir uns nicht nur in Richtung globale Klimaveränderung sowie Erschöpfung der wichtigsten Energiequellen und anderen Ressourcen, sondern bewirken zudem, dass in den kommenden Jahrzehnten Tausende Pflanzen- und Tierarten aussterben werden. Diese Folgen sind bis zu einem gewissen Grade unvermeidbar, und wir werden uns ihnen anpassen müssen. Doch um der Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe entgegenzuwirken, müssen wir gleichzeitig daran arbeiten, den zukünftigen Weg der Bevölkerung zu beeinflussen und uns der Folgen, die ein fortwährendes Bevölkerungswachstum auf die Umwelt und die Gesellschaft haben wird, annehmen.
 
"Genau deshalb, weil eben die menschliche Bevölkerung so groß ist und so schnell wächst, müssen wir uns dessen bewusst werden, dass wir als Individuen - und als Nationen - immer weniger im Einklang mit der Umwelt agieren, und etwas dagegen tun ", so Robert Engelman, Leiter des Worldwatch-Institutes und Experte in Sachen Weltbevölkerung. "Die Herausforderung wird von Generation zu Generation größer, doch zum Glück gibt es Wege, praktisch und menschlich sowohl das Bevölkerungswachstum zu verlangsamen als auch die mit dem Wachstum einhergehenden Auswirkungen zu reduzieren."

Der Weltbevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) hat diesbezüglich die Kampagne "7 Billion Actions" gestartet. Sie soll positive Aktivitäten, an denen sich Einzelpersonen sowie Organisationen beteiligen, hervorheben und dazu anregen, sich den Herausforderungen der globalen Entwicklung zu stellen. In einem offen zugänglichen Forum sollen diese Aktivitäten der Öffentlichkeit präsentiert und, angesichts der wachsenden Bevölkerung und der damit steigenden gegenseitigen Abhängigkeit, die Kommunikation und Zusammenarbeit gefördert werden.

"Sich der globalen Bevölkerung anzunehmen bedeutet nicht gleich `Bevölkerungskontrolle`" sagt Engelman. "Der direkteste und unmittelbarste Weg zur Senkung der Geburtenrate ist ein möglichst hoher Anteil an gewollten Schwangerschaften, indem man Frauen entscheiden lässt, ob und wann sie ein Kind bekommen möchten. Gleichzeitig müssen wir schnellstmöglich unseren Energie-, Wasser- und Materialienverbrauch umwandeln, und zwar indem wir verstärkt Grüne Technologien benutzen und eine bessere Konservierung und Effizienz vorantreiben."

Worldwatch empfiehlt zwei Hauptansatzpunkte zur Abschwächung der Auswirkungen einer schnell zunehmenden Weltbevölkerung:
 
Freie Entscheidung der Frauen über eine Mutterschaft.
Mehr als zwei von fünf Schwangerschaften weltweit sind von Seiten der Frau ungewollt, und die Hälfte oder mehr davon führen zu Geburten, die wiederum das kontinuierliche Bevölkerungswachstum anregen. Nach der Berechnung von Engelman würde die durchschnittliche weltweite Geburtenrate sofort unter die sog. replacement fertility rate" (die zur Selbsterhaltung einer Bevölkerung erforderlichen Zahl an Kindern pro Frau) von knapp mehr als zwei Kindern pro Frau fallen, könnten alle Frauen für sich selbst entscheiden, wann sie schwanger werden wollen. Die Bevölkerungskurve würde somit nach einem Hoch schrittweise abfallen, und zwar möglicherweise vor 2050. Frauen müssen das Recht haben, ohne Angst vor Nötigung oder Druck von Seiten des Partners, der Familie oder der Gesellschaft eigenständig über eine Mutterschaft entscheiden zu können. Zudem muss ihnen ein problemloser Zugang zu einer Auswahl an sicheren, effektiven und erschwinglichen Verhütungsmethoden sowie zu damit verbundenen Gebrauchsinformationen und Beratungen gewährleistet werden.

Reduzierung von Ressourcenverbrauch und Lebensmittelverschwendung.
Wir Menschen machen uns zwischen 24 und knapp 40 Prozent der bei der Photosynthese des Planeten entstehenden Stoffe für Nahrung und andere Zwecke, sowie mehr als die Hälfte der zugänglichen Abflussmenge an erneuerbarem Süßwasser zu Eigen. Wir überbeanspruchen nicht nur unsere begrenzten Ressourcen, sondern vergeuden auch noch große Mengen an Lebensmitteln pro Jahr. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) werden in den Industrieländern jährlich 222 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt. Würden wir weniger Ressourcen und Lebensmittel verschwenden, könnten weltweit mehr Menschen ernährt und somit weniger Ressourcen verbraucht werden. Dies würde auch bedeuten, dass die weltweit fast eine Milliarde hungernden Menschen mit bereits abgebauten anstatt neuen Ressourcen genährt werden könnten.
Quelle: UD / pm
 
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