Politik

Disney: ungesunde Nahrung bleibt draußen

Der amerikanische Unterhaltungsriese Walt Disney will auf Werbung ungesunder Lebensmittel verzichten. Ab dem Jahr 2015 sollen ausschließlich unbedenkliche Produkte auf den Fernsehkanälen und Webseiten des Konzerns beworben werden. Disney will dadurch einen Beitrag im Kampf gegen die überhandnehmende Fettleibigkeit in den USA leisten. "Dies ist eine äußerst falsche Entscheidung und Teil einer naiven medienpolitischen PR-Strategie", kritisiert Volker Nickel, Geschäftsführer des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft, das Vorgehen Disneys im Interview.

11.06.2012

Foto: colros/flickr.de
Foto: colros/flickr.de
Laut dem Erfinder von Donald Duck, Pluto und Co sollen beworbene Produkte zukünftig bestimmte Nährwert-Standards erfüllen. Obst und Gemüse sollen forciert werden. Junk Food, Schokolade und ähnliches will der Weltkonzern hingegen keinen Platz mehr einräumen. Im Zuge dessen versieht Disney gesunde Nahrungsmittel in seinen Shops und Entertainment-Parks mit einem sogenannten "Mickey Check". Dabei handelt es sich um eine Art Lebensmittel-Kennzeichnung, die Eltern eine Orientierung geben soll.

Bei Nickel stößt das geplante Werbeverbot auf Unverständnis. Man suggeriere damit, dass Werbung eine schlimme Wirkung hat und per se krank macht. Diese Vorstellung gehöre allerdings nicht zur Realität. "Es gibt keine ungesunde Nahrung, sondern bloß einen 'ungesunden' und unvernünftigen Umgang mit ihr", erklärt der Werbeexperte.

Lob von der First Lady

Die Gattin des US-Präsidenten, Michelle Obama, sieht in dem Richtungswechsel des kalifornischen Unternehmens eine wichtige Maßnahme "für die Gesundheit unserer Kinder". Sie engagiert sich seit einigen Jahren intensiv für die Bekämpfung von Fettleibigkeit Jugendlicher und Kinder. Momentan werden 17 Prozent der Kinder in den USA als stark übergewichtig klassifiziert. Dieser Anteil hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten um das Dreifache erhöht.

Während einige Beobachter Disneys Werbeverbot als wirkungsvolle CSR-Maßnahme mit moralischem Anspruch einstufen, kann Nickel dem nichts abgewinnen. Er sieht darin vielmehr einen vorauseilenden Gehorsam gegenüber der Politik zugunsten eines Imagegewinns.
Quelle: UD / pte
 
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