UNEP-Bericht belegt: Erst 4 von 90 Umweltzielen umgesetzt
In zahlreichen internationalen Konferenzen haben sich die politischen Kräfte in den letzten Jahren auf die 90 wichtigsten Umweltziele geeinigt. Diese können aber nur durch den Einsatz verstärkter Maßnahmen erreicht werden, so das Ergebnis des aktuellen Bericht des „United Environment Programme (UNEP)“, der bei der RIO+20-Konferenz vorgestellt wurde. Wichtiger Teil des Berichts sind die Forschungsergebnisse zur globalen Ressourcennutzung vom Institut für Soziale Ökologie. Der Bericht zeigt nun auf, dass von den 90 wichtigsten Umweltzielen ein entscheidender Fortschritt nur bei vier von ihnen festgestellt werden kann.
16.08.2012
Das Institut für Soziale Ökologie ist eine der weltweit führenden Institutionen die sich mit der Erfassung und Analyse globaler Ressourcennutzung befassen. Insbesondere Materialverbrauch und Landnutzung werden in Wien untersucht. Das Team Soziale Ökologie konnte zeigen, dass sich der Materialverbrauch unserer Gesellschaft in den letzten 100 Jahren von 7 auf 70 Mrd. Tonnen pro Jahr verzehnfacht hat. „Bei fossilen und mineralischen Rohstoffen gibt es eine enge Koppelung an die ökonomische Entwicklung. Nach einer gewissen Stagnation im globalen pro Kopf Verbrauch von Materialien, gab es in den letzten zehn Jahren aber eine neue Beschleunigung“ erklärt Fridolin Krausmann. „Wenn dieser Trend anhält, wird sich der Materialverbrauch bis 2050 noch einmal verdoppeln.“
Eine gesellschaftliche Schlüsselressource ist Biomasse. Deren Verbrauch stieg in der Vergangenheit mit der Bevölkerung. Bevölkerungswachstum, steigender Fleischverbrauch und Bioenergie lassen aber auch hier eine überproportionale Steigerung der Nachfrage erwarten. Durch Landnutzung eignet sich der Mensch heute bereits ein Viertel der weltweiten Biomasseproduktion an. Ein bisher wenig beachteter Faktor ist dabei die Bodendegradation in ariden Regionen. Erstmals konnte gezeigt werden, wie sehr sich die Böden vor allem in der Sahelzone, in ariden Regionen Chinas und der ehemaligen Sowjetunion verschlechtern und dass dadurch bis zu 50 Prozent der Pflanzenproduktivität verloren gehen.
Der Bericht warnt davor, dass es zu irreversiblen Veränderungen der lebenserhaltenden Funktionen des Planeten kommen würde, wenn nicht dringend neue Wege in der Umsetzung der Umweltziele beschritten werden. Die Wende sei, so die Autorinnen und Autoren, noch möglich: Mit ehrgeizigen Maßnahmen könne man das Ruder noch herumreißen.