Politik

Alternativer Nobelpreis geht an Menschenrechtler

Die Jury ehrt den Kampf für Menschenrechte in Afghanistan und zeichnet die Ärztin Sima Samar aus. Weitere Preise gingen in die USA, die Türkei und nach Großbritannien. Die Preisgelder fließen in Kampagnen, Öffentlichkeitsarbeit und die Ausbildung afghanischer Frauen. Die „Alternativen Nobelpreise“ (offiziell: Right Livelihood Awards) verstehen sich als eine Auszeichnung „für die Gestaltung einer besseren Welt“. Sie werden jährlich von der Stiftung Right Livelihood Award Foundation vergeben und durch Spenden finanziert. Die diesjährigen Laureaten sprachen bei einer Pressekonferenz in Stockholm.

17.12.2012

Ehrenpreisträger Hayrettin Karaca. Foto: Elif Sezginer
Ehrenpreisträger Hayrettin Karaca. Foto: Elif Sezginer
Gene Sharp (USA) sagte: „Ein Großteil meines Lebens ist dem Versuch gewidmet, über gewaltlosen Widerstand zu lernen, wie er funktioniert, weshalb er versagen kann, wie er erfolgreich große Widerstände überwinden kann, wie man ihn effektiver machen kann, und wie unterdrückte Menschen sich selbst befreien können. Wir haben bereits wichtige Fortschritte im Verstehen dieser Technik erzielt und wie man sie in die Praxis überführt. Dennoch liegt noch eine Strecke vor uns.“

Henry McLaughlin sagte im Namen der britischen Organisation Campaign Against Arms Trade (UK): „Kontrolle von Waffen wird niemals funktionieren, wenn Regierungen gleichzeitig Waffenverkäufe unterstützen. David Cameron spricht über Demokratie und Menschenrechte im Nahen Osten, verkauft aber weiterhin Waffen an Saudi-Arabien, ein Regime das systematisch gegen die Menschenrechte verstößt.“

Aufgrund des heftigen Schneefalls in Stockholm konnte Sima Samar (Afghanistan) nicht rechtzeitig zur Pressekonferenz anreisen. Ihr Bruder Ahmad Ali Yaqubi verlas folgendes Statement in ihrem Namen: „In einem Land wie Afghanistan, wo der Ausdruck ‚Menschenrechte’ einst als Tabu galt, haben wir mittlerweile eine etablierte Menschenrechtskommission, wie sie kein anderes unserer Nachbarländer vorweisen kann. Nichtsdestotrotz haben wir noch einen langen Weg vor uns, bevor Menschenrechte für alle Afghanen Wirklichkeit werden.“

Aufgrund des heftigen Schneefalls und ausgefallener Flüge musste der Ehrenpreisträger Hayrettin Karaca aus der Türkei seine Teilnahme am gesamten Programm absagen. Er schickte die folgenden Zeilen, die sein Enkel Kerèm Brera in seinem Namen verlas:
„Vor etwa 40 Jahren übergab ich die Schlüssel all meiner Fabriken, um mich meinem besten Freund zu widmen - dem Erdreich. Ich wusste: Ich hatte zwar Geld, aber mein Reichtum sollte mir nicht mehr Rechte geben als anderen. Ich habe gelernt, was Reichtum und Armut in dieser Welt bedeuten. Die grundlegende Ungerechtigkeit beruht auf unserer Einstellung dem Boden gegenüber und wie wir ihn behandeln. Wir betrachten ihn als angestammtes Recht. Als ein Produkt, eine Ressource, die wir grenzenlos ausbeuten können, aber am Ende ist es die Erde, die uns allen Leben verleiht.“

Die Preisträger kündigten ebenfalls an, wie sie ihr Preisgeld verwenden wollen. Hayrettin Karacas Auszeichnung ist ein undotierter Ehrenpreis; die anderen drei Preisträger erhalten jeweils 50 000 Euro.

Gene Sharp plant, das Preisgeld für die Stärkung seines Instituts „Albert Einstein Institution“ und seiner Arbeit zu verwenden. Er möchte seine Webseite ausbauen und Übersetzer für Veröffentlichungen in mehreren Sprachen anheuern, damit sein Wissen leichter zugänglich wird für gewaltlose Widerständler auf der ganzen Welt.

CAAT wird das Preisgeld für Kampagnen verwenden und zur Verbesserung der Website, darunter die Weiterentwicklung von Anwendungen wie ihre ‚arms company map’ (Karte der Waffenfirmen). CAAT hofft, einen Teil des Preisgelds auch für die Unterstützung von Kampagnen außerhalb Großbritanniens verwenden zu können.

Sima Samar plant, mit ihrem Preisgeld mehr Stipendien für junge afghanische Frauen und deren weiterführende Ausbildung einzurichten.
Quelle: UD / pm
 
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