Weniger Lebensmittelreste durch Innovation und globale Zusammenarbeit
Ein EU-finanziertes Kooperationsprojekt zwischen Indien und mehreren EU-Ländern könnte die Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Lebensmittelindustrie umgestalten und sich positiv auf die Umwelt auswirken. Das Projekt wandelt Obst- und Getreideabfälle mit neuen Methoden und Technologien in wertvolle Nebenprodukte um. In Europa werden jährlich rund 90 Millionen Bruttotonnen Lebensmittel weggeworfen, was sich auf etwa 180 kg pro Kopf und Jahr umrechnen lässt. Ein Großteil dieser Verschwendung könnte vermieden werden, weshalb sich die Europäische Kommission die Verringerung der Lebensmittelabfälle in Europa um die Hälfte bis zum Jahr 2020 zum Ziel gesetzt hat.
03.07.2013
Das ultimative Ziel des Projekts war es, neue Marktchancen für den Lebensmittelbereich auf beiden Kontinenten zu schaffen. Es soll auch die stetig wachsende Nachfrage der Verbraucher nach "einfachen und essfertigen" Lebensmitteln mit verbessertem Nährwert, in neuartigen Formen und Geschmacksrichtungen, Farben und Texturen befriedigen.
NAMASTE, das bis zum Sommer 2013 läuft, ist es gelungen, verschiedene biochemische, chemische und physikalische Ansätze zu entwickelt, um auf selektive Weise Zellwand und intrazelluläre Bestandteile von Früchten und Getreide zu extrahieren und zu modifizieren. Dadurch konnten lebensfähige funktionelle Inhaltsstoffe extrahiert werden. Diese müssen ordnungsgemäß gesammelt werden, um Verunreinigungen durch Umwelteinflüsse zu vermeiden. Zu den potentiell hochwertigen Zutaten gehören ernährungsphysiologisch und pharmakologisch-funktionale Biopolymere, die in so unterschiedlichen Bereichen wie der Medizin und der Verpackungsindustrie eingesetzt werden können.
Das Projekt hat auch untersucht, wie man den biologischen Abbau von Nebenprodukten, die nicht als Nahrungsmittel zu betrachten sind, am besten nutzen kann, wobei man sich insbesondere auf die Kompostierung und die Wechselwirkungen zwischen Mikroorganismen und Pflanzenstruktur konzentriert hat. Dies wird auch dazu beitragen, das Volumen der unnötig entsorgten Nebenprodukte zu reduzieren, was sich wiederum positiv auf die Nachhaltigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft der europäischen und indischen Lebensmittelindustrie niederschlagen wird.
In der EU konzentrierte sich das Projekt vor allem auf Nebenprodukte von Zitrusfrüchten und auf die Verarbeitung von Weizenkleie. Es entwickelte und beurteilte experimentelle Protokolle im Labormaßstab zur Umwandlung von Nebenprodukten in Lebensmittelzutaten und neue Lebensmittel mit verbesserten ernährungsphysiologischen Eigenschaften sowie zu einem neuen auf Zitrusfrüchten und Mango basierendem Futter für die Aquakultur.
In Indien konzentrierte sich das Projekt speziell auf Nebenprodukte von Mango und Granatapfel sowie auf Reiskleie. Überdies wurden Technologien und Verfahren zur Umwandlung derartiger Nebenprodukte in neue Lebens- und Futtermittel entwickelt. Schließlich wurde ein proaktiver Kooperationsplan zwischen der EU und Indien verabschiedet, um sowohl hinsichtlich der Generierung von Wissen als auch der Markterweiterung für die globale Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie einen gegenseitigen Nutzen sicherzustellen.
Weitere Informationen sind abrufbar unter: Sustainability in the Food Chain