„Wir müssen weg von dieser ressourcenfressenden Landwirtschaft"
Wie können wir in Zeiten von Klimawandel und wachsender Weltbevölkerung die Ernährung sichern? „Weiter wie bisher ist keine Option“, so Wilfried Bommert vom Institut für Welternährung. Denn trotz immer höherer Erträge und Überproduktionen der industriellen Landwirtschaft sind weltweit 870 Millionen Menschen unterernährt. Damit ist die Landwirtschaft schon heute nicht mehr in der Lage die Bedürfnisse von Millionen zu befriedigen. Gleichzeitig entzieht sie sich mehr und mehr ihrer eigenen Grundlage - durch zunehmende Belastung für Böden, Wasser, Klima und Biodiversität und drohende Engpässe bei ihren Dünger-Essenzen Phosphor, Kalium und Stickstoff. „Wir müssen hin zu Low-Input-Systemen.“
24.01.2014
Die Zahlen der Großdemonstration „Wir haben es satt“ parallel zur "Internationalen Grünen Woche" in Berlin geben ihm recht: Auch dieses Jahr demonstrierten wieder 30.000 Teilnehmer gegen die industrielle Landwirtschaft und für ökologischen Landbau. Um diese Agrar- und Ernährungswende voranzubringen haben die Vereinten Nationen 2014 zum „Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe“ erklärt. Denn landwirtschaftliche Familienbetriebe produzieren weltweit 70 Prozent aller Lebensmittel. Aus dem Interesse, den Hof finanziell gesund und mit intakten natürlichen Ressourcen weiterzugeben, ergibt sich zudem eine Ausrichtung auf ein Low-Input-Konzept und nachhaltiges Wirtschaften.
Im Interview erzählt Agrarwissenschaftler Bommert wie diese Neuausrichtung von Agrarwirtschaft und -wissenschaft aussehen könnte, welche Rolle dabei die Agrodiversität und kleinbäuerliche Strukturen spielen und warum eine allgemeine Weltformel nicht funktionieren kann.