Nachhaltigkeit: Must-have für Werbeartikelbranche?
Werbeartikellieferanten und -händler, die auf Nachhaltigkeit setzen, haben langfristig die Nase vorn. Schon seit Jahren kommt vom Endkunden die Forderung nach mehr Transparenz, was die Herstellungsbedingungen, aber auch die gesamte Lieferkette betrifft. 15 Unternehmen, Produkte und Kampagnen wurden kürzlich für ihr besonderes Engagement und ihren Nachhaltigkeitscharakter vom PSI, dem europäischen Netzwerk der Werbeartikelwirtschaft, mit den Sustainability Awards 2017 ausgezeichnet. Was die Unternehmen dahinter zur Nachhaltigkeit antreibt? Von der persönlichen Haltung bis zur internationalen Unternehmensstrategie gibt es zahlreiche Gründe.
31.10.2017
Dass das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger wird – auch für eine kleine Branche wie die Werbeartikelbranche – lässt sich nicht leugnen. „Nachhaltigkeit ist aktuell eines der wichtigsten Themen. Nicht nur bei PF Concept, sondern in der gesamten Branche“, bestätigt Ralf Oster, CEO des global tätigen Werbeartikellieferanten PF Concept. Das Unternehmen zählt als #Infuencer of the Year zu den diesjährigen Preisträgern der Nachhaltigkeitsawards der Werbeartikelbranche. Seit 2006 beschäftigt sich PF Concept verstärkt mit dem Thema. Anstoß waren immer häufigere Nachfragen von großen Endkunden. „Der Kern der Fragen zielte natürlich auf Nachhaltigkeit ab. Also haben wir uns angeschaut, wie große, globale Markenunternehmen außerhalb unserer Branche das Thema Compliance und Nachhaltigkeit angehen. Aus diesen Erfahrungen haben wir ein für uns, unsere Produkte und die Kundenanforderungen passendes Compliance-Management-System entwickelt, das unsere gesamte Lieferkette auf eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Produktion ausrichtet.“
Mehrere Hersteller setzen bereits auf Nachhaltigkeit
Auch auf der Herstellerseite ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema. Hier treibt oft die persönliche Einstellung dazu an, langfristig nachhaltig zu agieren. So auch bei Taschenhersteller Halfar, der bei den Awards für sein soziales Engagement und seine Umweltinitiativen gleich zweifach ausgezeichnet wurde. Nachhaltigkeit gilt hier als unverzichtbar, sowohl hinsichtlich der Werbeartikelbranche und ihrer Endkunden, als auch aus persönlicher Überzeugung. Aus letzterer heraus handelt das Bielefelder Unternehmen bereits seit langem. „Der Blick auf Ökologie, Soziales und Ökonomie war in aller Selbstverständlichkeit ständiger Begleiter unseres Tuns. Vielleicht sogar mit einem gewissen ‚Spleen‘ in Umweltfragen. In dem Bereich waren wir der Zeit nicht nur einmal voraus“, erklärt Geschäftsführerin Kathrin Stühmeyer stolz. Getreu dem Motto „ein Unternehmer unternimmt etwas“ zieht Halfar den Nachhaltigkeits-Kurs strikt durch und unterstützt und ermutigt seine Mitarbeiter dabei, ebenfalls nachhaltig zu handeln.
Auch Markenprodukt-Hersteller greifen das Thema auf. Vorbildfunktion nimmt in der Branche beispielsweise Doppel-Preisträger STABILO ein. Hier reicht das Engagement für Umwelt und Mitmenschen weit zurück. Waren es anfangs eher Materialien für die Produktion, wie beispielsweise heimische Hölzer, reicht heute der Einsatz deutlich weiter. Zertifizierte Produkte, eine weltweit umgesetzte Sozial-Charta aber auch die umfassende Minimierung des ökologischen Fußabdrucks gehören inzwischen zum Standard. Nachhaltigkeit ist hier zum Selbstläufer geworden. „Jeder Bereich versucht, sich weiter zu steigern und neue Initiativen aufzugreifen und voranzubringen“, erklärt Geschäftsführer Harry Saffer. Für ihn ist das Thema ganz oben angesiedelt: „STABILO engagiert sich in allen Bereichen und denkt weit über das Übliche hinaus. Das Thema Nachhaltigkeit ist bei uns in der Geschäftsführung aufgehängt.“
Awards als Würdigung und Ansporn
Um dem Nachhaltigkeitsbestreben der Branche eine Plattform zu geben, auf der ihr Verantwortungsbewusstsein zur Geltung kommt, hat das PSI vor drei Jahren die PSI Sustainability Awards ins Leben gerufen. „Es begeistert uns, dass die Verpflichtung für Soziales, Ökonomisches und Ökologisches in unserer Branche teils schon lange fest verwurzelt ist“, so PSI Managing Director Michael Freter. „Wir mussten mit unseren Awards der Branche nicht erst beibringen, nachhaltig zu sein. Wir zeigen mit ihnen vielmehr, dass unsere Branche bereits hoch engagiert ist.“ Mit den Awards besetzt das PSI eine Lücke, die schon länger gefüllt werden wollte. „Dem Thema Nachhaltigkeit fehlte in der Werbeartikelbranche vorher eine Basis“, erklärt Kathrin Stühmeyer. „Die Einflüsse kommen zwar seit langem über Endkunden aus der Industrie und werden über den Handel an die Lieferanten gerichtet. Aber die Awards bringen auf den Punkt, welche Themenfelder relevant sind; auch, welcher Mix an Themen letztlich notwendig ist.“
Dem stimmt auch Ralf Oster zu: „Das Thema treibt die Branche schon seit einigen Jahren um und ich denke, es ist richtig und wichtig, dass das PSI hier mit gutem Beispiel vorangeht und einen Rahmen schafft, in dem Nachhaltigkeit auch als wesentlicher Wirtschaftsfaktor definiert wird.“ Er hofft, dass auf diese Weise noch mehr Unternehmen auf die Bedeutung des Themas aufmerksam werden und es künftig selbst vorantreiben. „Nur so kann die Branche echte Benchmarks setzen und für die Zukunft vorsorgen.“
Langfristiger Erfolg durch nachhaltige Produkte
Stolz sind die Gewinner alle auf ihren Sieg bei den PSI Sustainability Awards 2017. „Die Nominierungen und Auszeichnungen sind natürlich eine große Würdigung für das gesamte Team und ein Ansporn, unsere Nachhaltigkeitsstrategie aus Überzeugung stetig weiterzuentwickeln“, so Ralf Oster. Ähnlich sieht das Harry Saffer: „Wir sind mächtig stolz, dass sich unsere Aktivitäten auch in den beiden Preisen widerspiegeln. Preise so wie diese zeigen, dass man etwas richtig und gut, oder richtig gut gemacht hat. Wobei das ‚Doing‘ bei uns im Vordergrund steht.“ Während die Awards als Ansporn gelten, sind sie doch nicht ausschlaggebend für das nachhaltige Engagement der Teilnehmer. „Wir machen das nicht, um Preise zu gewinnen, sondern aus innerer Überzeugung heraus“, so Saffer weiter.
Und dies ist es auch, was alle drei Gewinner an die Branche weitergeben wollen. „Es ist möglich und sinnvoll, Nachhaltigkeit und Compliance in der gesamten Lieferkette umzusetzen“, bekräftigt Ralf Oster. Trotz aller Schwierigkeiten, verspricht er sich einen langfristigen Erfolg: „Die Implementierung ist anfangs eine Investition, aber mittelfristig bestimmt kein Minusgeschäft. Am Ende werden wir alle wirtschaftlich, gesellschaftlich und persönlich von den verbesserten Arbeits- und Produktionsbedingungen profitieren.“ Auch Kathrin Stühmeyer appelliert: „Was ich jedem mit auf den Weg geben würde, egal in welcher Branche: Wenn jede und jeder im Rahmen ihrer und seiner Möglichkeiten etwas im Bereich Nachhaltigkeit tut, ist schon viel erreicht. Ignoranz sollte sich bei diesem Thema niemand mehr leisten. Die Werbeartikelbranche, die immer die Bürde hat, dass ihre Produkte nach mehr aussehen müssen als sie kosten, steht gemeinsam mit den Entscheidern in der Industrie in einer besonderen Pflicht, verantwortungsvoll zu produzieren, zu beraten und entsprechende Artikel einzusetzen.“