Sustainable Day 2022: Deutsche Telekom setzt Zeichen für Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft
Klimaneutral, aber nicht nur im eigenen Umfeld, sondern auch bei Lieferanten und Kunden und dann auch vollständig zirkulär bei allen Endgeräten – die Deutsche Telekom hat beim Thema Nachhaltigkeit Großes vor. UmweltDialog beleuchtet die wichtigsten Umweltziele, die beim Sustainability Tag der Deutschen Telekom neben Sozial- und Governance-Themen vorgestellt wurden.
21.10.2022
Auf dem Nachhaltigkeitstag 2022 unterstrich die Deutsche Telekom unter dem Motto „Walk the Talk“ ihre ambitionierten Ziele. Alle Vorstände beleuchteten dabei das Thema aus ihrer individuellen Perspektive. „Unsere Kundinnen und Kunden aber auch unsere Investorinnen und Investoren… fragen nicht nur nach dem Preis für das Produkt, sondern auch nach dem Preis für die Umwelt. Darum verstärken wir die Anstrengungen zum Beispiel beim Erreichen der Klimaneutralität und der Kreislaufwirtschaft“, gab Vorstandsvorsitzender Tim Höttges zum Auftakt die Richtung vor.
Eine wesentliche Herausforderung ist weiterhin der Klimawandel. Extreme Wetterereignisse wie Hochwasser, Dürre und Feuer sorgen bei der Telekom in vielen Bereichen für Störungen und damit auch für Kosten. Hinzu kommen wachsende regulatorische Anforderungen. So gibt der EU-Green Deal bei den Themen Emissionen, Plastik und Kreislaufwirtschaft ambitionierte Kennzahlen vor.
Netto-Null-Ziel bis 2040
Die Telekom selbst will in ihrem Eigengeschäft bis 2025 klimaneutral sein. Dazu sollen die CO2-Emmissionen im Vergleich zu 2017 um rund 95 Prozent gesenkt werden. Den Rest wird das Unternehmen durch hochwertige CO2-Bindungsprojekte neutralisieren. Bis 2040 soll das Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette klimaneutral sein.
Diese sogenannten Scope 3-Emissionen stellen die größte Herausforderung dar. Mehr als 90 Prozent des CO2-Fußabdrucks entstehen nämlich entlang der Wertschöpfungskette – von der Produktion von Endgeräten, bis hin zum Betrieb der Netze. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Durch direkte Emissionen aus eigenen Aktivitäten wie z.B. dem Kraftstoffverbrauch der Fahrzeugflotte fallen derzeit 219 Kilotonnen CO2-Äquivalente an. Durch den Zukauf von Strom 28 Kilotonnen. Dieser Wert ist deshalb so niedrig, weil die Telekom bereits seit 2021 weitestgehend auf Grünstrom umgestellt hat. In der vor- und nachgelagerten Lieferkette fallen enorme 14.776 Kilotonnen CO2-Äquivalente an. Rund 38 Prozent auf Kundenseite und 62 Prozent durch Lieferanten. Tim Höttges unterstrich: „Wir haben das Netto-Null-Ziel bis 2040 ausgerufen. Das ist eine gewaltige Aufgabe, die wir nur zusammen mit unseren Kunden und Partnern meistern können.“
Autarker dank PPA-Projekte
Der wichtigste Hebel zur CO2-Senkung ist natürlich die Art des Stromverbrauchs: Die derzeit allenthalben aus dem Ruder laufenden Energiekosten sind für die Bonner dabei kein Problem. Bei der Telekom ist man aktuell froh darum, die Versorgungsverträge frühzeitig und vor allem langfristig abgeschlossen zu haben. Ab 2025 laufen einige Stromverträge aber aus und dann sollen eigene Lösungen die Lücken schließen. Laut aktuellem Nachhaltigkeitsbericht liegt der Stromverbrauch bei jährlich 12,3 Mio. MWh. Rund die Hälfte dieses Stroms soll künftig auf erneuerbaren Energiefarmen geerntet werden mit denen der Konzern langfristige Abnahmeverträge schließen will. Das nennt sich Power-Purchase-Agreements (PPA). Der Vorteil: Solche Lieferverträge lassen sich nach Wunsch gestalten und sie geben der Telekom Souveränität und Autonomie in einem volatilen Strommarkt. Für die Erzeuger von erneuerbarer Energien wiederum sind langfristige Abnahmeverträge ebenfalls wichtig, um die eigenen Investitionen zu kalkulieren.
Effizienz soll sich verdoppeln
Der zweite wichtige Hebel ist die Energieeffizienz: Die Telekom will diese bis 2024 verdoppeln. Damit will sie den Energieverbrauch vom stetigen Wachstum der Datenmengen im Internet stärker entkoppeln. So ist die Energieverbrauchseffektivität der „grünen Rechenzentren“ im Geschäftsbereich T-Systems heute rund 20% höher als noch 2008. Möglich wird das unter anderem durch die Konsolidierung von Datencentern sowie den Austausch der dahinterliegenden Hardware. Europaweit soll durch diese und andere Maßnahmen so der Energieverbrauch sinken, in Deutschland beispielsweise binnen 24 Monaten um mindestens zehn Prozent im Vergleich zu 2020.
Künftig gilt: Alles bleibt im Kreislauf
Die wahrscheinlich dicksten Bretter gilt es beim Thema Kreislaufwirtschaft zu bohren. Die Telekom strebt 100 Prozent Kreislaufwirtschaft für Endgeräte bis 2030 an. So soll es etwa zukünftig selbstverständlich sein, dass Altgeräte zurückgegeben, repariert oder recycelt werden. Auch die Lieferanten der Telekom sollen bis 2030 Technologien, Geräte und Netzwerktechnik vollständig zirkulär aufsetzen.
Für dieses Jahr hat die Telekom erreicht, dass in Europa kein Elektroschrott von ihren Geräten mehr auf Deponien landet. Ebenfalls in 2022 wurde die Verpackung für alle Telekom-eigenen Produkte auf Nachhaltigkeit umgestellt. Bis 2025 soll das dann auch im großen Stil für Fremdprodukte gelten.
Beim Thema Elektro-Altgeräte ist die Telekom aber auch auf die Mithilfe der Kunden angewiesen. Derzeit werden nur vier bis sechs Prozent der Altgeräte zurückgegeben. Das ist eine niedrige Quote, an der auch zahlreiche Werbekampagnen wenig geändert haben. Will die Telekom aber wirklich bis 2030 vollständig zirkular arbeiten, muss beim Thema Rückgabe der Altgeräte etwas passieren. Die Lösung sollen künftig Miet- und Leasingverträge sein. So bleiben die Elektrogeräte formal Eigentum der Deutschen Telekom und können am Nutzungsende wieder eingefordert werden.
Transparente Berichterstattung
Transparenz ist für die Deutsche Telekom bei der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeits-Agenda ein elementarer Grundsatz. Seit vielen Jahren ist für den Konzern die Berichterstattung nach GRI (Global Reporting Index) maßgeblich. Seit 2017 macht die Telekom ihren Beitrag zur Erreichung der SDGs (Sustainability Development Goals) transparent. Im aktuellen Berichtsjahr hat sich der Konzern mit den Nachhaltigkeitsstandards des Sustainability Accounting Standards Board (SASB) auseinandergesetzt. Dazu zählt auch die branchenspezifische Analyse für den Sektor Informations- und Kommunikationstechnologie.
Das vielfältige Engagement der Deutschen Telekom spiegelt sich außerdem am Finanzmarkt wider. Der Konzern ist ein anerkannter Akteur auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit. Die T-Aktie wird aufgrund des Erreichens verschiedener Nachhaltigkeitsparameter in ESG-Ratings gelistet. Beispiele sind S&P, Sustainalytics und CDP.