Nachhaltigkeit für britische Firmen kein Thema
Britische Unternehmen haben aufgrund steigender Energiepreise und -kosten im Zusammenhang mit internationalen Handelshemmnissen, speziell wegen des Brexit und der Folgen der COVID-19-Pandemie, Schwierigkeiten, ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Ziele zu erreichen. Das zeigt eine Umfrage des Chartered Institute of Procurement and Supply (CIPS) unter 500 Führungskräften.
03.05.2023
CIPS ist eine globale Berufsorganisation, die in vielen Regionen der Welt für Beschaffungs- und Versorgungsberufe tätig ist.
Fatale Kostensteigerungen
Höhere Energiepreise und andere steigende Geschäftskosten sind der Hauptgrund für 61 Prozent der Befragten, während 42 Prozent die Auswirkungen der Pandemie nennen und 40 Prozent sagen, dass die Kosten von Handelshemmnissen, wie Brexit und die Beziehungen zwischen den USA und China, ihre Ziele beeinträchtigt hätten. „Die beispiellose Störung in den letzten Jahren hat viele Unternehmen dazu veranlasst, sich darauf zu konzentrieren, den Status quo zu erhalten“, sagt CIPS-COO David Taylor.
Sowohl Investoren als auch Verbraucher werden zunehmend von Unternehmen angezogen, die verstärkt Wert auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Ziele wie geringere Kohlenstoffemissionen oder menschenwürdige Lieferketten nachweisen können. Trotzdem sagen nur zwölf Prozent der Führungskräfte, dass sie Lieferanten dazu anregen, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, obwohl 85 Prozent glauben, dass sie diese Ziele ohne die Verpflichtung der Lieferanten nicht erreichen werden.
Regierung pausiert
Die britische Regierung, die das Ziel hat, das weltweit erste grüne Finanzzentrum zu werden, hat diese Bemühungen wegen der Probleme der Unternehmen zunächst ausgesetzt. Im Dezember stoppte Großbritannien seine Taxonomie, die Unternehmen bei grünen Investitionen unterstützt – mit der Begründung, es handle sich um eine komplexe Aufgabe, die mit mehreren Wirtschaftssektoren verbunden sei. Taxonomien legen die Bedingungen für die Kennzeichnung einer Aktivität als „nachhaltig“ fest und helfen zu skizzieren, was eine grüne Investition ist und was nicht, um „Greenwashing“ zu verhindern.