Umweltfreundliche Sportveranstaltungen sind machbar
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sein Nachhaltigkeitskonzept für die Europameisterschaft 2024 veröffentlicht. Neben Vielfalt, Fairplay und Respekt ist der Umweltschutz einer der Leitgedanken. Insbesondere die umweltrelevanten Aspekte Energie, Mobilität und Abfall bilden einen Schwerpunkt und wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Öko-Institut entwickelt.
27.08.2018
Die geplanten Umweltschutzmaßnahmen sollen beitragen, die EURO 2024 effizient und ressourcenschonend durchzuführen. So setzt ein zentral verwaltetes und einheitliches Konzept auf eine konsequente Abfallvermeidung. Etwa durch Mehrweggeschirr oder verbessertes Recycling durch ein auf die Abfallsammlung ausgerichtetes Verpackungsdesign. Zudem ermöglichen kostenlose Wasserspender das Wiederauffüllen von Trinkgefäßen.
Auf einheitlich markierten Fan-Meilen können Fans unkompliziert zu Fuß oder mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln die Stadien erreichen. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Stadien selbst werden Bike-Sharing Stationen eingerichtet.
„Für die Erstellung des Nachhaltigkeitskonzepts hat der DFB einen breiten Beteiligungsprozess mit Akteuren aus Umwelt- und Sozialverbänden angestoßen und dabei viele der entwickelten Ideen übernommen“, so Daniel Bleher, Projekteiter am Öko-Institut und Experte für nachhaltige Großveranstaltungen. „Damit legt sich der DFB auf eine spätere Umsetzung der Maßnahmen im Falle einer UEFA-Zusage fest.“
Kombi-Ticket-Plus und Sport-Klimafond als Leuchtturmprojekte
Für den Bereich Umwelt wurden zwei Maßnahmen als Leuchttürme mit besonderer Bedeutung herausgestellt. Mit dem Kombi-Ticket-Plus soll die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel bereits auf dem Weg nach Deutschland, aber auch für Fernfahrten zwischen den Austragungsorten attraktiv gemacht werden. Damit wird eine wichtige Ergänzung zum ebenfalls geplanten konventionellen Kombi-Ticket für den Nahverkehr erreicht. Weitere Maßnahmen wie bewachte Fahrradständer und alternative Shuttle-Services ergänzen das Mobilitätskonzept.
Auch das Thema Energieverbrauch steht im Fokus der Nachhaltigkeitskampagne – und zwar über die Europameisterschaft hinaus. Denn nicht nur die großen Stadien haben einen relevanten Energieverbrauch. Gerade die Sportstätten der rund 25.000 Vereine des DFB bieten ein deutliches Potenzial für energiesparende und klimafreundliche Maßnahmen. „Amateurvereine genauso wie Proficlubs haben mit steigenden Energiekosten zu kämpfen. Für die meisten Vereine stellen diese nach den Personalausgaben den zweithöchsten Kostenfaktor dar“, macht Bleher deutlich. Der geplante Klimafonds des Deutschen Sport-Klimafonds setzt hier an und fördert Investitionen in energieeffiziente Technik sowie das umweltfreundliche Verhalten der Vereine direkt vor Ort. Damit soll eine Alternative zur klassischen Klimakompensation mittels CO2-Zertifikaten entwickelt werden.
Zum Hintergrund
Die Zusammenarbeit des Öko-Instituts mit dem DFB begann im Rahmen der FIFA Weltmeisterschaft 2006 mit dem Umweltprogramm Green Goal. Das international vielbeachtete Programm wurde für die FIFA Frauenweltmeisterschaft 2011 neu aufgelegt und erweitert. Seither berät das Öko-Institut den DFB kontinuierlich zu umweltrelevanten Fragen, konzipiert Beteiligungsveranstaltungen und erarbeitet Entscheidungshilfen für Vereine und Veranstalter.