Wie Antikorruptionsgesetze in Puerto Rico die Korruption verschleiern
Die nach Hurrikan „Maria“ 2017 erlassenen Antikorruptionsgesetze in Puerto Rico haben paradoxerweise einen lukrativen Markt für Anti-Korruptionsmaßnahmen geschaffen. Dieser basiert auf der Auslagerung öffentlicher Aufträge an private Unternehmen, was jedoch nicht zu weniger, sondern zu mehr Korruption geführt hat, wie eine neue Studie der University of Illinois Urbana-Champaign zeigt.
21.06.2024
Forscher Jose Atiles argumentiert, dass diese Maßnahmen lediglich eine Fassade sind, um bestehende Korruption zu legalisieren und die Bereicherung von Unternehmen und lokalen Eliten zu fördern. Die symbiotische Beziehung zwischen Regierung und Unternehmen, die koloniale Geschichte und die ungerechte Verteilung von Bundesmitteln haben zu dieser Situation beigetragen.
Nach Hurrikan „Maria“ drängte die US-Regierung Puerto Rico zu Sparmaßnahmen und Korruptionsbekämpfung, um sich für Katastrophenhilfe zu qualifizieren, so die Studie. Diese Sparmaßnahmen, insbesondere der Personalabbau im öffentlichen Dienst, haben jedoch die Korruptionsmöglichkeiten noch erhöht, da wichtige Funktionen wie Rechtsberatung, Buchhaltung und Bildung an private Unternehmen ausgelagert wurden. Die Gewinne strichen Unternehmen und lokale Eliten ein.
Obwohl der Karibikstaat Puerto Rico als inoffizieller Bundesstaat der USA angesehen wird, konnte die Korruption nicht eingedämmt werden. Stattdessen floriert ein neuer Wirtschaftszweig, der von der Anti-Korruptionspolitik profitiert und bestehende Machtstrukturen stärkt.