Wie Nachhaltigkeit gelingen kann
App für Kühe und Bio-Salat aus dem U-Bahn-Schacht: Die erste Bonn Conference for Global Transformation im Mai hat gezeigt, dass der Wandel hin zu einer von Nachhaltigkeit geprägten Welt nicht nur Zeit, sondern auch Kreativität, Mut und den Austausch über Ländergrenzen hinweg braucht. In zwei Jahren geht es weiter.
23.06.2015
„Es ist nicht nur unmoralisch, unseren Planeten weiterhin auszubeuten. Es ist auch unmoralisch, nicht an die Umsetzbarkeit einer nachhaltigen Welt zu glauben und einfach aufzugeben. Wir alle müssen weiter an diesem Ziel festhalten und dafür kämpfen – und zwar gemeinsam.“ Mit diesen Worten beendete Jeffrey D. Sachs, Sonderberater des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon für die Millenniumsentwicklungsziele, seinen Vortrag während der ersten Bonn Conference for Global Transformation. Zuvor hatte er im Interview betont, dass nachhaltiges Handeln gerade in Zeiten von Klimakatastrophen, Hungersnöten und Kriegen die einzige mögliche Antwort auf all diese Herausforderungen sei und nur eine weltweite Kooperation Nachhaltigkeit ermöglichen könne.
Großmütter als Solartechnikerinnen
Die Teilnehmer der Konferenz gingen mit gutem Beispiel voran: Su Kahumbu Stephanou, die kenianische Pionierin für Bio-Lebensmittel in Afrika, stellte den 800 Konferenzteilnehmern aus 70 Ländern ihre preisgekrönte Handy-App iCow vor. Stephanou nutzt die weite Verbreitung von Handys in Kenia, um Bauern für die ökologische Landwirtschaft zu gewinnen. Per SMS verschickt der Dienst drei Mal wöchentlich Tipps zur Viehzucht und eröffnet auch Unerfahrenen die ökologische Viehwirtschaft als neue, beständige Einkommensquelle.
Innovative Projekte sind gefragt. Da gehört das Projekt in London, wo in einem stillgelegten U-Bahn-Tunnel Bio-Salat gezogen wird, ebenso dazu wie die Schule in Indien, in der Großmütter aus aller Welt per Zeichensprache zu Solartechnikerinnen ausgebildet werden. Die Qualifizierung dieser Frauen treibt eine globale Energiewende voran und verbessert die Lebensbedingungen zahlreicher Menschen, die in abgelegenen Regionen wohnen.
„Nachhaltigkeit muss sexy werden“
Während die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Claudia Roth, die wichtige Position Deutschlands für eine nachhaltige Welt hervorhob, betonte die Trägerin des Alternativen Nobelpreises, Vandana Shiva, die besondere und einzigartige Rolle der Frauen vor diesem Hintergrund.
Unterdessen fokussierte der britische PR-Berater Ed Gillespie auf die Notwendigkeit einer neuen Nachhaltigkeitskommunikation: „Nachhaltigkeit muss sexy werden“. Der Gründer und Geschäftsführer der brasilianischen NGO „Meu Rio“, Miguel Lago, sprach über den Erfolg von Nachhaltigkeitsprojekten in Rio de Janeiro durch die Kooperation von Bevölkerung und Behörden.
Für alle, die die Bonn Conference for Global Transformation verpasst haben, gibt es hier umfangreiches Videomaterial.