Praktische Tipps für Nachhaltigkeit im Betrieb
Für 64 Prozent der Verbraucher sind Nachhaltigkeitskriterien ein fester Bestandteil der Kaufentscheidung. Schon kleine Neuerungen innerhalb des Betriebs können sich positiv auf die Umwelt auswirken.
14.07.2016
Immer mehr Kunden legen Wert auf nachhaltige Marken. Corporate Sustainability sollte allerdings mehr als nur ein Buzzword sein. Die Herausforderung hierbei ist, Maßnahmen zu etablieren, die zum Management passen und die authentisch gelebt werden können. Sobald Nachhaltigkeit lediglich als reines Aushängeschild zur Image-Förderung genutzt wird, aber nichts dahinter steckt oder sogar gegen Richtlinien verstößt, hagelt es zu Recht Kritik von Medien und Kunden, wie der Abgasskandal von VW beweist oder das schlechte Image von McDonald's, KiK oder Primark. "Ressourcensparende Konzepte werden von den Verbrauchern mittlerweile als Standard erwartet", erklärt der Geschäftsbereichsleiter des nachhaltigen Logistik-Service pakadoo, Markus Ziegler. Er zeigt drei Beispiele, wie Unternehmen mit wenig Aufwand umweltschonende Konzepte in ihrem Betrieb etablieren können.
1. Nachhaltigkeit als neues Statussymbol
Etwa jeder zweite Deutsche fährt noch immer mit dem Auto zur Arbeit. Dabei gilt ein Geschäftswagen bei der jüngeren Zielgruppe längst nicht mehr als Statussymbol. Für all diejenigen, die weit entfernt von der Arbeitsstelle wohnen, gibt es eine große Auswahl an Mitfahrzentralen, wie blablacar.de oder comovee.de, oder Carsharing-Modelle, wie Car2Go, die jeder Arbeitgeber zur Verfügung stellen kann. Unternehmen können natürlich auch eine interne Mitfahrgelegenheit ins Leben rufen. Im Intranet können Mitarbeiter beispielsweise ihre Postleitzahlen hinterlegen und sich in bestimmten Gebieten Fahrgemeinschaften bilden. Wenn nur zwei Personen gemeinsam zur Arbeit fahren und einen Weg von 9.000 Kilometer pro Jahr fahren, sparen beide zusammen 853 Euro und 1.008 Kilogramm an CO2.
2. CO2 sparen beim Paketempfang
Immer mehr Menschen bestellen online. Dadurch steigt die Zahl der Pakete, die täglich ausgeliefert werden müssen, kontinuierlich an. "Doch viele Pakete können nicht beim ersten Zustellversuch ausgeliefert werden, dadurch entstehen Mehrfachfahrten, die unsere Umwelt negativ belasten; das so genannte "letzte-Meile"-Problem", weiß Ziegler. Genau aus dieser Motivation heraus entstand 2014 pakadoo. Das Start-up hat sich auf das Empfangen von Privatpaketen am Arbeitsplatz spezialisiert. Die Pakete kommen dort an, wo sich Arbeitnehmer tagsüber aufhalten. Fahrten zu Postfilialen, um Pakete dort abzuholen oder Rücksendungen aufzugeben, entfallen damit. Die Nutzung des Service ist für Mitarbeiter und Betriebe kostenfrei. Ein Unternehmen mit einer Größe von 1.000 Mitarbeitern kann damit bis zu sechs Tonnen CO2-Emissionen einsparen. Ziegler ist sich sicher: "Das "letzte-Meile"-Problem wird in den nächsten Jahren eine noch größere Bedeutung erlangen und nachhaltige Lösungen werden umso mehr gefragt sein."
3. Mit Aufklärung zur nachhaltigen Unternehmensphilosophie
"Vorbildhafte Unternehmen wie VAUDE oder die DHL mit ihrem GoGreen-Konzept sensibilisieren ihre Mitarbeiter dafür, umweltschonend zu agieren, indem sie interne Schulungen zum Thema Nachhaltigkeit durchführen", erklärt Ziegler. Dabei kann auf dem Prüfstand stehen, welche Produkte intern genutzt und welche durch ressourcensparende ersetzt werden können. Jeder Betrieb kann individuell umweltschonende Richtlinien einführen: Von dem Kauf von recycelbaren Verpackungen bis hin zu Einkaufsempfehlungen für Möbel und Büromaterialien. Hilfreich sind Siegel wie Der Blaue Engel, Energy Star oder das EU Ecolabel. Sie alle garantieren, dass die Produkte und Dienstleistungen hohe Ansprüche an Umwelt-, Gesundheits- und Gebrauchseigenschaften erfüllen. Unternehmen können zudem für sich die Leitphilosophie aufstellen, nur mit Marken zu kooperieren, die dieselben grünen Ziele verfolgen.
Wie und wo beginnt der grüne Alltag?
Bei jeder unternehmerischen Idee sind die eigenen Mitarbeiter die Antriebskraft. Doch wie begeistern Manager ihr Team für Nachhaltigkeit? "Abgesehen von der Wissensvermittlung können Arbeitgeber motivierende Reize setzen, wie durch die Festlegung eines CO2-Einsparungs-Zielwerts", erklärt Nachhaltigkeits-Experte Ziegler. Eine Möglichkeit wäre: Wenn ein Mitarbeiter beispielsweise 100 Kiloramm CO2 einspart, indem der Pkw in der Garage stehen bleibt oder intern andere grüne Produkte und Services verwendet, als Anreiz eine Belohnung festzulegen. Es kann auch ein gemeinsames Team-Ziel gesetzt werden. Wenn die Controlling-Abteilung beispielsweise 400 Kilogramm CO2 einspart, gewinnen sie eine Reise ins Grüne. "Der Sustainability Image Score zeigt, wie wichtig die Authentizität von Unternehmen für ein gutes Nachhaltigkeitsimage und die Unternehmensreputation ist", resümiert Ziegler. Zusätzlich dazu fördert die Bundesrepublik mit ihrem aktuell laufenden Corporate Social Responsibility-Preis grüne Konzepte. Der Experte fasst zusammen: "Nachhaltigkeit wird als Teil der Produktqualität gesehen und immer mehr Branchen setzen auf umweltschonende Angebote. Aus diesem Grund wird Corporate Sustainability die Norm."