Kakao für die Artenvielfalt
Indonesien gehört zu den weltweit wichtigsten Kakao-Produzenten. Seit vielen Jahren erforschen Göttinger Wissenschaftler zusammen mit Kollegen und Kakaobauern aus Indonesien den Anbau in Agroforstsystemen.
06.06.2018
Diese Landnutzungsform sichert nicht nur die Existenz von Millionen von Kleinbauern, sie hat auch den Vorteil großer biologischer Vielfalt. Vögel und Fledermäuse sind hier zum Beispiel reich vertreten und fressen Schädlinge, was zu höheren Ernten führt. Diese und andere Erkenntnisse haben die Wissenschaftler nun in einem zweisprachigen Buch zusammengefasst, um zu einem besseren Verständnis vom Management im Kakaoanbau vor Ort beizutragen.
Die Buchautorin Dr. Bea Maas, Agrarökologin an der Universität Göttingen und Tropenökologin am Department für Biodiversitätsforschung der Universität Wien, hat jahrelang eng mit Kakao-Kleinbauern und lokalen Forschern zusammengearbeitet und sich für ein besseres Verständnis dieser Nützlinge eingesetzt. „Vögel und Fledermäuse werden in ihrer Bedeutung für die Landnutzung oftmals unterschätzt“, so Maas. „Es war uns besonders wichtig, dass unsere Ergebnisse auch die lokalen Kleinbauern und Familien erreichen.“ Die Schädlingskontrolle durch Vögel und Fledermäuse hat allein in Indonesien, dem weltweit drittgrößten Anbaugebiet von Kakao, einen wirtschaftlichen Wert von über einer Milliarde US-Dollar pro Jahr.
Maas und ihre Kollegen von den Universitäten Göttingen und Tadulako (Sulawesi) zeigen in leicht verständlicher englischer und indonesischer Sprache Forschungsergebnisse und Perspektiven für das Management lokaler Kakaobauern auf. „Dieses Buch belegt, wie wichtig die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit lokalen Kleinbauern und ihren Familien für unsere Forschung ist“, so Prof. Dr. Teja Tscharntke, Leiter der Abteilung Agrarökologie an der Universität Göttingen und Koautor des Buchs. „Ein biodiversitäts-freundliches Landschaftsmanagement kann das Wohlergehen von Mensch und Natur verbessern – und dazu braucht es nicht nur mehr Forschung, sondern auch Aufklärungsarbeit vor Ort, um dieses sozial-ökologische Potential besser zu nutzen.“