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Millionengrab Meer: WWF-Studie zeigt Kosten für Beifänge und Rückwürfe in der Fischerei

Die Überfischung der Meere verursacht hohe wirtschaftliche Verluste. Weltweit werden zusätzlich zu den 85 Millionen Tonnen Fisch über 20 Millionen Tonnen Meeressäuger, Seevögel und Fische mitgefangen, die als Beifang meist tot oder sterbend über Bord geworfen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie zum Fischfang, die der WWF jetzt vorgestellt hat.

30.12.2002

Die Situation der Fischbestände ist kritisch: Weltweit sind 60% der Speisefischbestände bereits überfischt oder bis an die Grenzen befischt. "Jährlich sterben Millionen Tonnen Fische als Beifang, bevor sie laichfähig sind. Das führt dazu, dass sie keine Nachkommen haben, die Fischbestände schrumpfen und die Fischer immer weniger fangen können. Dieses Verslustgeschäft wird jährlich mit Millionen Euro Steuergeldern subventioniert", kritisierte Heike Vesper vom WWF. Der WWF fordert Verbraucherschutzministerin Renate Künast auf, sich persönlich auf der EU-Fischereiratssitzung nächste Woche für eine neue, umweltverträgliche Fischerei einzusetzen, damit nicht weitere Fischbestände zusammenbrechen und Millionen Meerestiere sinnlos sterben müssen.

Ergebnisse der WWF-Studie:

* Die Anzahl der angelandeten Schwertfische, deren Verkaufswert 1997 100 Millionen Euro betrug, war sogar niedriger als die Anzahl der zurückgeworfenen Schwertfische;
* 1983 verendeten in der Fischerei auf Nordseekabeljau über 3 Millionen Fische als Beifang, was einem heutigen Marktwert von etwa 5,4 Millionen Euro entspräche;
* Der Schollenfang hat durch die europäische Garnelenfischerei einen jährlichen Verlust von 12.000 Tonnen Schollen als Beifang im Wert von ca.18 Millionen Euro.

Doch nicht alle Kosten von Beifang und Rückwurf sind in Geldmitteln ausdrückbar: So verenden allein in der zentralen und südlichen Nordsee pro Jahr über 7.500 Schweinswale als Beifang bei den Fischereien auf Steinbutt und Kabeljau. Weltweit sterben jährlich 12 Millionen Haie sowie 30.000 Karett- und Suppenschildkröten als Beifang.

"Die viel zu hohen Beifänge in der Fischerei müssen schnell reduziert werden", sagte Heike Vesper. Der WWF fordert Renate Künast auf, im Rahmen der Reform der EU-Fischereipolitik sicherzustellen, dass langjährige Bewirtschaftungspläne für Fischbestände eingeführt werden, und Fanggebiete zum Schutz von Jung- und Altfischen geschlossen werden. Auch das bisherige Quotensystem muss verändert werden, so dass alle gefangenen Fische, auch angelandet werden und nicht wie bisher, ein Großteil der Fänge ins Meer zurückgeworfen wird.
 
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