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Ins Schwarze treffen - Ein Leitfaden für Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen

Ein neuer Leitfaden des IFEU - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg bietet Unternehmen Unterstützung für ihre Nachhaltigkeitsberichte. Unter dem Titel "Zukunftsfähiges Wirtschaften"<br />steht er seit Mitte Oktober auf der Homepage des Auftraggebers, des Umwelt- und Verkehrsministerium in Stuttgart, zur Verfügung.

06.11.2003

"Nachhaltigkeitsberichte haben Konjunktur in den Unternehmen." - so
Projektleiterin Ellen Frings - "Glaubwürdig sind sie aber nur, wenn sie sich substantiell mit den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung auseinandersetzen." Viele Unternehmen ergänzen ihre Umweltberichte aber
lediglich um soziale und ökonomische Informationen. Der ohnehin
schwergängige Begriff der Nachhaltigkeit wird damit immer konturloserer.

Die Projektbearbeiter besannen sich daher auf die Ursprünge der
Nachhaltigkeitsdiskussion und knüpften an den Brundtlandbericht der
Weltkommission für Umwelt und Entwicklung an: Statt der üblichen "Drei
Säulen" der Nachhaltigkeit stellten sie den Schutz der Umwelt und der Ressourcen sowie die weltweite Verteilungsgerechtigkeit als wichtigste Ziele in den Mittelpunkt. Wirtschaftliche und soziale Kriterien berücksichtigten sie soweit, wie sie zur globalen Gerechtigkeit beitragen oder die Akzeptanz für eine nachhaltigkeitsorientierte Politik in den Industrieländern schaffen.

Der Leitfaden baut auf einer Analyse der aktuellen Nachhaltigkeits- und
Globalisierungsdiskussion auf. 15 Kriterienkataloge für Nachhaltigkeitsberichte, Ratings und Rankings wurden untersucht, und 20
Experten aus Umwelt- und Entwicklungsverbänden, Politik und Gewerkschaften, Umwelt- und Wirtschaftswissenschaften, Arbeitsmarktforschung sowie Verwaltung formulierten ihre Anforderungen
an Nachhaltigkeitsberichte. Die Geschaeftstätigkeiten und ihre Auswirkungen auf das Unternehmensumfeld sollten im Vordergrund stehen,
betonten viele Interviewpartner. Aktuelle Themen wie Globalisierung, die
Wettbewerbsdebatte, zunehmende wirtschaftliche Abkopplung der ärmsten
Länder sowie die Ressourcenverknappung dürfen in Nachhaltigkeitsberichten nicht fehlen. Statt einzelner Projekte und
Erfolgsgeschichten, forderten die Interviewpartner, sollten die Unternehmen ihre Strategien vermitteln und die Auswirkungen ihrer Produkte entlang der Wertschöpfungsketten beschreiben. Der Entwurf des Leitfadens wurde in einem Workshop mit 30 Vertretern aus Industrie, Verwaltung, Umwelt- und Verbraucherverbaenden diskutiert.

Die knapp 80-seitige Broschüre "Zukunftsfähiges Wirtschaften - Ein Leitfaden zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen" wendet sich in erster Linie an Großunternehmen, bietet aber auch für kleinere Unternehmen viele Anknüpfungspunkte. Die Unternehmen erhalten Anleitungen, wie sie Nachhaltigkeitsstrategien entwickeln und eigene Prioritäten setzen können. Mit Fragelisten können sie die Berichtsinhalte weiter konkretisieren und ein Konzept für eine individuelle Berichterstattung ueber Reports, Internet sowie anderer Kommunikationskanaele entwickeln. Ein Check zur Selbsteinstufung hilft dabei, den eigenen Status zu bestimmen und "blinde Flecken" im
Nachhaltigkeitsengagement zu identifizieren. Der Anhang liefert zahlreiche Quellen und Infos zu Nachhaltigkeitskonzepten, zu Umwelt- und Sozialstandards sowie Verhaltenskodizes.

In Konkurrenz zu anderen Leitfaden sieht das IFEU seine Arbeiten nicht. Vielmehr sollen sie neue Impulse fuer die Diskussion um die Rolle von Unternehmen in einer nachhaltigen Entwicklung bieten. Mit seinem prozessorientierten Ansatz stellt der Leitfaden eine gute Ergänzung zu den "Sustainability Reporting Guidelines" der Global Reporting Initiative (GRI) dar. Der neue Leitfaden unterstützt die Unternehmen bei der Reflexion ihrer wirtschaftlichen Tätigkeiten, während die Kennzahlen der GRI als einheitliches Datengerüst den Vergleich zwischen berichtenden Unternehmen ermöglicht. In Kombination können beide Leitfäden international agierenden Unternehmen gute Hilfe bei ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung bieten.

Der Leitfaden ist zu beziehen beim Umwelt- und Verkehrsministerium
Baden-Wuerttemberg, Kernerplatz 9, 70182 Stuttgart, Fax: 0711/1262881;
eMail: poststelle@uvm.de.
Quelle: idw
 
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