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CEBIT Spezial: IT als Schlüssel für Nachhaltigkeit?

Auf der Computermesse CEBIT vom 10.-16.3.2005 in Hannover ragen wieder technische Visionen hervor. Sind solche Informationstechnologien ein möglicher Schlüssel für Nachhaltigkeit? In den kommenden Tagen wird UmweltDialog dieses Thema intensiv beleuchten. Heute stellen wir die erste wissenschaftliche EU-Studie vor, die Irrwege und Erfolgswege auf dem Weg in eine ökologische Informationsgesellschaft bis zum Jahr 2020 enthüllt.

09.03.2005

Dieses Jahr stellt die Industrie auf der CEBIT u.a. ihre Entwürfe zur Zukunft des Wohnens in den Vordergrund: Kühlschrank, Überwachungskameras für das Kinderzimmer, Unterhaltungselektronik und weitere Gegenstände sind mit „intelligenten“ Chips versehen und miteinander vernetzt. Sie sollen über einen Personal Digital Assistant PDA von jedem Raum des „intelligenten“ Hauses aus ansteuerbar sein, können ihren Dienst aber mit Hilfe von Sensoren auch automatisch verrichten. Technikbegeisterte Familien stehen Schlange, um in Modellhäusern die Wohnwelten der Zukunft zu testen. Die Unternehmen erhoffen sich davon Erkenntnisse für die Weiterentwicklung bis hin zu einem Produkt für die breite Bevölkerung. Werden wir in diesen Wohnwelten wie selbstverständlich vom digital vernetzten Kühlschrank gesteuert einkaufen und mit unseren Arbeitskollegen über große Displays von zu Hause aus kommunizieren? Während mögliche Risiken wie die Überwachung und „Elektrosmog“ bereits öffentlich debattiert werden, rücken langsam auch die Auswirkungen auf die Umwelt in den Blickpunkt.

Die EU will mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnik, dazu gehören u.a. Handy, Computer, Internet und Mikrochips, bis 2010 zur dynamischsten und wettbewerbsfähigsten Wissensgesellschaft weltweit aufsteigen. Hohe Erwartungen sind in eine ökologische Dividende gesetzt worden. Weniger Abfall durch Internetdienste anstelle von Produktbesitz, weniger Verkehr durch Heimarbeit am Computer und weniger Stromverbrauch durch Mikrochips in der Heizung - eine nennenswerte Ökologisierung der EU-Wirtschaft ist ausgeblieben. Und in Zukunft?

Im Auftrag der Europäischen Kommission hat ein vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung IZT geführtes Konsortium untersucht, welchen Einfluss die Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) auf verschiedene Indikatoren für die ökologische Nachhaltigkeit der EU bis zum Jahr 2020 nehmen kann. Ein auf den ersten Blick überraschendes Ergebnis ist, dass sich IKT bis 2020 insgesamt nur wenig auf Abfallmenge, Energieverbrauch, Transportvolumen und Treibhausgasemissionen in der EU auswirken wird. Dies ist das Ergebnis von positiven und negativen Effekten einzelner Anwendungen, die sich gegenseitig ausgleichen. Was heißt das für die Politik? Eine Politik, die IKT als Schlüssel für ökologische Nachhaltigkeit begreift, muss die positiven Umwelteffekte von IKT maximieren und gleichzeitig die negativen minimieren. Dann, und nur dann, wird IKT einen beachtenswerten Beitrag zu ökologischer Nachhaltigkeit leisten können.


Erdmann, Lorenz (IZT); Hilty, Lorenz (EMPA/FHSO); Goodman, James (Forum for the Future); Arnfalk, Peter (IIIEE):
The Future Impact of ICTs on Environmental Sustainability, August 2004,
Quelle: UD
 
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