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Lebensmittelbranche: Nachholbedarf bei CSR

Alternative Technologien für eine saubere Umwelt, gesunde und sichere Produkte, faire Arbeitsbedingungen in Nord und Süd oder Informationsoffenheit gegenüber dem Verbraucher: Dies sind nur einige der Schlagworte, unter denen das Thema CSR derzeit diskutiert wird. Doch wie können Unternehmen eine solche Verantwortung systematisch und strategisch in ihrem Kerngeschäft wahrnehmen? Und worin unterscheiden sich deutsche und britische Unternehmen in der Lebensmittelbranche in Bezug auf die gesellschaftliche Verantwortung, die sie übernehmen? Antworten auf diese Fragen enthält eine neue Studie, die jetzt vom Öko-Institut veröffentlicht wird.

20.09.2005

Die Studie trägt den Titel "Corporate Social Responsibility in der strategischen Unternehmensführung - Eine Fallstudienanalyse deutscher und britischer Unternehmen der Ernährungsindustrie". Wichtigstes Ergebnis der Autorin Katharina Schmitt: Während die britischen Unternehmen ein sehr viel weiter gefasstes Bewusstsein für soziale und ökologische Herausforderungen entwickelt haben, bleibt der Fokus in deutschen Unternehmen oft auf Umweltthemen begrenzt. Und das, obwohl die Ernährungsindustrie in Deutschland mit Themen wie Übergewicht bei Kindern, Pestizidrückständen oder schlechten Arbeitsbedingungen in Zulieferbetrieben bereits seit langem im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht.
 
Befragt hat die Wissenschaftlerin 12 Unternehmen, darunter die Branchenführer Unilever, Cadbury-Schweppes, SABMiller und die deutsche August Oetker KG. Während die Antworten der deutschen Unternehmen in einigen Bereichen Nachholbedarf erkennen lassen, fällt das Ergebnis bei der britischen Konkurrenz besser aus: Sie stellt sich ihrer Verantwortung auch jenseits der eigenen Unternehmensgrenzen - vor allem im Verbraucherschutz. Hierzu sucht sie aktiv den Austausch mit Politik, öffentlichen Einrichtungen und Verbandsvertretern. Ein britisches Unternehmen startet so beispielsweise gemeinsam mit staatlichen Gesundheitseinrichtungen eine Kampagne zur Aufklärung über Alkoholmissbrauch und unterstützt Schulen bei der Verteilung entsprechenden Materials. Verantwortungsbewusste Werbung oder die Aufklärung der Verbraucher über Ernährungsfehler sind für britische Unternehmen fast schon selbstverständlich - für deutsche Unternehmen aber nur "mittelmäßig bedeutsam".
 
Als Ergebnis der Studie hat die Autorin strategische Faktoren herausgearbeitet, die zu einer verantwortungsvolleren Unternehmensführung entscheidend beitragen:
 
++ Die Übernahme von Verantwortung muss in Leitlinien, Zielen und Strategien verankert werden.
 
++ Für die Umsetzung der Verantwortung müssen klare Zuständigkeiten benannt und auch die oberste Führungsebene darin einbezogen werden.
 
++ Die Teilnahme an Brancheninitiativen zeigt sich als erfolgreicher Ansatz, um den häufig sektorspezifischen Herausforderungen gerecht zu
werden.
 
++ Auch der systematische Austausch mit Stakeholdern liefert wichtige
Impulse: Konfliktpotenziale können frühzeitig erkannt und das Wissen
wichtiger Anspruchsgruppen für Unternehmensentscheidungen genutzt
werden.
 
Welches die zentrale Herausforderung für deutsche Lebensmittelhersteller auf dem Weg zu verantwortlicher Unternehmensführung ist, steht für Katharina Schmitt aber fest: "Unternehmen müssen sich ihrer Mitverantwortung bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme stellen. Dabei gilt es, eigene Chancen auszunutzen. Unternehmen müssen Märkte für verantwortungsvoll hergestellte Produkte schaffen und dem Verbraucher die Kaufentscheidung zugunsten solcher Produkte schmackhaft machen. Dann heißt es für viele beim Griff ins Supermarktregal vielleicht bald: 'Man nehme ´Corporate Social Responsiblity'."
Quelle: UD
 
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