Publikationen
Nachhaltigkeit einmal theoretisch betrachtet
„Der normative Anspruch von Nachhaltigkeit lässt sich nicht allein durch das empirische Aufzeigen umweltpolitischer Handlungskapazitäten absichern“. Dies ist die These des Buches „Diskurs über Nachhaltigkeit. Zur Dematerialisierung in den industrialisierten Demokratien“ von Frank Schiller, Sozialwissenschaftler bei der Münchner Projektgruppe für Sozialforschung. In der gekürzten Fassung seiner Dissertation nähert sich der Autor dem Nachhaltigkeitsdiskurs mit Hilfe verschiedenster Theorien und schließt den Kreis zwischen dem Diskurs über Nachhaltigkeit und der gegenwärtigen umweltpolitologischen Forschung.
03.10.2005
In seinem Buch kommt Schiller dem theoretischen Verhältnis von
Mensch und Natur näher und betrachtet die Natur einerseits als existenten
weltlichen Kontext der Gesellschaft und andererseits als wissenschaftliches
Konstrukt. Hierbei wird das Konzept nachhaltiger Entwicklung und die
Diskurstheorie von Jürgen Habermas in Bezug zur aktuellen
Umweltpolitikforschung gesetzt. Ausgehend von der Konstruktion der Natur in der
Diskurstheorie geht Schiller zunächst auf wissenschaftssoziologische Ansätze
ein. Auf dieser Grundlage wird
Nachhaltigkeit durch ein Prinzip des
Nichthandelns unter Unsicherheit moralisch begründet. Diese Ethik der
Nachhaltigkeit dient als Reflexionstheorie der Gesellschaft und ihrer
Subsysteme. Der Autor zeigt, wie neben der Zivilgesellschaft die Ökonomik mit
der ökologischen Ökonomie und die Rechtswissenschaft mit dem Umweltstaat auf
die ökologische Krise reagiert haben. Abschließend wird der Ansatz am Beispiel
der bundesdeutschen Abfallpolitik skizziert.
Frank Schiller: „Diskurs über Nachhaltigkeit. Zur
Dematerialisierung in den industrialisierten Demokratien“; 367 Seiten. oekom verlag München, 2005, 1.
Auflage. ISBN: 3-936581-85-1