Neuerscheinungen: Generationengerechtigkeit, CSR-Kriterien und Leitbilder
Nachhaltigkeit im Management bekommt zunehmend wissenschaftliche Bodenhaftung. UmweltDialog stellt drei neue Veröffentlichungen zum Thema vor: „Unternehmensleitbild Generationengerechtigkeit. Theorie und Praxis“, „Die ökonomische Nachhaltigkeit der Wirtschaft. Theorien, Kriterien und Indikatoren“ und „Raum für Nachhaltigkeit. Zur Kontextualisierung des Leitbilds“.
17.02.2006
Inwieweit ist Generationengerechtigkeit eine Aufgabe von Unternehmen? Diese Frage steht im Mittelpunkt des im Jahr 2005 erschienenen Buches „Unternehmensleitbild Generationengerechtigkeit“ von Jörg Tremmel und Gotlind Ulshöfer. Verschiedene Autoren aus Wissenschaft und Praxis führen die Begriffe „Generationengerechtigkeit“ und „Unternehmenspolitik“ zusammen und schaffen einen fundierten Einblick in den gesellschaftspolitischen Diskurs.
Zu Beginn erhält der Leser einen Einblick in die Definition des Begriffs „Generationengerechtigkeit“. Es folgen Beiträge zur Verantwortung der Politik und der Konsumenten. Ignacio Campino, verantwortlich für nachhaltige Entwicklung bei der Deutschen Telekom, identifiziert eine Reihe von Herausforderungen, die in Zukunft von Unternehmen bewältigt werden müssen. Weiter geht es mit einer Analyse der Zeitdimension intergenerationeller Gerechtigkeit. Anhand von drei Fallbeispielen wird gezeigt, dass ökonomische, ökologische und soziale Konsequenzen auf Unternehmen, die Umwelt, Individuen und die Gesellschaft sich nicht notwendigerweise in eine Zielkonflikt befinden müssen.
Was ein an protestantischer Theologie orientiertes wirtschaftsethisches Denken zu dem Themenkomplex „Generationengerechtigkeit und Unternehmen“ beitragen kann, zeigt der Beitrag von Gotlind Ulshöfer. Abschließend folgt eine Arbeit, die versucht die Frage zu beantworten, ob Generationengerechtigkeit grundsätzlich Aufgabe von Unternehmen sein kann. Das Buch ist ein Leitfaden für Unternehmer, Manager, Politiker und verantwortungsbewusste Konsumenten. Es bietet einen Ansatz für eine Geschäftsphilosophie, der über die Begriffe Corporate Social Responsibility, Corporate Governance und Corporate Sustainability hinausgeht.
„Unternehmensleitbild Generationengerechtigkeit. Theorie und Praxis“ von
Jörg Tremmel und Gotlind Ulshöfer
Frankfurt, London 2005
ISBN 3-88939-773-5
389 Seiten
Euro 26,90 zzgl. Versandkosten
Nachhaltigkeit aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht
Die Nachhaltigkeit der Wirtschaft und wie sie definiert, erfasst und überprüft werden kann, ist Thema des Buches „Die ökonomische Nachhaltigkeit der Wirtschaft“ von Joachim H. Spangenberg. Ausgangspunkt ist, entsprechend dem Stand der Fachdebatte, das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung insgesamt. Auf dieser Grundlage überprüft der Autor verschiedene Konzeptionen von Nachhaltigkeit und entwickelt darüber hinaus Alternativen.
Laut Spangenberg ist eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung an vier verschiedenen Kriteriensätzen zu messen. Mit diesem Ansatz überwindet der Autor bisherige Schranken der ökonomischen Nachhaltigkeitsforschung: Erstens die eindimensionale Sicht, die außerökonomische Faktoren nicht als relevant für die Nachhaltigkeit der Wirtschaft anerkennt und zweitens die Beschreibung der Wirtschaft durch deterministische Modelle, die ihren Charakter als entwicklungsfähiges System nicht berücksichtigen. Spangenberg stellt eine alternative Vorstellung von Nachhaltigkeit anhand von vier komplexen, entwicklungsfähigen Systemen dar. Er leitet Kriterien und Indikatoren für eine sozial, ökologisch, institutionell und insbesondere wirtschaftlich nachhaltige Entwicklung der Ökonomie ab. Diese schließen an den aktuellen Stand der wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion an, gehen zugleich aber wesentlich darüber hinaus.
„Die ökonomische Nachhaltigkeit der Wirtschaft. Theorien, Kriterien und Indikatoren“ von Joachim H. Spangenberg
Berlin 2005
ISBN 3-89404-524-8
311 Seiten, kartoniert
Euro 19,90
Nachhaltigkeit in der Praxis
Neue Impulse für die Umsetzung von Nachhaltigkeit auf kommunaler und regionaler Ebene gibt das Buch „Raum für Nachhaltigkeit. Zur Kontextualisierung des Leitbilds“, herausgegeben von Dieter Rink, Gerhard Hartmuth und Katja Gruber. Der Band gibt einen Einblick in laufende Projekte zum Thema „Problemorientierte regionale Berichtssysteme“, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Sie unterstützen den Aufbau von regionalen bzw. kommunalen Berichtssystemen und sollen helfen, die Umsetzung des Leitbilds einer nachhaltigen Entwicklung auf lokaler bzw. regionaler Ebene voranzutreiben.
Im ersten Beitrag geht es um Grundlegendes zu verschiedenen Konzepten von Nachhaltigkeit, über Strategien der Kontextualisierung und über Implementierung und Steuerungswirkungen von Nachhaltigkeitsindikatorensystemen. Den Kern des Buches bilden Beiträge zur Kontextualisierung von Nachhaltigkeit in den einzelnen Projekten. Hier werden Erfahrungen beschrieben, die bislang bei der räumlichen Kontextualisierung von Nachhaltigkeit gesammelt wurden, so etwa zum Thema „Nachhaltiger Tourismus in der Region Prignitz“. Abgerundet wird das Werk durch die Darstellung der Ergebnisse einer Befragung zum Umgang der Projekte des BMBF-Förderschwerpunkts mit dem Nachhaltigkeitsleitbild und einem Beitrag aus Wuppertal, wo die Implementierung eines Nachhaltigkeitsberichtssystems bereits vergleichsweise weit fortgeschritten ist.
„Raum für Nachhaltigkeit. Zur Kontextualisierung des Leitbilds“ von
Rink, Dieter/Hartmuth, Gerhard/Huber, Katja
Berlin 2005
ISBN 3-89404-581-7
243 Seiten, kartoniert
Euro 17,90