Die fünfte Gewalt - Lobbyismus in Deutschland
Gerhard Schröder, Ringier und Gazprom haben es kürzlich erst wieder gezeigt: Lobbyisten sorgen auch in Deutschland zunehmend dafür, dass die Interessen ihrer Auftraggeber im Vorfeld politischer Entscheidungen im Raum der Legislative und Exekutive ihre Wirkung entfalten. Unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich der Lobbyismus zur fünften Gewalt in der Politik entwickelt: In Berlin gibt es rund 4.500 Lobbyisten, in Brüssel schwanken die Schätzungen zwischen 10.000 und 25.000. Allein die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt muss ihre Politik gegen eine Lobbykette von 460 Einzelakteuren durchsetzen.
06.03.2006
Lobbyisten versuchen, auf alle politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen in Deutschland Einfluss zu nehmen und verfechten dabei in erheblichem Maße Eigeninteressen. Eine Reihe von Abgeordneten wiederum üben als Verbandsvorstand oder Aufsichtsrat eine Nebentätigkeit in der Wirtschaft aus. Der Wechsel ehemaliger Spitzenpolitiker dorthin hat aktuell eine lebhafte Diskussion ausgelöst. Der Sammelband von Thomas Leif und Rudolf Speth bietet einen umfassenden Einblick in das Labyrinth des Lobbyismus. Zahlreiche Studien und Fallbeispiele machen die tägliche Arbeit der Interessengruppen transparenter. Das Buch zeigt Strukturen und Zusammenhänge der legalen und illegalen Interessendurchsetzung auf und beschreibt, mit welchen Machttechniken Lobbygruppen Politik und Gesellschaft zunehmend beeinflussen. Welche Auswirkungen hat der ausufernde Lobbyismus auf Parlament und Demokratie? Diese Frage beantworten die Autoren in diesem Band kritisch analytisch und hintergründig.
Hrsg.: Leif, Thomas / Speth, Rudolf :
Die fünfte Gewalt. Lobbyismus in Deutschland
2006. 368 S. Br.
ISBN: 3-531-15033-2
EUR: 19,90