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Empa-Studie: Biotreibstoff bedeutet noch lange nicht umweltfreundlich
Biotreibstoffe sind nicht notwendigerweise umweltfreundlicher als fossile Treibstoffe. Dies zeigt eine neue Studie der Empa, die im Auftrag der Bundesämter für Energie, für Umwelt und für Landwirtschaft die Ökobilanzen verschiedener Biotreibstoffe untersucht hat. Zwar verursachen einige Biotreibstoffe mehr als ein Drittel weniger Treibhausgase als Benzin oder Diesel. Bei Anbau und Verarbeitung der Rohstoffe wie Mais oder Soja fallen jedoch andere - teils schwererwiegende - Umweltbelastungen an, welche die ökologische Gesamtbilanz deutlich verschlechtern.
18.06.2007
Biotreibstoff ist also nicht gleich Biotreibstoff, und diesen
Unterschied gilt es auch bei den derzeit diskutierten Fördermaßnahmen
für Biotreibstoffe zu berücksichtigen. Zudem zeigt die Studie, dass die
Menge der einheimischen Bioenergie begrenzt ist. "Die energetische
Effizienz und die dadurch erzielte Treibhausgasreduktion können nicht
die alleinigen Kriterien für eine ökologische Gesamtbewertung von
Biotreibstoffen sein", sagt Empa-Wissenschaftler Rainer Zah, der mit
seinem Team verschiedene
alternative Treibstoffe - Bioethanol, Biomethanol, Biodiesel
und Biomethan - vom Anbau der Rohstoffe über die eigentliche
Herstellung der Biotreibstoffe bis zu ihrer Nutzung ökologisch bewertet
hat. Zwar können mit einer ganzen Reihe von Biotreibstoffen die
Treibhausgase um mehr als 30 Prozent gesenkt werden. Auf der anderen
Seite treten jedoch bei deren Anbau und Verarbeitung teilweise andere
gravierende Umweltbelastungen auf. Diese reichen von Überdüngung und
Versauerung des landwirtschaftlich genutzten Bodens bis hin zum Verlust
der Artenvielfalt, etwa durch Rodung von tropischem Regenwald. Die
landwirtschaftliche Energieproduktion steht zudem in Konkurrenz mit
anderen Formen der Landnutzung wie der Nahrungsmittelproduktion oder
dem Erhalt natürlicher Flächen.
Transport hat nur geringen Einfluss auf die Umweltbelastung
Fazit der durch die Bundesämter für Energie, für Umwelt und für Landwirtschaft vorgestellten Empa-Studie: Biotreibstoff ist nicht gleich Biotreibstoff, und obwohl grundsätzlich jeder der vier untersuchten Treibstoffe umweltfreundlich produziert werden kann, entscheiden Rohstoff sowie Herstellungsart darüber, welcher Alternativtreibstoff gesamtökologisch besser abschneidet als Benzin und Diesel. Der Transport, auch von ausländischen Biotreibstoffen in die Schweiz, hat dagegen nur geringen Einfluss auf die Ökobilanz. Eine staatliche Förderung von Biotreibstoffen, beispielsweise durch steuerliche Begünstigung gegenüber Diesel und Benzin, muss deshalb differenziert erfolgen. "Die Vorsilbe "Bio" heisst nicht in jedem Fall auch umweltfreundlich", so Zah.
Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch der jüngste Bericht der Vereinten Nationen (UN) über nachhaltige Bioenergie ("Sustainable Bioenergy: A Framework for Decision Makers"). Die Gruppe UN-Energie - ein Zusammenschluss aller Programme und Organisationen der UN, die sich mit dem Thema Energie beschäftigen - unterstreicht in ihrer Studie ausdrücklich, dass die Auswirkungen auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft sorgfältig analysiert werden müssen, bevor politische Entscheidungen über einen möglichen Ausbau und Förderung bestimmter Technologien im Bereich Bioenergie getroffen werden.
Umweltbelastung durch Anbau der Bioenergie-Rohstoffe
In der Ökobilanz negativ zu Buche schlagen bei Biotreibstoffen vor allem die Umweltbelastungen durch den landwirtschaftlichen Anbau der Rohstoffe. In tropischen Ländern führt beispielsweise die Brandrodung von Regenwaldflächen zu großen Mengen an CO2, zu einer erhöhten Luftverschmutzung durch Russ und andere gesundheitsschädliche Abgase wie Stickoxide, Aerosole oder Dioxine und zu einem Verlust an Biodiversität. Beim Anbau in gemäßigten Klimazonen wiederum wirken sich die teils intensive Düngung und die mechanische Bearbeitung des Bodens negativ auf die Umwelt aus. Die extrem hohe Umweltbelastung durch in Europa produziertes Ethanol aus Roggen - das von allen untersuchten Biotreibstoffen die mit Abstand schlechteste Ökobilanz aufweist - erklärt sich dagegen durch den niedrigen Ernteertrag.
Gute Resultate für Abfall, Reststoffe und Holz
Hinsichtlich Ökobilanz schneidet gemäss Studie die energetische Nutzung von Abfall- und Reststoffen gegenüber fossilen Treibstoffen am besten ab. Dabei fallen einerseits die hohen Umweltbelastungen aus der Rohstoff-Bereitstellung weg, andererseits verringern sich die Schadstoffemissionen aus der Abfallbeseitigung. Ebenfalls gute Ergebnisse zeigt die energetische Nutzung von Holz - etwa dessen Vergasung -, da hier die Umweltauswirkungen bei der Bereitstellung des Rohstoffes sehr gering sind.
Zudem ließen sich die Umweltbelastungen aller untersuchten Biotreibstoffe - im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern - durch gezielte Maßnahmen deutlich verringern. So könnten etwa strenge Zertifizierungsrichtlinien für Biotreibstoffe das Problem der Brandrodung von Regenwald mindern. Die Wissenschaftler der Empa erwarten daher in Zukunft bessere Bewertungen einzelner Biotreibstoffe dank der Optimierung bestehender sowie der Entwicklung neuer Herstellungsverfahren. Grundlage der Empa-Studie waren Daten aus "ecoinvent", einer weltweit einzigartigen wissenschaftlichen Datenbank für Ökobilanz-Basisdaten, die von Empa-Forschern erstellt und betreut wird.
Transport hat nur geringen Einfluss auf die Umweltbelastung
Fazit der durch die Bundesämter für Energie, für Umwelt und für Landwirtschaft vorgestellten Empa-Studie: Biotreibstoff ist nicht gleich Biotreibstoff, und obwohl grundsätzlich jeder der vier untersuchten Treibstoffe umweltfreundlich produziert werden kann, entscheiden Rohstoff sowie Herstellungsart darüber, welcher Alternativtreibstoff gesamtökologisch besser abschneidet als Benzin und Diesel. Der Transport, auch von ausländischen Biotreibstoffen in die Schweiz, hat dagegen nur geringen Einfluss auf die Ökobilanz. Eine staatliche Förderung von Biotreibstoffen, beispielsweise durch steuerliche Begünstigung gegenüber Diesel und Benzin, muss deshalb differenziert erfolgen. "Die Vorsilbe "Bio" heisst nicht in jedem Fall auch umweltfreundlich", so Zah.
Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch der jüngste Bericht der Vereinten Nationen (UN) über nachhaltige Bioenergie ("Sustainable Bioenergy: A Framework for Decision Makers"). Die Gruppe UN-Energie - ein Zusammenschluss aller Programme und Organisationen der UN, die sich mit dem Thema Energie beschäftigen - unterstreicht in ihrer Studie ausdrücklich, dass die Auswirkungen auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft sorgfältig analysiert werden müssen, bevor politische Entscheidungen über einen möglichen Ausbau und Förderung bestimmter Technologien im Bereich Bioenergie getroffen werden.
Umweltbelastung durch Anbau der Bioenergie-Rohstoffe
In der Ökobilanz negativ zu Buche schlagen bei Biotreibstoffen vor allem die Umweltbelastungen durch den landwirtschaftlichen Anbau der Rohstoffe. In tropischen Ländern führt beispielsweise die Brandrodung von Regenwaldflächen zu großen Mengen an CO2, zu einer erhöhten Luftverschmutzung durch Russ und andere gesundheitsschädliche Abgase wie Stickoxide, Aerosole oder Dioxine und zu einem Verlust an Biodiversität. Beim Anbau in gemäßigten Klimazonen wiederum wirken sich die teils intensive Düngung und die mechanische Bearbeitung des Bodens negativ auf die Umwelt aus. Die extrem hohe Umweltbelastung durch in Europa produziertes Ethanol aus Roggen - das von allen untersuchten Biotreibstoffen die mit Abstand schlechteste Ökobilanz aufweist - erklärt sich dagegen durch den niedrigen Ernteertrag.
Gute Resultate für Abfall, Reststoffe und Holz
Hinsichtlich Ökobilanz schneidet gemäss Studie die energetische Nutzung von Abfall- und Reststoffen gegenüber fossilen Treibstoffen am besten ab. Dabei fallen einerseits die hohen Umweltbelastungen aus der Rohstoff-Bereitstellung weg, andererseits verringern sich die Schadstoffemissionen aus der Abfallbeseitigung. Ebenfalls gute Ergebnisse zeigt die energetische Nutzung von Holz - etwa dessen Vergasung -, da hier die Umweltauswirkungen bei der Bereitstellung des Rohstoffes sehr gering sind.
Zudem ließen sich die Umweltbelastungen aller untersuchten Biotreibstoffe - im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern - durch gezielte Maßnahmen deutlich verringern. So könnten etwa strenge Zertifizierungsrichtlinien für Biotreibstoffe das Problem der Brandrodung von Regenwald mindern. Die Wissenschaftler der Empa erwarten daher in Zukunft bessere Bewertungen einzelner Biotreibstoffe dank der Optimierung bestehender sowie der Entwicklung neuer Herstellungsverfahren. Grundlage der Empa-Studie waren Daten aus "ecoinvent", einer weltweit einzigartigen wissenschaftlichen Datenbank für Ökobilanz-Basisdaten, die von Empa-Forschern erstellt und betreut wird.
Quelle: UD