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Ressourcenfieber

15 Jahre nach dem Erdgipfel von Rio befindet sich die Welt im "Ressourcenfieber". Die Ängste vor Preissteigerungen, Abhängigkeiten und Verknappung steigen. Die neue Ressourcendebatte eröffnet jedoch Chancen, denn der Wert der natürlichen Ressourcen rückt in den Fokus von Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Das Öko-Institut setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, die weltweiten Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Welche Strategie für eine nachhaltige Ressourceneffizienz notwendig ist, stellen die Wissenschaftler jetzt in der neuen Broschüre "Ressourcenfieber" vor.

04.12.2007

Bei steigender Nachfrage nach Rohstoffen nimmt die Umweltbelastung zu. Allein in den vergangenen 20 Jahren hat sich die globale Nachfrage nach Kupfer und Aluminium verdoppelt. Das Öko-Institut gibt zu bedenken, dass Eingriffe in das Ökosystem die Biodiversität gefährden und große Mengen an zum Teil gefährlichen Abfällen entstehen So verursacht die Nachfrage nach Natur-Uran jährlich Millionen Tonnen Abfall in Form von radioaktivem Schlamm: Tendenz steigend. Bei anhaltend hoher Nachfrage und hohen Preisen werden bei vielen Rohstoffen immer weniger ergiebige Quellen unter immer höherem Energieverbrauch gefördert. Dies belastet zusätzlich das Klima. Zudem befürchten die Wissenschaftler des Öko-Instituts, dass zunehmend in geschützten Regionen wie Nationalparks Ressourcen gewonnen werden - mit fatalen Konsequenzen für die dort lebenden indigenen Völker. "Das Ressourcenfieber hat nicht nur ökologische Auswirkungen, sondern auch ökonomische und soziale", sagt Dr. Matthias Buchert, Wissenschaftler im Öko-Institut.
 
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, müssen dringend neue Wege in Zeiten weltweit steigender Ressourcennachfrage gegangen werden. Das Öko-Institut hat dazu verschiedene Ansätze erarbeitet, die es in der neuen Broschüre vorstellt.
 
o Ein Eckpunkt ist die vermehrte globale Nutzung von Sekundärrohstoffen. Besonders bei Metallen ist das Potenzial für die Wiedergewinnung hoch. Das Recycling schafft Arbeitsplätze, fördert mittelständische Strukturen (gerade auch in Schwellen- und Entwicklungsländern) und macht unabhängiger von Primärrohstoffen. So schlummern viele wertvolle Ressourcen aus 200 Jahren Industrialisierung und Technikgeschichte vielfach ungenutzt und
unangetastet (Leerstände, Brachen) mitten in unseren Städten - das Stichwort lautet hier "urban mining".
 
o Eine andere Möglichkeit ist die Nutzung neuer Technologien, zum Beispiel der intelligente Einsatz von Nanotechnologien. Diese bieten neue Chancen im Bereich der Ressourceneinsparungen, bergen andererseits aber auch neue Risiken. Das Öko-Institut arbeitet daran, in Zusammenarbeit mit Unternehmen diese Risiken zu identifizieren und zu minimieren.
 
o Aus ökologischen und sozialen Gründen werden anerkannte Kriterien für eine faire Rohstoffgewinnung und deren Einhaltung immer dringlicher. Ein international verbindliches System unter Einbindung der Entwicklungsländer muss zukünftig sicherstellen, dass nur Rohstoffe aus umweltgerechter und fairer Gewinnung auf den Weltmärkten gehandelt werden.
 
o Von einigen Interessengruppen wird der verstärkte Einsatz der Kernenergie ins Gespräch gebracht, um fossile Energieträger zu ersetzen. Doch Uran ist keine Lösung für die Ressourcenknappheit da gerade bei diesem Rohstoff die Vorräte begrenzt sind und die absehbare Ausbeutung minderwertiger Erze mit hohen Belastungen für die Umwelt verbunden ist. Hinzu kommen die Risiken der Kernenergie.
 
Insgesamt müssen die wesentlichen Bausteine einer nachhaltigen Ressourcenstrategie entwickelt und umgesetzt werden. Dazu gehören ein nachhaltiger Konsum, innovative Effizienztechnologien und der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen, letzterer ebenfalls unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsstandards und dem verstärkten Einsatz von Non-Food-Pflanzen.
 
Das Öko-Institut fordert insbesondere die Wirtschaft dazu auf, sich mit dem Thema des globalen Ressourcenfiebers ernsthaft zu beschäftigen und neue Lösungen zu erarbeiten. Den Schwerpunkt sehen die Wissenschaftler darin, neue Effizienztechnologien zu entwickeln und bereits heute ausgereifte Techniken und Konzepte verstärkt auf den Markt zu bringen. Von Seiten der Politik erhofft sich das Öko-Institut, dass auf nationaler Ebene die Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung für einzelne Branchen, Bedürfnisfelder und Produkte konkretisiert werden.
Quelle: UD
 
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