Publikationen
Bücherherbst ´08: Von Dschihaddisten und anderen Konsumkritikern
Wir leben in Zeiten, in denen alles und jedes mit einem Preisschild versehen ist. Ökonomisierung der Lebensräume heißt das im Fachjargon. Doch längst wächst dagegen Widerstand. Nico Stehr zeigt in seinem Buch „Moralisierung der Märkte“, was Konsumenten dazu beitragen können. Jochen Hörisch dagegen verweist in „Gott, Geld, Medien“, wie schnell dies in blanken Hass und Gewalt umschlagen kann. Schließlich gibt der Band "Zukunftsfähiges Deutschland" Anstöße zur gesellschaftlichen Debatte.
16.10.2008
Gott, Geld und Medien
Am 11. September 2001 wurden mit terroristischer Überdeutlichkeit drei weit voneinander entfernt scheinende Sphären aufeinander bezogen: Im Namen Gottes wurde das hochsymbolische Zentrum des internationalen Geldverkehrs medientauglich in Schutt und Asche gelegt. Gott, Geld und Medien stehen aber nicht erst seit diesem Terrorakt in einem intimen Spannungsverhältnis zueinander. Die Studien von Jochen Hörisch gehen der Geschichte und der Tiefenstruktur theologischer, monetärer und medialer Grammatiken nach und vertiefen die Analysen, die in den Bänden Brot und Wein - Die Poesie des Abendmahls (es 1692), Kopf oder Zahl - Die Poesie des Geldes (es 1998) und Ende der Vorstellung - Die Poesie der Medien (es 2115) vorgestellt wurden. Ihr Befund ist frappant: Gott, Geld und Medien stehen deshalb in einem so scharfen Konkurrenzverhältnis zueinander, weil sie so viele Gemeinsamkeiten haben. Wenig erbaulich ist allerdings die Kritik von Andre Hille, einem jungen Nachwuchsjournalisten aus Leipzig. Er schreibt im Rezensionsforum: „Die Essays, die hier versammelt sind, sind ein loser Haufen wenig origineller Gedanken, die weder zum Thema 'Gott, Geld, Medien' noch zu irgendeinem anderen Thema etwas beisteuern. Das Buch ist nichts als Stückwerk, Abgestandenes, laue Zweit- und Drittverwertung zwischen zwei Buchdeckel gepfercht und den marktschreierischen Titel 'Gott, Geld, Medien' draufgepresst.“
Jochen Hörisch: Gott, Geld, Medien
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN-13 9783518123638
Taschenbuch, 239 Seiten, 10,00 EUR
Am 11. September 2001 wurden mit terroristischer Überdeutlichkeit drei weit voneinander entfernt scheinende Sphären aufeinander bezogen: Im Namen Gottes wurde das hochsymbolische Zentrum des internationalen Geldverkehrs medientauglich in Schutt und Asche gelegt. Gott, Geld und Medien stehen aber nicht erst seit diesem Terrorakt in einem intimen Spannungsverhältnis zueinander. Die Studien von Jochen Hörisch gehen der Geschichte und der Tiefenstruktur theologischer, monetärer und medialer Grammatiken nach und vertiefen die Analysen, die in den Bänden Brot und Wein - Die Poesie des Abendmahls (es 1692), Kopf oder Zahl - Die Poesie des Geldes (es 1998) und Ende der Vorstellung - Die Poesie der Medien (es 2115) vorgestellt wurden. Ihr Befund ist frappant: Gott, Geld und Medien stehen deshalb in einem so scharfen Konkurrenzverhältnis zueinander, weil sie so viele Gemeinsamkeiten haben. Wenig erbaulich ist allerdings die Kritik von Andre Hille, einem jungen Nachwuchsjournalisten aus Leipzig. Er schreibt im Rezensionsforum: „Die Essays, die hier versammelt sind, sind ein loser Haufen wenig origineller Gedanken, die weder zum Thema 'Gott, Geld, Medien' noch zu irgendeinem anderen Thema etwas beisteuern. Das Buch ist nichts als Stückwerk, Abgestandenes, laue Zweit- und Drittverwertung zwischen zwei Buchdeckel gepfercht und den marktschreierischen Titel 'Gott, Geld, Medien' draufgepresst.“
Jochen Hörisch: Gott, Geld, Medien
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN-13 9783518123638
Taschenbuch, 239 Seiten, 10,00 EUR
Moralisten in der
Mall
In den entwickelten Gesellschaften haben sich die durchschnittlichen Realeinkommen in den vergangenen 50 Jahren vervierfacht oder sogar verfünffacht. Die heutigen Waren und Dienstleistungen gleichen kaum mehr denen, die vor 50 oder 100 Jahren existierten. Nicht nur der Umfang, sondern auch das »Wo und Wie« des Konsumierens und Produzierens haben sich radikal verändert. Dennoch stammen viele unserer wichtigsten Vorstellungen von den Eigenschaften des Marktes und unserem angeblich typischen Marktverhalten aus einer Welt, die keinen verbreiteten Wohlstand und kein allgemeines Bildungswesen, sondern nur ausgesprochene Armut, umfassende Machtlosigkeit, verbreiteten Hunger und Analphabetismus kannte. Diesen Widerspruch versucht die vorliegende Studie zu analysieren. Die dahinterliegende bequeme Logik des Einzelkonsumenten hat Gustav Mechlenburg sehr treffend in der Financial Times Deutschland polemisiert: „Das Verlockende an der Moral ist, dass man sie neuerdings im Supermarkt kaufen kann. Es kommt nur darauf an, die richtige Wahl zu treffen: Ist die Milch auch Bio, der Kaffee fair gehandelt, das Kleid garantiert aus Soja, der Teppich sicher nicht von Kinderhand geknüpft? Ich kaufe ökologisch korrekt ein, also bin ich ein guter Mensch, so lautet das Credo der einflussreichen amerikanischen "Neo-Greens", die im Vergleich zu den deutschen Ökos der frühen Jahre nicht Konsumverzicht predigen. Im Gegenteil: Die Welt verbessern, das lässt sich am besten mit einer ausgedehnten, moralisch sauberen Shoppingtour bewerkstelligen.“
Nico Stehr: Die Moralisierung der Märkte. Eine Gesellschaftstheorie.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007
ISBN-13 978-3518294314
Taschenbuch, 379 Seiten, 14,00 EUR
In den entwickelten Gesellschaften haben sich die durchschnittlichen Realeinkommen in den vergangenen 50 Jahren vervierfacht oder sogar verfünffacht. Die heutigen Waren und Dienstleistungen gleichen kaum mehr denen, die vor 50 oder 100 Jahren existierten. Nicht nur der Umfang, sondern auch das »Wo und Wie« des Konsumierens und Produzierens haben sich radikal verändert. Dennoch stammen viele unserer wichtigsten Vorstellungen von den Eigenschaften des Marktes und unserem angeblich typischen Marktverhalten aus einer Welt, die keinen verbreiteten Wohlstand und kein allgemeines Bildungswesen, sondern nur ausgesprochene Armut, umfassende Machtlosigkeit, verbreiteten Hunger und Analphabetismus kannte. Diesen Widerspruch versucht die vorliegende Studie zu analysieren. Die dahinterliegende bequeme Logik des Einzelkonsumenten hat Gustav Mechlenburg sehr treffend in der Financial Times Deutschland polemisiert: „Das Verlockende an der Moral ist, dass man sie neuerdings im Supermarkt kaufen kann. Es kommt nur darauf an, die richtige Wahl zu treffen: Ist die Milch auch Bio, der Kaffee fair gehandelt, das Kleid garantiert aus Soja, der Teppich sicher nicht von Kinderhand geknüpft? Ich kaufe ökologisch korrekt ein, also bin ich ein guter Mensch, so lautet das Credo der einflussreichen amerikanischen "Neo-Greens", die im Vergleich zu den deutschen Ökos der frühen Jahre nicht Konsumverzicht predigen. Im Gegenteil: Die Welt verbessern, das lässt sich am besten mit einer ausgedehnten, moralisch sauberen Shoppingtour bewerkstelligen.“
Nico Stehr: Die Moralisierung der Märkte. Eine Gesellschaftstheorie.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007
ISBN-13 978-3518294314
Taschenbuch, 379 Seiten, 14,00 EUR
Deutschland im Zukunftstest
Klimawandel, Hungerkrise, Rohstoffknappheit und Naturzerstörung stehen auf der internationalen Tagesordnung. Dennoch geht in der Politik, in der Wirtschaft und im Alltag Vieles weiter wie bisher: Für Flughäfen werden neue Start- und Landebahnen geplant, neue Kohlekraftwerke sollen gebaut werden und Heizpilze sprießen aus dem Boden. Im Zweifelsfalle sind der Politik die Ankurbelung der Nachfrage und die Interessen der Autoindustrie wichtiger als der Klimaschutz. Und selbstverständlich sollen Lebensmittel, T-Shirt und Turnschuhe wenig kosten. Armut in Entwicklungsländern hin, Umweltverschmutzung in Schwellenländern her. Die Notwendigkeit einer nachhaltigen Politik wird vielfach beschworen - und ungebrochen dem Wirtschaftswachstum Vorrang eingeräumt.
Wir wissen immer mehr und hinken in den Problemlösungen immer mehr hinterher. Deshalb ist ein Kurswechsel nötig. Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte über die Zukunft unseres Landes in einer globalisierten Welt. Zukunftsfähiges Deutschland, herausgegeben vom größten deutschen Umweltverband und den beiden großen evangelischen Entwicklungswerken, ist ein Anstoß für eine solche Debatte. Wissenschaftlich fundiert, politisch pointiert, handlungsorientiert.
BUND, eed, Brot f. d. Welt (Hrsg.)
Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt: Ein Anstoß zur gesellschaftlichen Debatte (Fischer Taschenbücher Allgemeine Reihe): Ein Anstoß
über eine global nachhaltige Entwicklung
ISBN-13: 978-3596178926
Fischer Taschenbuch Verlag: Frankfurt 2008
Broschiert: 480 Seiten, Euro 14,95
Klimawandel, Hungerkrise, Rohstoffknappheit und Naturzerstörung stehen auf der internationalen Tagesordnung. Dennoch geht in der Politik, in der Wirtschaft und im Alltag Vieles weiter wie bisher: Für Flughäfen werden neue Start- und Landebahnen geplant, neue Kohlekraftwerke sollen gebaut werden und Heizpilze sprießen aus dem Boden. Im Zweifelsfalle sind der Politik die Ankurbelung der Nachfrage und die Interessen der Autoindustrie wichtiger als der Klimaschutz. Und selbstverständlich sollen Lebensmittel, T-Shirt und Turnschuhe wenig kosten. Armut in Entwicklungsländern hin, Umweltverschmutzung in Schwellenländern her. Die Notwendigkeit einer nachhaltigen Politik wird vielfach beschworen - und ungebrochen dem Wirtschaftswachstum Vorrang eingeräumt.
Wir wissen immer mehr und hinken in den Problemlösungen immer mehr hinterher. Deshalb ist ein Kurswechsel nötig. Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte über die Zukunft unseres Landes in einer globalisierten Welt. Zukunftsfähiges Deutschland, herausgegeben vom größten deutschen Umweltverband und den beiden großen evangelischen Entwicklungswerken, ist ein Anstoß für eine solche Debatte. Wissenschaftlich fundiert, politisch pointiert, handlungsorientiert.
BUND, eed, Brot f. d. Welt (Hrsg.)
Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt: Ein Anstoß zur gesellschaftlichen Debatte (Fischer Taschenbücher Allgemeine Reihe): Ein Anstoß
über eine global nachhaltige Entwicklung
ISBN-13: 978-3596178926
Fischer Taschenbuch Verlag: Frankfurt 2008
Broschiert: 480 Seiten, Euro 14,95
Quelle: UD