Publikationen

Standardwerk zur Wachstumsdebatte von Tim Jackson

Wie lässt sich sozialer Friede sichern? Wodurch erlangt eine Gesellschaft Wohlstand? Die Antwort, die Politik und Wirtschaft auf diese Fragen gemeinhin bereit halten, ist klar und einseitig: Wachstum, Wachstum, Wachstum - allen Analysen zu den Hintergründen der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise zum Trotz. Doch inzwischen werden auch in den westlichen Industrienationen die Zweifel an diesem Wachstumsdogma immer lauter und der Alleinherrschaftsanspruch des Bruttoinlandsprodukts zunehmend in Frage gestellt.

29.03.2011

Mit der Enquête-Komission für Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität des Deutschen Bundestages hat das Thema auch in der deutschen Politik neue Aktualität erhalten. Der britische Wirtschaftsexperte Tim Jackson hat schon früh erkannt, dass unsere derzeitige Wirtschaftsordnung einen neuen, anderen Motor benötigt, um langfristig laufen zu können. 2009 stellte er die Ergebnisse seiner Studie unter dem Titel „Prosperity without Growth“ auf dem Klimagipfel in Kopenhagen vor eine überzeugende Kritik eines rein auf hemmungslosem Wachstum basierenden Wirtschaftsmodells und gleichzeitig die Suche nach einem anderen Wohlstandskonzept. Am 7. April erscheint sein international viel beachtetes Buch nun in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung auf Deutsch „Wohlstand ohne Wachstum“ gilt schon jetzt als das Grundlagenwerk und als eine der wichtigsten Publikationen der Postwachstumsökonomie.
 
Während in ärmeren Ländern Entwicklung not tut, zeigt sich in den westlichen Industrienationen, dass unbegrenzter Konsum die Zufriedenheit des Einzelnen nicht weiter steigern kann. Im Gegenteil: Die Zerstörung unserer Umwelt beeinträchtigt zunehmend unser Wohlergehen; der soziale Zusammenhalt in unserer Gesellschaft geht immer mehr verloren. Doch wie lässt sich das Dilemma von gesellschaftlich notwendigem wirtschaftlichem Wachstum und dem dadurch drohenden Kollaps der ökologischen Grundlagen lösen? Brauchen wir wirklich Wachstum um jeden Preis?

Tim Jackson geht dieser Frage nach. Er gibt eine anschauliche und gut verständliche Einführung in die komplexen Hintergründe der aktuellen gesellschaftlichen Debatte und untersucht Alternativen zum Wachstumszwang. Seine Forderung: Die Entwicklung einer neuen Wirtschaftsordnung, die auf einem anderen Wohlstandsbegriff beruht, die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen befriedigt, ohne die ökologischen Grundlagen unserer Existenz zu zerstören. Dabei entzaubert Tim Jackson nicht nur den Mythos vom unbegrenzten wirtschaftlichen Wachstum, er stellt ihm vielmehr das Konzept eines politischen Rahmenprogramms mit konkreten Reformvorschlägen gegenüber. Diese reichen von verstärkten ökologischen Investitionen in nachhaltige Technologien, erneuerbare Energien und das Gemeinwesen bis hin zum Ausbau von Infrastrukturen und zur Entwicklung neuer Arbeitszeitmodelle. Bildreich und überzeugend plädiert Jackson für einen dauerhaften und umfassenden gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Ökonomie, die sich in den ökologischen Schranken einer endlichen Welt bewegt - denn nur so kann echter Wohlstand erreicht und gesichert werden.

Tim Jackson leitet die Wirtschaftliche Führungsgruppe der Kommission für Nachhaltige Entwicklung, einem unabhängigen Beirat der Britischen Regierung. Er ist Professor für Nachhaltige Entwicklung im Zentrum für Umweltstrategien an der Universität Surrey. Auf dem Klimagipfel in Kopenhagen erregte sein Vortrag „Prosperity without Growth“ großes Aufsehen.

Tim Jackson:
Wohlstand ohne Wachstum
Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt
Aus dem Englischen von Eva Leipprand
Herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung
oekom verlag, München
April 2011, 240 Seiten, 22,95 EUR
ISBN-13: 978-3-86581-245-2
Quelle: UD / pm
 
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