Publikationen
Erster Eindruck von anderen steuert Kooperationswillen
Der erste Eindruck von anderen bestimmt maßgeblich, ob Menschen zur Zusammenarbeit bereit sind. Zu diesem Schluss kommen Forscher am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeingütern in einer Studie. Sie untersuchten in Experimenten, den Einfluss der Erwartungshaltung auf das eigene Verhalten. „Wer andere für Egoisten hält, handelt auch selbst meist egoistisch", fasst Studienleiter Michael Kurschilgen die Ergebnisse zusammen.
28.04.2011
Hintergrund der Studie ist die so genannte „broken windows"-Theorie. Das aus den USA stammende Konzept besagt, dass ein harmloses Phänomen wie etwa das zerbrochenes Fenster eines leerstehenden Hauses oder Müll auf der Straße zur völligen Verwahrlosung gesamter Quartiere führen kann. Menschen glauben demnach bereits bei kleinen Anzeichen der Verwahrlosung dass soziale Normen außer Kraft sind. Diese Sichtweise hat die Null-Toleranz-Strategie geprägt, die etwa die Stadt New York verfolgt.
Einen Beleg für die Gültigkeit der oft hinterfragten Annahme glauben die Max-Planck-Forscher nun gefunden zu haben. Sie ließen Versuchspersonen in London und Bonn in Vierergruppen Gemeinwohlspiele durchlaufen, bei dem jeder 20 Taler als Ausgangskapital erhält. Legt die Gruppe in jeder Runde ihr Geld zusammen, erhält jeder pro Einsatz 0,4 Taler und steigt am Ende mit 32 Talern aus. Investieren nur drei Mitspieler, bekommt der vierte als Trittbrettfahrer 44 Taler, während die anderen leer ausgehen.
Die Annahme über die Mitspieler bestimmt das Verhalten deutlich, konnten die Forscher zeigen. Wer glaubt, dass die anderen egoistisch handeln, stößt tatsächlich häufiger auf unkooperatives Verhalten und richtet sich auch selbst danach. Auffällig war, dass in Bonn 82 Prozent ins Gemeinschaftsprojekt einzahlten, in London nur 43 Prozent. „Die Londoner haben scheinbar ein pessimistischeres Menschenbild. Als wir in einer zweiten Runde die Bonner über das Londoner Ergebnis informierten, sank auch dort die Kooperation drastisch ab. Positive Vorinformation brachte aber nicht den gegenteiligen Effekt", so Kurschilgen.
Menschen lassen sich somit in hohem Maß von ihrer ursprünglichen Erwartungshaltung gegenüber anderen leiten, besonders wenn diese negativ sind. Die Bonner Forscher folgern daraus, dass jeder Cent für den Substanzerhalt von Wohnvierteln nicht nur Stadtkosmetik, sondern auch ein guter Schutz vor Kriminalität ist. Überwachung und Kontrolle ist jedoch nicht die einzige Antwort auf das Trittbrett-Dilemma. Soziale Mobilität und lokale Zusammenarbeit bieten sich als Auswege an, konnten Züricher Forscher schon früher zeigen.
Einen Beleg für die Gültigkeit der oft hinterfragten Annahme glauben die Max-Planck-Forscher nun gefunden zu haben. Sie ließen Versuchspersonen in London und Bonn in Vierergruppen Gemeinwohlspiele durchlaufen, bei dem jeder 20 Taler als Ausgangskapital erhält. Legt die Gruppe in jeder Runde ihr Geld zusammen, erhält jeder pro Einsatz 0,4 Taler und steigt am Ende mit 32 Talern aus. Investieren nur drei Mitspieler, bekommt der vierte als Trittbrettfahrer 44 Taler, während die anderen leer ausgehen.
Die Annahme über die Mitspieler bestimmt das Verhalten deutlich, konnten die Forscher zeigen. Wer glaubt, dass die anderen egoistisch handeln, stößt tatsächlich häufiger auf unkooperatives Verhalten und richtet sich auch selbst danach. Auffällig war, dass in Bonn 82 Prozent ins Gemeinschaftsprojekt einzahlten, in London nur 43 Prozent. „Die Londoner haben scheinbar ein pessimistischeres Menschenbild. Als wir in einer zweiten Runde die Bonner über das Londoner Ergebnis informierten, sank auch dort die Kooperation drastisch ab. Positive Vorinformation brachte aber nicht den gegenteiligen Effekt", so Kurschilgen.
Menschen lassen sich somit in hohem Maß von ihrer ursprünglichen Erwartungshaltung gegenüber anderen leiten, besonders wenn diese negativ sind. Die Bonner Forscher folgern daraus, dass jeder Cent für den Substanzerhalt von Wohnvierteln nicht nur Stadtkosmetik, sondern auch ein guter Schutz vor Kriminalität ist. Überwachung und Kontrolle ist jedoch nicht die einzige Antwort auf das Trittbrett-Dilemma. Soziale Mobilität und lokale Zusammenarbeit bieten sich als Auswege an, konnten Züricher Forscher schon früher zeigen.
Quelle: UD / pte