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Papiergroßhändler Antalis: CSR bleibt Werttreiber

Verantwortung in der Lieferkette leichtgemacht: Der Papiergroßhändler Antalis klärt über die Öko-Folgen seiner Angebote nun mit Sternchenbewertung auf. Und in Deutschland verschickt das Unternehmen seine Pakete nur noch CO2-neutral. Im neuen Nachhaltigkeitsbericht nennt die Gruppe dies einen ersten Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität im Gesamtkonzern. UmweltDialog hat sich den Bericht angeschaut.

07.10.2019

Papiergroßhändler Antalis: CSR bleibt Werttreiber

Das lässt sich dem Ende August veröffentlichen Corporate Social Responsibility-Bericht der Antalis-Gruppe für die Jahre 2018/2019 entnehmen. Der Konzern, weltweit in 41 Ländern aktiv, versendet demnach seine Pakete aus Deutschland nur noch mit dem DHL-Service „GoGreen“, mit dem beim Transport anfallende CO2-Emissionen kompensiert werden können. Der Ausgleich erfolgt dann über Investitionen in international anerkannte Klimaschutzprojekte.

(Transport-) Emissionen angegangen

Antalis schreibt, in Deutschland habe man zuletzt 14.000 Pakete im Jahr „grün“ verschickt. Gemessen am gesamten Versandaufkommen der Gruppe ist das indes nur ein Tropfen auf dem heißen Stein: Der Großhändler wickelt alleine in Europa täglich 14.000 Lieferungen ab, in Deutschland sind es 1.500. Heißt: Durch Nutzung von GoGreen kompensiert der deutsche Ableger der Gruppe lediglich die Menge Kohlendioxid, die sie europaweit an weniger als zehn Tagen durch Transporte verantwortet. Bis zur angestrebten Klimaneutralität liegt noch ein Stück Arbeit vor Antalis.

Um die Transportemissionen weiter zu drücken, hat das Unternehmen mit seinen Logistikpartnern ein System zur optimalen Nutzung der Ladekapazitäten von Lkw entwickelt. Laut Antalis konnte so „eine deutliche Reduzierung der CO2-Emissionen pro Palette umgesetzt werden“. Den Angaben zufolge konnten die gesamten CO2-Emissionen der Gruppe so von 2017 bis 2018 um 16 Prozent gesenkt werden. In Deutschland hat die Umstellung des Zentrallagers in Frechen auf LED-Technik beigetragen.

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Mehr Öko-Transparenz

Mehr Nachhaltigkeit für das Geschäft mit Papier verspricht der Konzern mit seiner digitalen Plattform Antrak, mit der er eigenen Worten zufolge „Garantien für die Kontrolle von Lieferketten“ ermöglicht. Das 2013 gestartete System sammelt energierelevante Informationen der Antalis zuliefernden Papier- und Kartonagenhersteller und bündelt sie auf einer Plattform, zum Beispiel Angaben zu Öko-Zertifikaten der Hersteller oder zum Energieverbrauch in ihren Fabriken. Knapp 280 Zulieferer waren Ende 2018 auf der Plattform registriert, ein rundes Drittel mehr als im Vorjahr.

In Deutschland vertreibt Antalis nach eigenen Angaben 10.000 verschiedene Produkte aus Papier, Pappe und Co. Damit Kunden deren Umweltfreundlichkeit auf einen Blick erfassen und bewerten können, hat die Gruppe ihr „Green Star System“ entwickelt – ein Bewertungssystem mit Sternchen, von denen je mehr vergeben werden, je nachhaltiger ein Produkt ist. Die zwei wichtigsten Maßgaben dafür: Der Herstellungsprozess und die Herkunft der Papierfasern, deren Öko-Verträglichkeit anhand der Zertifizierungssysteme PEFC oder FSC ermittelt wird.

Öko-Papiere mit schwerem Stand

Beim Anteil umweltfreundlicher Papiere verzeichnete die Gruppe zuletzt einen Rückgang: Ihr Anteil am Angebot ging von 2017 bis 2018 um drei Prozent auf 72 Prozent zurück. In den beiden wichtigsten Wachstumspfeilern der Antalis-Gruppe – dem Geschäft mit Verpackung und der visuellen Kommunikation – konnte sie ihr Angebot öko-freundlicher Alternativen dagegen ausbauen, fortlaufend sogar.

Dabei müssen natürlich auch die Kunden mitspielen: Die Europazentrale in Frechen berichtet, dass Antalis den Anteil umweltfreundlicherer Papiere gerne steigern würde, und dazu etwa intensiv Papiere bewerbe, die geringere Grammaturen aufweisen, weniger wiegen und daher mit weniger Ressourcen auskommen. Nur: „Einige Kunden sind in diesem Zuge leider auf nicht-zertifizierte Produkte mit niedrigerer Grammatur umgestiegen“, sagt die Marketing-Chefin Mitteleuropa, Angelika Peled. Und dass man „eine stärkere Nachfrage nach nicht-zertifizierten C-Qualitäten“ verzeichne, auch, weil die den Verbraucher weniger kosteten.

Einzelne Ziele für 2020 schon erreicht

Fazit: Insgesamt hat die Antalis-Gruppe (Gesamtumsatz 2018: 2,2 Milliarden Euro) auf dem Weg Richtung Nachhaltigkeit sichtbare Fortschritte gemacht. 82 Prozent der vertriebenen Produkte kann der Großhändler bereits über die komplette Lieferkette nachverfolgen; bei den durch Transporte verursachten Emissionen unterliegen 73 Prozent des Volumens zumindest einem Monitoring; CSR-Fort- und Weiterbildungen genossen über 90 Prozent der weltweit rund 5.200 Beschäftigten. Allesamt Ziele, die Antalis eigentlich erst 2020 erreichen wollte, aber jetzt schon erfüllen konnte.

Das spricht für ein gewisses Engagement in Sachen Nachhaltigkeit, das Hervé Poncin, Vorstandsvorsitzender der Antalis-Gruppe, noch unterstreicht, wenn er im Vorwort des Berichts schreibt, CSR und Nachhaltigkeit seien mehr denn je langfristige Leistungstreiber für seine Konzerngruppe und ihre Beschäftigten. Wie gut deren Nachhaltigkeitsleistung tatsächlich ist, will der Top-Manager ab 2020 mit zusätzlichen Kennzahlen offenlegen. „Um unsere eigenen wachsenden CSR-Ambitionen zu spiegeln“, so Poncin, „und um die sich wandelnden Erwartungen unserer Stakeholder zu erfüllen“.

Quelle: UmweltDialog
 

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