Reporting

ISO 14068-1: Wegweiser zur echten Klimaneutralität?

Das Umweltbundesamt beleuchtet in einem Factsheet die brandneue ISO 14068-1 Norm für Treibhausgasneutralität. Sie könnte den Umgang mit Klimaneutralitätsansprüchen revolutionieren und stellt somit einen wichtigen Schritt für Unternehmen und den Klimaschutz dar.

03.04.2024

ISO 14068-1: Wegweiser zur echten Klimaneutralität?

Für zahlreiche Firmen gewinnt die Deklaration ihrer Klimaneutralität zunehmend an Bedeutung. In der Regel berechnen sie dafür den Kohlendioxid-Ausstoß ihres Betriebs oder ihrer Erzeugnisse und kompensieren ihn durch den Erwerb von CO2-Zertifikaten auf dem Kohlenstoffmarkt. Doch Umweltorganisationen und Konsumentenvereinigungen bemängeln oftmals diese Methode als reinen Schönfärbeakt. Sie erheben Einspruch gegen solche Firmen und ziehen erfolgreich vor Gericht.

Anzeige

Mehrere führende Unternehmen in Europa planen, die Erreichung der Klimaneutralität als entscheidendes Kriterium bei der Auftragsvergabe einzusetzen. Laut der erwarteten EU-Gesetzgebung könnte in naher Zukunft die Bewerbung von Erzeugnissen als „klimaneutral“, basierend auf dem Ausgleich von CO2, untersagt werden. Das deutsche Bundeswirtschaftsministerium ist bereits damit beschäftigt, einen Regulierungsentwurf zum Energieeffizienzgesetz zu formulieren. Darin sollen die Erfordernisse und Belegpflichten festgelegt werden, die Unternehmen erfüllen müssen, um als klimaneutral anerkannt zu werden und damit verbundene Vorteile zu erhalten.

Zum Jahresende 2023 brachte die Internationale Organisation für Normung (ISO) die Norm ISO 14068-1 heraus, die den Standard für Treibhausgasneutralität setzt. Mit dieser neuen Richtlinie können nun Unternehmen und Produkte zum ersten Mal eine offizielle Anerkennung ihrer Klimaneutralität erhalten, was sie in die Lage versetzt, den zunehmenden Anforderungen an den Klimaschutz in verschiedenen Märkten gerecht zu werden.

Kann die neue ISO 14068-1 Zertifizierung unfaire Marktbedingungen für besonders klimabewusste Firmen gegenüber ihren weniger aktiven Wettbewerbern ausgleichen? Diese Frage analysiert das Umweltbundesamt in seinem Informationsblatt „Ein Standard für die Treibhausgasneutralität“. Darin bewerten Experten des UBA den neu eingeführten Standard und heben sowohl seine Vorteile als auch wesentliche Mängel hervor. Die Schlussfolgerung des UBA lautet: Zertifizierte Treibhausgasneutralität unterstützt den Klimaschutz effektiv erst dann, wenn Unternehmen über die Anforderungen der Norm hinausgehen und ihre Treibhausgasemissionen aktiv und fortlaufend reduzieren.

Quelle: UD/pm
 

Related Posts

Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche