Reporting

Otto Group: UmweltDialog präsentiert Schwerpunkte des neuen Nachhaltigkeitsberichts

Um das Thema Nachhaltigkeit im Handel stärker zu verankern, müssen sich sowohl Händler mit ihren Produkten als auch Verbraucher mit ihrem Konsumverhalten darauf einlassen. Die Hamburger Otto Group macht seit vielen Jahren vor, wie dieses Zusammenspiel erfolgreich ausgebaut werden kann. Der jetzt vorgestellte Nachhaltigkeitsbericht beleuchtet erstmals nicht nur die Konzernergebnisse, sondern auch die von neun Tochtergesellschaften. UmweltDialog stellt wesentliche Trends und Herausforderungen vor.

18.09.2009

„Ethischer Konsum wird von vielen gefordert, aber nur von wenigen gelebt.“ Mit diesen Worten präsentiert Hans-Otto Schrader, Vorstandsvorsitzender der Otto Group, eines der Ergebnisse der Trendstudie zum nachhaltigen Konsum. Parallel zum Nachhaltigkeitsbericht wurde diese erstellt, um zu untersuchen, wie sich ethischer Konsum seit 2007 entwickelt hat und künftig entwickeln wird. Bei der Otto Group lässt man sich jedoch von dem Zögern vieler Konsumenten nicht beirren. Das Hamburger Handelshaus hat sich schon seit 1986 dem Thema Umwelt- und Sozialstandards verschrieben. Schrader: „Wir haben in unserem Unternehmen ein Grundverständnis, auf das ich als Vorstandsvorsitzender sehr stolz bin: Wir wollen nicht auf Kosten von Mensch und Natur wirtschaften, sondern einen positiven Beitrag leisten.“ Trendstudie und Nachhaltigkeitsbericht wurden jetzt gemeinsam in Hamburg den Stakeholdern sowie der Presse vorgestellt.

Der „Code of Conduct“

Nach Aussagen von Vorstand Schrader konzentriert sich der neue Nachhaltigkeitsbericht auf zwei zentrale Schwerpunkte. Zum einen handelt es sich dabei um den Klimaschutz: Hier will man bei Otto bis zum Jahr 2020 die eigenen CO2-Emissionen um beachtliche 50 Prozent senken. Zum anderen fokussiert sich der Bericht weiterhin auf die Durchsetzung von Sozialstandards bei Lieferanten und deren Subzulieferern weltweit. Basierend auf einem konzernweiten Verhaltenskodex, dem „Code of Conduct“, soll ein systematisches Sozialmanagement entsprechende Grundlagen in den Produktionsstätten schaffen. Darin festgehalten ist beispielsweise das Verbot von Kinder- oder Zwangsarbeit. Weitere Elemente sind die Festlegung zulässiger Höchstarbeitszeiten sowie eine Entlohnung, die dem gesetzlichen, beziehungsweise industriellen Mindeststandard angepasst ist.

Die Unterschrift des Code of Conduct ist für das Zustandekommen neuer Geschäftsbeziehungen Voraussetzung. Doch auch darüber hinaus überprüft die Otto Group seine Partnerunternehmen auf die tatsächliche Umsetzung der Standards. Als sogenannte „Augen im Markt“ dienen dabei die „Social Officers“. In jedem wichtigen Einkaufmarkt sind sie mit mindestens einer Person vertreten und bilden so die Brücke zwischen der Otto Group und den Lieferanten. Ihre Aufgabe ist es unter anderem vor der Auftragsvergabe zu prüfen, ob die entsprechenden Unternehmen wesentliche soziale Standards einhalten. Unterstützung und Schulung erhalten sowohl die Social Officers als auch die Lieferanten durch die Beratungsgesellschaft Systain Consulting. Sie entspringt der konzerneigenen Stabsstelle „Umwelt- und Gesellschaftspolitik“ und berät in allen Bereichen des Nachhaltigkeitsmanagements. Die Otto Group hat sich zum Ziel gesetzt ihren Kunden ausschließlich Produkte anzubieten, die in „jedem Fall unter sozialverträglichen Bedingungen produziert worden sind - egal ob in Deutschland, Europa oder weltweit.“ So schreibt es der Konzern in seinem Nachhaltigkeitsbericht und knüpft damit an die Ergebnisse der Trendstudie an: Die besagen, dass sich angesichts der wirtschaftlich angespannten Lage 25 Prozent der Deutschen in ihrem allgemeinen Konsumverhalten bewusst einschränken. Im Bereich des ethischen Konsums dagegen nur 18 Prozent.

Autor Professor Peter Wippermann brachte im Rahmen der Studie einige Schlüsseltrends vor: Da ist zum einen die Entideologisierung des Themas in den letzten Jahren. Der Kauf eines Bio- respektive fair produzierten Produktes ist heute kein Ausdruck von politischem Verhalten, sondern unaufgeregt normal. Dieser Trend bietet Unternehmen somit auch Chancen, Begriffe wie Ethik und Fairness jenseits des Politischen neu zu besetzen. Gerade bei jungen Konsumenten von heute, so die Forscher, gehe die Kaufentscheidung längst nicht mehr alleine nur über Argumente, sondern zunächst über Ästhetik. „Wir leben in einer visuell dominierten Welt“, so Wippermann. Doch auch Hintergründen ist der Kunde nicht verschlossen: Jugendliche stehen vor allem auf faire Produkte als Anreiz zur Kaufentscheidung, so die Sozialforscher weiter.

Nachhaltigkeit als „Added value“ neben Optik und Preis?

Bestes Beispiel ist dabei das Label "Cotton made in Africa", ein Projekt der der "Aid by Trade Foundation" in Hamburg. 2005 von Dr. Michael Otto ins Leben gerufen, ist das Ziel des Projekts die Lebensbedingungen der afrikanischen Baumwollbauern zu verbessern. Mit Hilfe von Schulungen lernen sie neue Anbaumethoden kennen, durch die besseren Erträge erzielt werden können. So haben sie die Möglichkeit aus eigener Kraft der Armutsspirale zu entkommen. Das Projekt schafft eine Allianz von Textilunternehmern, die diese nachhaltig erzeugte Baumwolle gezielt für den Weltmarkt einkaufen und weiterverarbeiten. Dazu gehört zum Beispiel die Otto Group mitsamt ihrer Unternehmen Baur, bonprix, Frankonia, Heine, OTTO, Schwab, Unito und Witt. Gemeinsam konnten sie bisher die Zahl an CmiA-Produkten in ihren Sortimenten deutlich steigern: Verbrauchten sie im Jahr 2007/08 noch 125 Tonnen Baumwolle für die nachhaltigen Textilien, sind es im Jahr 2008/2009 bereits rund 500 Tonnen mehr.

Zum ersten Mal präsentiert die Otto Group auch die Nachhaltigkeitsleistungen der genannten Tochtergesellschaften sowie von OTTO Office und SportScheck. Die im Bericht enthaltenen Zahlen beziehen sich also auf alle zehn dieser Gruppenunternehmen. Neu ist auch der Aufbau des Nachhaltigkeitsberichts, der den Zeitraum März 2007 bis Februar 2009 umfasst. Dazu Dr. Johannes Merck, CSR-Direktor bei der Otto Group: „Erstmals ist der Nachhaltigkeitsbericht entlang der Wertschöpfungskette angelegt und ausgewertet worden. Die CSR-Performance wird damit nicht mehr alleine nur anhand des Drei-Säulen-Modells (Triple Botton Line), sondern in Management-Ebenen gedacht.“ Zu dem erfüllt der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht die Funktion eines Fortschrittsberichts, in dem er auch über die Umsetzung der zehn Prinzipien des United Global Compact informiert. Das Gesamtergebnis der „Global Reporting Initiative“ (GRI) für diesen aktuellen Bericht lautet „Application Level A+“. Die Anforderungen des G3-Leitfadens der GRI habe die Otto Group in „vollem Umfang“ erfüllt.
Quelle: UD / jb-el
 
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