UD stellt KfW-Nachhaltigkeitsbericht 2012 vor
„Verantwortung prägt das Geschäft und Handeln der KfW. Mit unseren Produkten begleiten wir den wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Wandel in Deutschland und weltweit“, so KfW-Vorstandschef Dr. Ulrich Schröder im neuen Nachhaltigkeitsbericht. Um den verschiedenen Bedürfnissen der Stakeholder gerecht zu werden, gliedert sich dieser in zwei Teile. Im Folgenden beleuchtet UmweltDialog den Teil „Unser Handeln. Daten und Fakten 2012“, der über die die bankinternen Prozesse berichtet: Er stellt das Nachhaltigkeitsprogramm und zugehörige Maßnahmen vor, ebenso wie erreichte Erfolge, neue Ziele und wesentliche Kennzahlen.
17.01.2013
Als Förderbank des Bundes und der Länder unterstützt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags den Wandel und richtet ihre Aktivitäten an den Herausforderungen der heutigen Zeit aus. Die Megatrends Klimawandel, Globalisierung und demografische Entwicklung, Armutsbekämpfung, allgemeine Unternehmensfinanzierung und Gründungsförderung stehen im Fokus. Dabei nimmt der Handlungsschwerpunkt „Klimawandel und Umwelt“ im Fördergeschäft der Bankengruppe den größten Anteil ein: Bei Zusagen von 22,8 Mrd. Euro stellte er 2011 rund ein Drittel (32 Prozent) des gesamten Fördervolumens dar. In den kommenden Jahren ist eine Umweltquote von 33 Prozent das Ziel. Während die KfW 2010 ihre gesamten Fördermaßnahmen auf Grund der Krise stark ausgeweitet hatte, reduzierte sie diese 2011 deutlich: So lag das Fördervolumen bei 70,4 Mrd. Euro - im Vergleich zu 81,4 Mrd. Euro in 2010 und 63,9 Mrd. Euro in 2009. Eine deutliche Zunahme zeigte jedoch das internationale Geschäft (KfW Entwicklungsbank, KfW IPEX-Bank und DEG): Mit einem Zusagevolumen von 19,2 Mrd. Euro (2010: 15,0 Mrd. Euro und 2009: 13,4 Mrd. Euro) wuchs dieses im Berichtszeitraum um 43,2 Prozent.
Nachhaltigkeitsprogramm 2012 bis 2014
Der aktuelle Bericht stellt umfassend das neue Nachhaltigkeitsprogramm der KfW dar, welches den Zeitraum 2012 bis 2014 umfasst. Ein Schwerpunkt liegt auf der stetigen Verbesserung des Angebots von Finanzierungen und Förderprogrammen. So soll zum Beispiel die in der Vergangenheit erfolgreiche Stärkung der Umweltfinanzierungen und -förderungen weitergeführt und ausgebaut werden. Des Weiteren sollen die Fördermöglichkeiten für Gründer sowie kleine und mittelständische Unternehmen konkreter auf die Herausforderungen des demografischen Wandels sowie der Globalisierung ausgerichtet werden. Weitere Ziele und Maßnahmen werden in den einzelnen Kapiteln detailliert beschrieben.
Nachhaltigkeitsrichtlinien bei Förderung, Finanzierung und Beschaffung
Das Kapitel nachhaltige Unternehmensprozesse macht die Umwelt- und Sozialstandards in Förderung und Finanzierung zum Hauptthema. Nachhaltigkeitsrichtlinien in den einzelnen Geschäftsfeldern regeln die Verantwortlichkeiten, Verfahren und Standards der Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung sowie des weiteren Monitorings. Hinsichtlich ökologischer und sozialer Standards orientiert sich die Bankengruppe an international anerkannten Maßstäben, wie die der EU, der Weltbank-Gruppe oder der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Voraussetzung aller Vorhaben ist auch, dass die Bevölkerung vor Ort informiert und beteiligt wird. Priorität hat dabei auch die Wahrung der Rechte indigener Bevölkerungsgruppen.
In Sachen Portfoliomanagement hat sich die KfW durch die Unterzeichnung der Principles for Responsible Investment (PRI) verpflichtet, „ihr Verhalten als Wertpapierinvestor auf Nachhaltigkeit auszurichten, andere Marktteilnehmer zu nachhaltigem Investieren zu bewegen und umfassend über entsprechende Aktivitäten zu berichten“. Zur Förderung von nachhaltigem Investment in Deutschland startete die Bankengruppe 2011 die Gründung eines deutschen PRI-Netzwerks.
Auch bei der Beschaffung legt die KfW konkrete Richtlinien fest. Neben der Berücksichtigung des EU-Vergaberechts, das Grundsätze zu Transparenz, Nichtdiskriminierung und Wettbewerb beinhaltet, stellt die Bankengruppe soziale und ökologische Anforderungen an ihre Lieferanten. 2012 verabschiedete sie außerdem eine eigene Nachhaltigkeitsrichtlinie zur verantwortungsvollen Beschaffung. Diese verpflichtet Lieferanten und Dienstleistungspartner dazu, Umwelt- und Sozialaspekte in besonderem Maße zu berücksichtigen. Die KfW arbeitet außerdem an der Entwicklung eines Reportings zur Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsanforderungen im Lieferantenmanagement.
Umweltschutz: KfW als Vorreiter der Finanzbranche
Im Bereich Umweltschutz ist es das Ziel der KfW, als Vorreiter der Finanzbranche die Umweltauswirkungen ihrer betrieblichen Prozesse so gering wie möglich halten. So achtet die Bankengruppe bei Neubauten und Sanierungen auf höchste Effizienzmaßstäbe. Neue sowie in den letzten Jahren sanierte Gebäude unterschreiten die gesetzlich vorgegebenen Werte des jährlichen Energieverbrauchs deutlich. Den benötigten Strom bezieht die KfW seit 2008 für die eigenen und die meisten angemieteten Gebäuden aus regenerativen Quellen. Zu den wichtigsten Zielen des betrieblichen Umweltschutzes zählen der sparsame Umgang mit Ressourcen, die Vermeidung von Abfällen sowie der Schutz von Luft, Wasser und Boden. Im Berichtszeitraum gelang es, die spezifischen Pro-Kopf-Verbrauchszahlen deutlich zu senken. Um auch die Mitarbeiter zur Ressourcenschonung zu motivieren, werden regelmäßig Schulungen durchgeführt. Der aktuelle Bericht liefert im Rahmen des neuen Nachhaltigkeitsprogramms einen Überblick über die wichtigsten Vorhaben in Sachen Umweltschutz, die in den Jahren 2012 bis 2014 geplant sind.
Offene und vertrauensvolle Unternehmenskultur
Ein wichtiges Thema des aktuellen Berichts ist auch der Bereich Mitarbeiter. Die KfW bekennt sich „zu einer offenen und vertrauensvollen Unternehmenskultur, die Leistung fördert und soziale Belange berücksichtigt“. Neben den jährlich stattfindenden Mitarbeitergesprächen haben die Angestellten der KfW die Möglichkeit, ihren Vorgesetzten Feedback zu geben. 2010 wurde dazu das Instrument „Blickwechsel“ eingeführt. Dieses Feedback können Führungskräfte auch von ihren Vorgesetzten und Kunden einholen. Entsprechende Workshops werden durch die Personalentwicklung begleitet. Das Führungskräfte-Feedback dient der eigenen Entwicklung, ist aber auch Voraussetzung für eine weitere Beförderung innerhalb der KfW Bankengruppe.
Hinsichtlich der Gleichstellung der Geschlechter hat die KfW den Anspruch, „eine Kultur der gelebten Chancengleichheit und Gleichstellung zu etablieren“. So wurde 2011 der dritte Gleichstellungsplan beschlossen, der bis 2015 umgesetzt werden soll. Ziel ist unter anderem die Schaffung einer konzernweiten Gender-Balance-Kultur durch Hinterfragung tradierter Verhaltensmuster sowie notwendige Kulturveränderungen. Schwerpunktmäßig will die KfW den Frauenanteil in Führungspositionen steigern. Dieser lag 2011 bei 27 Prozent. Bis 2012 soll jede dritte Führungsposition oder gehobene außertarifliche Position in der Bank mit einer Frau besetzt sein.
Gründung der KfW-Stiftung in Arbeit
Als „Corporate Citizen“ engagiert sich die KfW außerdem für das Wohl der Gesellschaft. Die vier strategischen Schwerpunkte liegen dabei auf den Bereichen Umwelt und Klima, soziales Engagement, verantwortliches Unternehmertum sowie Kunst und Kultur. Eigene Leuchtturmprojekte werden in ausgewählten „Verantwortungspartnerschaften“ entwickelt und verschiedene Initiativen durch Sponsoring, Spenden und andere Maßnahmen unterstützt. In diesem Jahr wird die KfW ihr gesellschaftliches Engagement in einer Stiftung bündeln und es stetig ausweiten.
Zweigeteilte Berichterstattung der KfW
Erstmals hat die KfW ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung gesplittet. Zusätzlich zu dem Bericht „Unser Handeln. Daten und Fakten 2012“ veröffentlichte sie das Magazin „UnsereVerantwortung. Gesellschaftliche Herausforderungen gestalten“. Dieses ist magazinartig aufgebaut und vermittelt die gesellschaftlichen Megatrends sowie die daraus abgeleiteten Handlungsschwerpunkte der KfW. Beide Publikationen stehen als Download auf der Homepage der KfW zur Verfügung.