Hochsprung Award für Frischwasser-Projekt in Kenia
Christoph Dobler, Niclas Dehmel und Raphael Wagensonner haben Umweltingenieurwesen an der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) studiert und gemeinsam die solare Trinkwasseraufbereitungsanlage aquaba entwickelt. Mit ihrer Idee reisen sie inzwischen bis nach Kenia. Jetzt haben die drei Gründer für ihr Engagement den 3. Preis beim Hochsprung Award gewonnen.
06.11.2018
Mit dem Hochsprung Award werden Gründungsprojekte ausgezeichnet, die durch eine Lehrveranstaltung an einer bayerischen Hochschule inspiriert wurden. Insgesamt 38 Bewerbungen der unterschiedlichsten Fachrichtungen aus ganz Bayern sind 2018 eingereicht worden. Die ersten drei Plätze sind mit Preisen von 1.000 bis 2.500 Euro dotiert. Schon zu Beginn ihres Studiums im Jahre 2013 haben die Gründer mit Unterstützung des Deggendorfer Professors Dr.-Ing. Robert Mnich die ersten solaren Destillationsanlagen gebaut und damit den ersten Preis beim Mehrwasser Wettbewerb der Technischen Universität München belegt. Die Leiter und Professoren ihres Studiengangs haben sie weiter unterstützt, indem die Studenten zusammen mit weiteren Kommilitonen umfangreiche Studienarbeiten über dieses Thema bis hin zu den Bachelor- und Masterarbeiten verfassen konnten. Als sich Christoph, Niclas und Raphael dazu entschieden, ein Unternehmen zu gründen, fanden sie im THD Startup Campus eine Anlaufstelle zum Thema Unternehmensgründung an der Hochschule. Mit Beiträgen im kaufmännischen und konzeptionellen Bereich trug das Team des THD Startup Campus zum Erfolg des Projekts ebenso bei. Die Jury des Hochsprung Awards zeichnet aquaba und die Technische Hochschule Deggendorf für ihre enge Zusammenarbeit aus. Den dritten Preis nahmen Christoph Dobler und Niclas Dehmel gemeinsam mit Professor Mnich in Ingolstadt entgegen.
Über das Projekt
Um die Salze, das Fluorid und/oder das Arsen aus dem verunreinigten Grundwasser zu entfernen, muss entweder eine Umkehrosmose-, eine Elektrodialyse- oder Destillationsanlage angeschafft werden. Die Umkehrosmose ist der Marktführer in der Branche, aber sehr wartungsaufwendig und schädlich für die Umwelt, weil die Chemikalien meistens nicht entsorgt werden. Die Elektrodialyse ist ein High-Tech Verfahren, das am besten für Industrienationen geeignet ist und weniger zur dezentralen Wasserversorgung in Afrika.
Die Deggendorfer Umweltingenieure Dobler, Dehmel und Wagensonner haben aus dem ältesten Entsalzungsprozess ein serientaugliches Modul gemacht. Das verunreinigte Wasser wird zum Verdampfen und der Wasserdampf wieder zum Kondensieren gebracht. Alle Feststoffe, Bakterien und gelösten Salze, Fluorid und Arsen bleiben in der Sole zurück. Dieser Vorgang ist schon sehr lange bekannt. In der neuen Anlage wird die Sonnenenergie direkt zum Verdampfen und der Wind zum Kondensieren genutzt. In einem kompakten Modul, das nur aus einer Edelstahlwanne, einem schwarzen Stoff und einer Glasscheibe besteht, ist der Destillationsprozess verpackt.
Was mach aquaba besonders?
Anders als die Konkurrenz will aquaba, so nennen die drei Kollegen das Gründungsvorhaben, in Kenia die Module herstellen. Denn die Materialien sind nahezu überall auf der Welt vorhanden. Der Pilotkunde, Servir, eine Hilfsorganisation aus Nordrhein-Westfalen, ist seit mehreren Jahren in Kenia aktiv. Für die Dörfer Pundamilia und Makuyu, die nur salziges und mit einer hohen Konzentration an Fluorid verunreinigtes Grundwasser haben, sollen die ersten solaren Destillationsanlagen gebaut werden. Die Fertigung und die Wartung sollen die Betriebe in den Dörfern selber übernehmen. aquaba schult die Betriebe und überwacht den Bau der Anlage. Das reduziert die Kosten für die Wartung und auch für den Bau. Die Wirkung der Entwicklungszusammenarbeit verdoppelt sich, weil das Wissen über die Wasseraufbereitung weitergegeben wird.