Auszeichnungen

Sechs europäische Start-ups für den Green Alley Award nominiert

Vertikale Gewächshäuser, Designertische aus Solarmodulen und Soldatenfliegen als Proteinquelle – diese und weitere Ideen gehören zu den Finalisten des "Green Alley Awards 2015", Europas ersten Gründerpreis der Circular Economy. Insgesamt haben sich aus 100 Bewerbern sechs Start-ups mit Wurzeln in Großbritannien, Irland, Israel und Deutschland für das Finale am 4. November 2015 in Berlin qualifiziert.

19.10.2015

Sechs europäische Start-ups für den Green Alley Award nominiert zoom

Der Start-up Wettbewerb "Green Alley Award 2015", dessen Fokus auf den Herausforderungen der Wegwerfgesellschaft, der Ressourcenknappheit und der Rückgewinnung von Rohstoffen liegt, wurde 2014 von der Green Alley Investment GmbH in Kooperation mit der deutschen Crowdfunding-Plattform Seedmatch ins Leben gerufen. Dieses Jahr konnten außerdem die European Recycling Platform (ERP) UK und der Londoner Accelerator Bethnal Green Ventures als neue Partner gewonnen werden.

„Neue Ansätze und Lösungen für den bisherigen Umgang mit Ressourcen und Abfall zu finden, ist eine Aufgabe, die nicht an Ländergrenzen aufhört. Aus diesem Grund haben wir in diesem Jahr den Wettbewerb auf Europa ausgeweitet. Mit Green Alley und unserem Award schaffen wir Anreize für junge Unternehmer, sich mit dem enormen Potenzial der Ressource Abfall zu beschäftigen und Geschäftsmodelle für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Die Tatsache, dass sich 100 Start-ups aus 17 verschiedenen Ländern dieser Aufgabe stellen, ist für uns ein positives Signal und auch ein Beweis für neuartiges Denken, das Europa dringend braucht“, so Jan Patrick Schulz, Geschäftsführer der Green Alley Investment GmbH.

Jens-Uwe Sauer, Geschäftsführer von Seedmatch, unterstreicht, dass „die Anzahl und Qualität der Bewerbungen zeigt, welches Potenzial in nachhaltigen Geschäftsmodellen steckt. Wir freuen uns darüber, dass europaweit Startups ökologische Innovationen entwickeln und auf den Markt bringen wollen, um so volkswirtschaftlich und gesellschaftlich neue Impulse zu setzen. Am Ende haben sich mit den Finalisten einige wirklich spannende Trends in der Kreislaufwirtschaft klar herausgestellt. Wir sind daher gespannt auf die Gründer-Teams und die Live-Pitches beim Finale im November.“

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Die Geschäftsmodelle der Finalisten des Green Alley Awards zeigen, wie vielfältig das Thema Abfall ist und angegangen werden kann:

Adaptavate: Sie sind unsichtbar, aber sie stecken in fast allen unserer vier Wände: Gipsplatten dienen als Wand- und Deckenbekleidung. Über 500.000 Tonnen im Jahr fallen durch Verschnitt bei Neubauten oder beim Rückbau von Gebäuden als Abfall an. Dieser muss getrennt von anderen Bausubstanzen entsorgt werden, da er Giftstoffe wie Sulfate absondert. Eine umweltfreundliche und sogar atmungsaktive Alternative bietet das britische Start-up Adaptavate. Ihr Produkt „Breathaboard“ wird zu 75 Prozent aus Getreideabfällen der Landwirtschaft hergestellt und ist vollständig kompostierbar.

Binee: Um das Einsammeln und Recyceln von Elektroschrott zu optimieren, können Verbraucher ab sofort ihre ausgedienten Elektro- und Elektronik-Geräte direkt bei großen Händlern im Laden zurückgeben – eine große logistische Herausforderung für beide Seiten. Diese wird jedoch zu einem bequemen und spielerischen Service durch die smarte Abfalltonne des deutschen Start-ups Binee. Über eine Kamera erkennt die Tonne automatisch die eingeworfenen Geräte. Gekoppelt ist sie mit einer App, über die der User wichtige Informationen zu seinem Elektro-Abfall erhält und natürlich für seinen Einwurf mit Bonuspunkten belohnt wird.

Entocycle: Um den Fisch- und Fleisch-Hunger der Menschheit zu stillen, werden 70 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen für den Anbau von Futtermitteln verwendet – mit erheblichen Folgen für Klima und Umwelt. Die Lösung: Hermetia illucens, die Soldatenfliege, die das britische Start-up Entocycle systematisch züchten möchte. Die für Menschen weniger appetitlichen Proteinlieferanten sind ein absolutes Trend-Thema in der Landwirtschaft und lösen gleich zwei Probleme auf einen Schlag. Ernähren sich die Larven von Bioabfällen, können sie das Abfallvolumen erheblich senken und werden gleichzeitig zu einem protein- und nähstoffreichen Tier-Futtermittel.

InFarm: Nicht nur in unserem Kühlschrank verderben Lebensmittel. Auch durch Transport und schlechte Lagerung kommt es zur Verschwendung, noch bevor Obst und Gemüse überhaupt auf unseren Tellern landen. Mit lokal und ganz frisch produziertem Obst und Gemüse hingegen lässt sich nicht nur Lebensmittelverschwendung eindämmern, sondern auch der umweltschädliche Transport über mehrere tausend Kilometer vermeiden. Deshalb möchte Infarm, ein Berliner Start-up mit israelischen Wurzeln, den Anbau von Obst und Gemüse wieder dorthin bringen, wo die Menschen leben: in die Städte. Die vertikalen Gewächshäuser können sowohl in Supermärkten also auch Restaurants und Bürogebäuden eingesetzt werden.

Solstrøm Furniture: Die Solarindustrie wächst und mit ihr auch ein neue Herausforderung für das Recycling: Photovoltaik-Anlagen erreichen nach ca. 20 Jahren ihr Lebensende und müssen ausgetauscht werden. In Deutschland steht uns also bald die erste PV-Entsorgungswelle bevor. Mit dem deutschen Start-up Solstrøm kann die Lebensdauer einiger PV-Module jetzt noch einmal verlängert werden. Durch Upcycling werden aus den Modulen schicke Designer-Tische für’s Büro, die noch ein besonderes Extra haben: Sie können Laptops oder Handys direkt mit Solarenergie versorgen.

Votechnik: Fast jeder hat einen LCD-Fernseher zu Hause stehen. Doch wer hat sich schon einmal Gedanken gemacht, was mit seinem Fernsehgerät passiert, wenn es den Geist aufgibt? Das Gerät enthält giftige Substanzen wie Quecksilber und Flüssigkristalle, die gesondert entsorgt werden müssen und das Recycling erschweren. Das irische Start-up Votechnik hat nun eine patentierte Lösung gefunden, um die giftigen Elemente in einem automatisierten Prozess sicher zu entfernen und damit den Recyclern von Elektroschrott die Arbeit erheblich zu erleichtern.

Quelle: UD/pm
 

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