James Dyson Award: Startschuss für die Karriere
Janina Hünerberg ist Absolventin der Muthesius Kunsthochschule Kiel und Gewinnerin des nationalen James Dyson Awards und des German Design Awards 2020. Jetzt haben Studenten die Chance, es ihr gleichzutun.
15.05.2020
2016 war der Startschuss: Janina Hünerberg gestaltete ein Messgerät zur Vor-Ort-Diagnostik von Mastitis bei Milchkühen. Und gewann damit denJames Dyson Award in Deutschland (JDA). Dieses Jahr wurde die Hamburgerin mit dem German Design Preis Award ausgezeichnet. Im Interview erzählt die Industriedesignerin, was seit ihrem Abschluss an der Kunsthochschule Kiel und ihrem Gewinn des James Dyson Awards passiert ist. Und warum sie Studenten ihrer ehemaligen Universität rät, sich ebenfalls bei Design-Wettbewerben zu bewerben.
Du hast 2016 noch an der Kunsthochschule Kiel studiert und hast dann den James Dyson Award in Deutschland gewonnen. Dieses Jahr war eine Art Startschuss für deine Karriere. Wie bist du dazu gekommen, dich beim JDA zu bewerben? Und wie ist der Bewerbungsprozess abgelaufen?
Janina Hünerberg: Ich hatte gerade mein Bachelor-Projekt fertiggestellt und mein Professor machte mich darauf aufmerksam, dass einige Designpreise, unter anderem auch der James Dyson Award ausgeschrieben waren. Ich fand es spannend, wie mein Design im internationalen Vergleich ankommt. Daher habe ich mein Projekt beim JDA eingereicht. Der Bewerbungsprozess lief komplett digital. Ich musste einige Fragen auf Deutsch und Englisch zu meinem Projekt beantworten und Fotos einsenden. Ein Modell oder Ähnliches musste ich nicht einsenden. Zunächst wurden die Bewerber auf nationaler Ebene miteinander verglichen. Dort habe ich den ersten Platz erreicht. So habe ich mich für die internationale Runde qualifiziert. Dort hat mein Projekt es bis in die Top 20 geschafft, worüber ich mich sehr gefreut habe.
Du hast das Messgerät mamelle zur Vor-Diagnostik von Mastitis bei Milchkühen entworfen Wie bist du auf die Idee gekommen?
Hünerberg: Bei uns in Schleswig-Holstein gibt es viele Milchbauern. Als ich mich näher mit der Thematik auseinandersetzte, fiel mir auf, dass Design bei vielen Produkten für die Landwirtschaft kaum eine Rolle spielt. Das weckte mein Interesse. Mit der Mastitis-Diagnostik habe ich ein Thema gefunden, das medizinisches Design mit der Landwirtschaft verknüpft.
Inwiefern hat dir der JDA dabei geholfen, dein Produkt weiterzuentwickeln und zu vertreiben?
Hünerberg: Der James Dyson Award hat eine Menge internationale Aufmerksamkeit erregt. Nach dem Preis bekam ich viel positives Feedback zu meinem Projekt und auch einige Anfragen für eine Zusammenarbeit aus dem Bereich Landwirtschaft. Da mein Projekt jedoch ein Designkonzept und Entwurf ist, nicht aber ein fertiges Produkt, hat es bislang die Marktreife noch nicht erreicht.
Kannst du Studenten empfehlen, sich beim JDA zu bewerben? Wenn ja, warum?
Hünerberg: Ich kann Design Studenten generell empfehlen sich bei Designpreisen zu bewerben, beim JDA genauso wie bei anderen Preisen. Durch die Teilnahme an Designpreisen wie dem JDA bekommen die Projekte, die man im Studium bearbeitet hat, Aufmerksamkeit außerhalb der Hochschulumgebung. Es hilft, Kontakte zu knüpfen und seinen Bekanntheitsgrad als Designer zu steigern.
Welche Tipps kannst du Studenten mit einer guten Idee geben, die noch am Anfang stehen?
Hünerberg: Wenn ihr ein gutes Projekt habt, von dem ihr selbst überzeugt seid, dann habt keine Angst, dass es nicht gut genug für einen Designpreis sein könnte. Reicht es einfach ein. Auch wenn es nicht für ein Preisgeld reichen sollte, gewinnt ihr mit jeder Einreichung an Erfahrung und Kontakten.
Der James Dyson Award
Der James Dyson Award wird in 27 Ländern ausgeschrieben und ist ein internationaler Design Preis, der die nächste Generation von Design-Ingenieuren unterstützt, ermutigt und inspiriert. Der Award belohnt Einfallsreichtum, Kreativität und die Fähigkeit zum Querdenken. Er richtet sich an Studierende aus den Bereichen Produkt- und Industriedesign und wird von der James Dyson Foundation, einer von James Dyson gegründeten Wohltätigkeitsstiftung, ausgeschrieben. Mit dem Ziel junge Menschen für das Design-Engineering zu begeistern.
Dieses Jahr feiert der James Dyson Award sein 16. Jubiläum. Ab sofort und noch bis zum 16. Juli können sich aufstrebende Design-Ingenieure bewerben. Die Jury des Awards freut sich über Ideen und Problemlösungen von Studenten oder jungen Absolventen. Die Gewinner erhalten ein Preisgeld von rund 33.000€ Jeder fünfte Gewinner hat es in der Vergangenheit geschafft, seine Erfindung erfolgreich zu vermarkten. Die Gewinner der nationalen Wettbewerbe erhalten jeweils 2.200€
James Dyson Award für Nachhaltigkeit
In diesem Jahr wird zum ersten Mal ein weiterer James Dyson Award verliehen: Ein Preis für Ingenieure und Wissenschaftler, die sich mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen. „In den vergangenen Jahren waren wir begeistert vom Erfindergeist der jungen Menschen und ihrer Fähigkeit, wirklich große Probleme zu lösen. Zahlreiche Beiträge für den James Dyson Award zielen darauf ab, die Welt mithilfe von Ingenieurskunst und Technologie zu verbessern. Da uns bewusst ist, dass Ingenieure und Wissenschaftler eine wichtige Rolle dabei spielen, die Zukunft nachhaltig zu gestalten, haben wir uns entschieden, einen weiteren internationalen Preis für Ideen, die soziale oder Umweltprobleme lösen, zu vergeben“, so James Dyson.
Über den Wettbewerb
Die Aufgabe
Entwerfen Sie ein Produkt, das ein Problem löst. Dabei kann es sich um ein frustrierendes Alltagsproblem oder um ein globales Problem handeln. Die Lösung sollte effektiv sein und überlegtes Design-Denken beweisen.
Der Ablauf
Die Beiträge werden zunächst auf nationaler Ebene von einer Jury beurteilt, bevor sie in die internationale Runde gelangen. Eine Jury von Dyson Ingenieuren wählt dann 20 Beiträge für den internationalen Wettbewerb aus. Die besten 20 Projekte werden dann von Sir James Dyson begutachtet, der anschließend den internationalen Gewinner, den internationalen Zweitplatzierten und den Gewinner des neuen Nachhaltigkeitspreises auswählt.
Der Award ist noch bis zum 16. Juli 2020 offen für Einreichungen.