Todschick - wenn Kleider töten
Am 24. April 2013 starben 1127 Menschen beim Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesh. Die Tragödie öffnete vielen die Augen für die unmenschlichen Arbeitsbedingungen der Textilindustrie. Gisela Burkhard hat dazu ein unbedingt lesenswertes Fachbuch vorgelegt: Todschick. Edle Labels, billige Mode – unmenschlich produziert.
29.03.2016
"Es darf nicht sein, dass Unternehmen, die von ungerechten Arbeitsstrukturen und Billiglöhnen in Ländern wie Bangladesch und Pakistan profitieren, solange wegschauen dürfen, bis Tragödien wie die von Rana Plaza die Weltöffentlichkeit erschüttern", beklagt Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von Misereor. Im politischen Berlin sprechen CSR-Verantwortliche seit der Katastrophe von 2013 von einer Zeitrechnung vor und nach Rana Plaza.
Doch wie steht es wirklich um die Arbeit in Textilfabriken? Bezahlen Kunden mit teuren Marken auch gute Arbeitsbedingungen? Burkhards Buch beleuchtet hier einen verhängnisvollen Irrtum: Wenn wir Markenmode kaufen, glauben wir, der höhere Preis sei durch eine bessere Qualität gerechtfertigt – auch bei den Produktionsbedingungen. Für die Edelmarken sterben doch bestimmt keine Textilarbeiterinnen in Bangladesch ... Falsch! Auch teure Modelabels lassen ihre Ware unter erbärmlichsten Bedingungen fertigen. Hauptsache billig, selbst wenn es Menschenleben kostet.
Gisela Burckhardt setzt sich seit vielen Jahren für die sozialen und politischen Rechte von Frauen ein; in den letzten Jahren unterstützt sie mit ihrer Organisation FEMNET besonders Frauen in Südasien bei ihrem Kampf um gerechte Löhne und faire Arbeitsbedingungen. Die globale Textilindustrie braucht endlich menschenwürdige Arbeitsverhältnisse – so das Credo von Gisela Burkhard.
Gisela Burckhardt setzt sich seit vielen Jahren für die sozialen und politischen Rechte von Frauen ein; in den letzten Jahren unterstützt sie mit ihrer Organisation FEMNET besonders Frauen in Südasien bei ihrem Kampf um gerechte Löhne und faire Arbeitsbedingungen. Die globale Textilindustrie braucht endlich menschenwürdige Arbeitsverhältnisse – so das Credo von Gisela Burckhardt.
Hannes Jaenicke:
Für mich das wichtigste Sachbuch des Jahres.
Engagement für die konkrete Veränderungen
"So beschämend die Zustände in den Textilfabriken in Südostasien sind, so herausragend ist Gisela Burckhardts Engagement für die konkrete Veränderung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Tausenden Textilarbeiterinnen. Der Anne-Klein-Frauenpreis für Gisela Burckhardt würdigt diese Arbeit hinter den Kulissen der Modebranche", so Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung anlässlich der Verleihung des Anne-Klein-Frauenpreises 2016 an die Aktivistin.
"Konsequent kämpft Gisela Burckhardt darum, allen Frauen weltweit zu ihrem Recht auf faire und existenzsichernde Arbeit zu verhelfen. Unermüdlich entwickelt sie Ideen und lässt nicht locker. Sie nimmt die Konzerne und die politisch Verantwortlichen ins Visier und adressiert die Mitverantwortung der Konsumentinnen und Konsumenten. Auf allen Ebenen macht sie bewusst, dass unsere schnelllebigen Shoppingtrends, all die billigen Blusen, Hosen und Shirts, die sich im Neonlicht der Geschäfte auf Tischen türmen, ihren Preis haben. Denn hinter dem schönen Style und den Billigprodukten verbirgt sich das hässliche Gewand der Ausbeutung: Für unsere Kleidung müssen Millionen Textilarbeiterinnen unter menschenunwürdigen Bedingungen schuften."
Gisela Burckhardt war viele Jahre als Gutachterin und Beraterin in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Stationen waren u.a. Afghanistan, Iran, Malawi, Pakistan, Senegal und Venezuela. Zurück in Deutschland arbeitet die heute 64-Jährige mit ihrem Frauenrechtsverein FEMNET e.V. an der Umsetzung von Frauenrechten in der globalen Bekleidungsindustrie. Sie streitet mit Politikern um eine notwendige Kennzeichnung von Textilien, führt den Dialog mit Fabrikbesitzen und Modeketten, wendet sich an Multiplikatorinnen z.B. an den Hochschulen, um die Managerinnen und Designer von morgen zu einem Umdenken in der Branche zu bewegen.
Gisela Burckhardt
Todschick. Edle Labels, billige Mode – unmenschlich produziert
Heyne Verlag: 2014, 240 Seiten
ISBN: 978-3-453-60322-6
€ 12,99
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