Diverse und inklusive Unternehmen sind erfolgreicher
Eine aktuelle Umfrage von DNV zeigt, dass eine wachsende Zahl von Unternehmen beginnt, Diversität und Inklusion (D&I) auf die Unternehmensagenda zu setzen. Sie stimmen tendenziell zu, dass diverse und inklusive Unternehmen erfolgreicher sind, doch nur wenige sehen D&I als geschäftskritisch an. Unternehmen, die D&I in ihr Geschäftsmodell integrieren, können jedoch erhebliche Leistungsvorteile erzielen.
22.09.2022
In der ViewPoint-Umfrage von DNV gaben die meisten Befragten an, dass D&I wichtig und Teil der Unternehmensagenda und Geschäftsstrategie sei. Bei näherer Betrachtung scheinen nur wenige konkrete Maßnahmen auf strukturierte Weise umzusetzen, und weniger als ein Drittel hat eine unternehmensweite Politik festgelegt. Etwa die Hälfte (51,9 Prozent) hat ihre Politik stattdessen auf ein Pilotprojekt oder eine einzelne Initiative beschränkt, was darauf hindeutet, dass der Schwerpunkt eher auf spezifischen Maßnahmen als auf einem ganzheitlichen Unternehmensansatz liegt.
Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für den wirtschaftlichen Nutzen von D&I, was durch zahlreiche aktuelle Berichte und Studien belegt wird. Laut McKinsey ist die Wahrscheinlichkeit, dass Unternehmen mit ethnischer Diversität besser abschneiden als Unternehmen mit geringerer Diversität, um 36 Prozent höher. Der Prozentsatz für Unternehmen mit hoher Gender-Diversität liegt bei 25 Prozent.
„Die Forschung zeigt, dass Organisationen, die sich für Inklusion einsetzen, mit achtmal höherer Wahrscheinlichkeit bessere Geschäftsergebnisse erzielen. Unternehmen mit diversen Führungsteams berichten über höhere Innovationserträge“, sagt Barbara Frencia, CEO von Business Assurance bei DNV. „Unsere Befragung hat gezeigt, dass einige wenige Unternehmen Diversität und Inklusion bereits mit dem Geschäftserfolg verbinden. Das Bewusstsein dafür wächst, aber D&I ist nicht der Schwerpunkt ihrer Arbeit. Daher sind die meisten Unternehmen heute noch weit davon entfernt, geschäftliche Vorteile zu erzielen.“
Immerhin 88 Prozent glauben, dass ein diverses Unternehmen auch ein leistungsfähigeres Unternehmen ist, aber nur 32 Prozent sehen D&I als geschäftskritisch an. Der Schwerpunkt der Unternehmen scheint auf der Verbesserung der Kultur, der Personalbeschaffung und des Rufs des Unternehmens zu liegen. Nur 29 Prozent sehen in der Steigerung der Innovation einen Hauptnutzen der strukturierten Umsetzung. Noch weniger haben neue Geschäftsmöglichkeiten im Blick (28 Prozent).
Unternehmen sollten die Vorteile nutzen, die D&I für ihr Geschäft bringen kann. Wie die ViewPoint-Umfrage jedoch zeigt, stehen die meisten Unternehmen noch ganz am Anfang und nur sehr wenige scheinen einen strukturierten Ansatz zu verfolgen. Von allen Befragten haben 41,8 Prozent Grundsätze und Ziele in die Unternehmenspolitik aufgenommen, aber nur 36,8 Prozent haben Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten festgelegt. Noch weniger messen die Auswirkungen von Maßnahmen (20 Prozent).
„Wenn die Vorteile genutzt werden sollen, muss eindeutig mehr getan werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass D&I zum Kern der Geschäftstätigkeit des Unternehmens wird. Dies lässt sich mit einem strukturierten Ansatz, wie ihn der Standard ISO 30415 bietet, umsetzen. Die ISO Norm bietet eine gute Hilfestellung zur Umsetzung, Messung und Skalierung von Maßnahmen. Die Art und Weise, wie man D&I vorantreibt und sicherstellt, dass sie zur Unternehmensleistung beiträgt, unterscheidet sich nicht wirklich von der Art und Weise, wie man Themen wie Qualitäts- oder Umweltmanagement einbindet und angeht“, sagt Frencia.
ISO 30415 - Human Resource Management - Diversity and Inclusion - ist eine relativ neue Norm, die im Mai 2021 veröffentlicht wurde. Die Norm bietet einen Rahmen, den jede Organisation nutzen kann, um D&I in ihre Prozesse zu integrieren. Sie beleuchtet insbesondere den gesamten Lebenszyklus, den ein Mitarbeiter während seiner Laufbahn im Unternehmen durchläuft und wie jeder Teil unter dem Aspekt von D&I betrachtet werden kann. Dies gilt sowohl für die internen Prozesse als auch für die externen Partner in der Lieferkette. Anstatt Diversität und Inklusion aus einer persönlichen Perspektive zu betrachten, bietet der Standard einen Rahmen, der alle wichtigen Aspekte im organisatorischen Kontext abdeckt.