„Sustainability Skills“: Schlüsselkompetenzen für nachhaltiges Management
Ein zentraler Erfolgsfaktor für ein effektives Nachhaltigkeitsmanagement sind die Mitarbeitenden eines Unternehmens. Welche Kompetenzen sie benötigen und wie Unternehmen diese gezielt entwickeln können, ist Gegenstand eines neuen Sammelbands, herausgegeben von Prof. Dr. Ulrich Lichtenthaler, Professor für Management und Entrepreneurship an der International School of Management (ISM), gemeinsam mit Felix Fronapfel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Entrepreneurship Institute der ISM.
09.10.2024
Der Titel des Werkes lautet: „Sustainability Skills: Welche Fähigkeiten Unternehmen und Führungskräfte für die Kreislaufwirtschaft benötigen“ und erscheint am 10. Oktober. Prof. Lichtenthaler hebt in der Veröffentlichung die Relevanz eines Reifegradmodells für das Nachhaltigkeitsmanagement hervor.
Nachhaltigkeit sollte nicht nur als Aufgabe eines speziellen Unternehmensbereichs verstanden werden, sondern muss auf jeden Einzelnen im Unternehmen übertragen werden, betont Professor Lichtenthaler: „Viele Einzelpersonen in Firmen sollten Nachhaltigkeit in ihren Aktivitäten verankert haben – wie das aussieht, zeigt die junge Generation der sogenannten Sustainable Natives. Sie sind in einem Umfeld großgeworden, in dem Nachhaltigkeit eine hohe gesellschaftliche Relevanz hat und erwarten von Unternehmen daher auch einen positiven Beitrag zur Lösung aktueller Herausforderungen.“
Unternehmen sollten daher bestrebt sein, alle Mitarbeitenden auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft mitzunehmen. Dies gestaltet sich jedoch oft schwierig, da jede oder jeder Einzelne unterschiedliche Ausgangspunkte hat. Welche Fähigkeiten benötigen die Mitarbeitenden, um das Unternehmen auf einen nachhaltigeren Kurs zu bringen und idealerweise weiter voranzubringen? Zur Unterstützung hat Prof. Lichtenthaler ein Reifegradmodell entwickelt, das als Orientierungshilfe dient.
Die fünf Reifegrade des Modells
Das von Prof. Lichtenthaler entwickelte Modell zur Nachhaltigkeitsentwicklung gliedert sich in fünf Evolutionsstufen. Jede dieser Stufen ist mit zwei spezifischen Fähigkeiten und Kompetenzen verknüpft, die ein Unternehmen benötigt, um den nächsten Reifegrad zu erreichen.
Die Basis jeder nachhaltigen Entwicklung bildet das Bewusstsein für die Notwendigkeit – dies ist die erste Stufe, genannt „Awareness“. In dieser Phase liegt der Fokus auf dem Verständnis der Relevanz von Nachhaltigkeit für das Kerngeschäft sowie dem Erwerb grundlegender Kenntnisse über Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien, beispielsweise durch gezielte Schulungen.
In der zweiten Stufe, „Efficiency“, rückt die Ressourceneffizienz in den Mittelpunkt. Hierbei geht es darum, bestehende Abläufe und Prozesse zu optimieren, um nachhaltiger zu wirtschaften.
Die dritte Stufe, „Transparency“, konzentriert sich auf das ESG-Reporting. Da Unternehmen zunehmend strengeren Regularien unterliegen, spielt Transparenz eine immer wichtigere Rolle. Dieses Thema dient bereits in der ersten Stufe, „Awareness“, als Antrieb für Veränderung. „Viele Unternehmen befinden sich mit ihrer aktuellen Form des Nachhaltigkeitsmanagements noch in den ersten drei Evolutionsstufen“, erklärt Lichtenthaler. „Dabei werden auch Aspekte im Unternehmensumfeld berücksichtigt, zum Beispiel CO2-Emissionen entlang der Lieferketten, wobei der Fokus des Nachhaltigkeitsmanagements jedoch auf internen Aspekten liegt. Dies wird sich bei zahlreichen Unternehmen, die aktuell an der Schwelle zur vierten Stufe stehen, nochmals deutlich ändern.“
In der vierten Stufe, „Ecosystem“, erweitert ein Unternehmen den Fokus von internen Maßnahmen hin zum gesamten Geschäftsumfeld. Dabei sollten alle relevanten Stakeholder aktiv in die Nachhaltigkeitsstrategien einbezogen werden, um umfassendere Fortschritte zu erzielen.
Die fünfte und letzte Stufe, „Innovation“, bringt neue Chancen und Geschäftsmodelle hervor, die durch ESG-Initiativen entstehen. „Unternehmen können mit einem passenden Innovationsportfolio einen positiven Beitrag für Umwelt und Gesellschaft im Kerngeschäft leisten“, fasst Lichtenthaler zusammen.
Das aktuelle Buch setzt genau bei der Entwicklung der notwendigen Fähigkeiten an. „Viele Unternehmen haben zwar mit Nachhaltigkeitsinitiativen angefangen, stehen aber noch am Beginn eines langen Weges. Der Aufbau der jeweils nötigen Skills dafür wird darüber entscheiden, ob künftig finanzielle wie nicht-finanzielle Unternehmensziele erreicht werden können“, erklärt Lichtenthaler. Das vorgestellte Reifegradmodell hebt dabei die wesentlichen Entwicklungsstufen hervor. Praxisnahe Best-Practice-Beispiele von hochrangigen Expertinnen und Experten verdeutlichen, wie diese Ansätze in einer Vielzahl von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen erfolgreich umgesetzt werden können.