Eignung der GRI-Standards für die Anleger-Berichterstattung bestätigt
Haben Unternehmen und Investoren die gleiche Vorstellung davon, was finanziell relevante Aspekte sind? So lautet die neue Studie von der Reporting-Initiative GRI und dem Schweizer Finanzanalysen RobecoSAM. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich ein Nachhaltigkeitsbericht nach GRI auch als Anlegerbericht eignet.
07.06.2016
Die GRI, internationaler Standardsetter in der Nachhaltigkeitsberichterstattung, und RobecoSAM, der ausschliesslich auf Sustainability Investing (SI) fokussierte Investmentspezialist, haben heute die Studie "Defining What Matters: Do companies and investors agree on what is material?" ("Definieren, was wichtig ist: Haben Unternehmen und Investoren die gleiche Vorstellung davon, was finanziell relevante Aspekte sind?") vorgestellt.
Die von der Alcoa Foundation finanzierte Studie untersucht, ob die Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen wirklich die Informationen enthalten, die Investoren benötigen. Wie die Ergebnisse zeigen, herrscht eine hohe Übereinstimmung zwischen den Firmen und Investoren darüber, was finanziell relevante Aspekte sind. Gleichzeitig signalisiert die Studie, dass die G4-Richtlinien der GRI mit ihrer breiten Risikoperspektive eine geeignete Grundlage für die Anlegerberichterstattung darstellen. Zudem erhalten Unternehmen Anhaltspunkte dazu, wie sie ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung weiter verbessern und noch relevanter für Investoren machen können.
Die Materialität oder finanzielle Relevanz beschreibt die Schwelle, ab der Themen so bedeutend sind, dass sie in der Nachhaltigkeitsberichterstattung der Firmen berücksichtigt werden sollten. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung dient dazu, Investoren und anderen Stakeholdern entscheidungsrelevante Informationen zu vermitteln. Daher sollten die von den Firmen veröffentlichten Informationen dem Informationsbedarf der Stakeholder entsprechen und in die Unternehmensstrategie einfließen. Um herauszufinden, ob dies tatsächlich der Fall ist, haben die GRI und RobecoSAM 129 Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen aus drei Sektoren – Minen, Metalle und Stromversorgung – untersucht.
Die wichtigsten Ergebnisse sind:
- In allen drei Sektoren herrscht eine hohe Übereinstimmung zwischen den Berichtsthemen und dem Informationsbedarf der Investoren, wobei diese im Stromversorgungssektor etwas geringer ist als in den anderen Branchen.
- Die G4-Richtlinien der GRI eignen sich als Grundlage für die Anlegerberichterstattung. Das zeigt die hohe Übereinstimmung des GRI-Ansatzes mit dem anlegerorientierten Materialitätsansatz von RobecoSAM.
- Investoren wünschen fundiertere Informationen von Firmen, die zeigen, welche Bedeutung die Themen der Nachhaltigkeitsberichterstattung für die Unternehmensstrategie haben. Ausserdem wünschen sie sich von den Unternehmen eine Einschätzung ihrer langfristigen Chancen und Risiken.
- Investoren und Firmen sind sich einig, dass die Materialitätsanalyse für die
Definition der wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen immer wichtiger wird.
Das Fazit von GRI und RobecoSAM
Alyson Slater, Knowledge Director der GRI, äußerte sich dazu: "Eine umfassende Materialitätsbewertung auf der Grundlage von Multi-Stakeholder-Standards ist der beste Ansatz für Unternehmen, um sicherzustellen, dass sie Investoren und anderen Stakeholdern wirklich entscheidungsrelevante Informationen bereitstellen. Dabei geht es um weit mehr als die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes. Für die übergreifende Unternehmensstrategie, das Chancen- und Risikomanagement und sogar das Produktdesign ist entscheidend, dass die Unternehmen ihre wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen kennen. Darüber hinaus verdeutlicht diese Studie, wie wichtig unternehmenseigene Materialitätsbewertungen sind. Nur so können die Firmen heute schon Themen identifizieren, die in einigen Jahren finanziell materiell sein werden."
Für Christopher Greenwald, Head of SI Research, RobecoSAM lautet das Fazit: "Diese Studie und unsere Erfahrung aus der jährlichen Bewertung für die Dow Jones Sustainability Indices verdeutlichen die zunehmende Bedeutung der finanziellen Relevanz für Unternehmen und Investoren. Einige Unternehmen führen Materialitätsanalysen durch, ohne eine klare Vorstellung der Investorenerwartungen zu haben. Diese Studie bringt diesbezüglich mehr Klarheit. So wird deutlich, dass Investoren nicht nur konsistente Daten zu den finanziell materiellen Themen benötigen, sondern auch ein besseres Verständnis dafür, wie die Nachhaltigkeitsprioritäten der Firmen die langfristige Unternehmensstrategie beeinflussen.”
Die Studie "Defining What Matters: Do companies and investors agree on what is material?" können Sie hier herunterladen.