Studium & Beruf

Weiterbildung im "grünen" Journalismus an der Universität Lüneburg

Zeitung, Internet, Hörfunk, Fernsehen: In Zeiten crossmedialen Arbeitens, stetig steigender Informationsflut und erhöhten Zeitdrucks sind neue journalistische Formate jenseits klassischer Ressortgrenzen gefragt - auch zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit. Die Studierenden des berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiums "Nachhaltigkeit und Journalismus" an der Professional School der Leuphana Universität Lüneburg können nun in dem Praxisprojekt "Nachhaltigkeit neu erzählen" ein innovatives und modellhaftes Format journalistischer Berichterstattung über Nachhaltigkeit erproben und sich weiterqualifizieren. Dabei entwickeln die Journalisten eine Zeitungsbeilage für die "ZEIT" zum Themenschwerpunkt Nachhaltigkeit. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanziert dieses Praxis-Modul mit über 50.000 Euro, "um eine effektive journalistische Aufbereitung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen zu fördern", erklärte DBU-Vize-Generalsekretär Prof. Dr. Werner Wahmhoff in Lüneburg.

04.07.2013

Journalistische Formate jenseits klassischer Ressortgrenzen zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit gefragt, Foto: Marion Lenzen
Journalistische Formate jenseits klassischer Ressortgrenzen zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit gefragt, Foto: Marion Lenzen
"Mit der Entwicklung der Zeitungsbeilage wollen wir dem wachsenden Bedarf nach neuen, eigenständigen und unabhängigen journalistischen Formaten Rechnung tragen, die klassischen Ressortgrenzen überwinden und gleichzeitig einen Lehr-Lern-Ansatz erproben, der von der Didaktik der Journalistik in jüngster Zeit verstärkt gefordert wurde", erklärt Projektleiter und Hochschuldozent Prof. Dr. Gerd Michelsen vom Institut für Umweltkommunikation, an dem das weiterbildende Zertifikatsstudium inhaltlich betreut wird. Michelsen möchte mit diesem Praxis-Modul das Verständnis der Journalisten für meist komplexe Nachhaltigkeitsthemen stärken und innovative journalistische Beiträge erarbeiten. Dafür sei der allererste Schritt zunächst einmal die Bildung eines Redaktionsteams aus den Studierenden, das vom ehemaligen Leiter des Wirtschaftsressorts der Frankfurter Rundschau, Werner Balsen, geleitet wird.

Die ZEIT-Beilage wird sich dabei zum einen analytischen Fragen widmen und Nachhaltigkeitswissen vermitteln. Zum anderen soll sie aber auch ganz praktisch aufzeigen, wie Nachhaltigkeit gelingen kann und das Handeln und Mitgestalten in den Blickpunkt stellen. Die von den Redakteuren verfassten Beiträge sollen in Redaktionssitzungen besprochen und von externen Experten und Wissenschaftlern professionell begutachtet werden. Der Themenschwerpunkt der Beilage soll sich mit dem Thema "300 Jahre Nachhaltigkeit - Zukunft eines Leitbildes" am Beispiel des Themas Wald befassen - in Anlehnung an den sächsischen Forstwirtschaftler Carl von Carlowitz, der den Begriff der Nachhaltigkeit 1713 bekannt gemacht hat. Weitere Artikel, Features, Portraits, Interviews und Essays werden sich mit dem Verhältnis von Natur und Zukunft/Fortschritt, der Energiewende und dem Klimawandel sowie Konsum- und Produktionsthemen beschäftigen. Gefragt werden soll zum Beispiel danach, welche sozialen Veränderungen Projekte in Afrika auslösen können, mit denen der Ausstoß von Kohlendioxid kompensiert werden soll, welche Möglichkeiten bereits heute existieren, in geschlossenen Kreisläufen zu wirtschaften oder wie nachhaltiges Reisen funktionieren kann.

"Auch oder gerade weil sich Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen mittlerweile in der Medienlandschaft fest etabliert haben, kann das Projekt einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Journalisten für Fragen der Nachhaltigkeitskommunikation zu sensibilisieren und ihnen die Kompetenzen für eine qualifizierte Aufbereitung zentraler Nachhaltigkeitsthemen zu vermitteln", erklärt Wahmhoff die Zielsetzung des Projekts. Die ZEIT-Beilage soll Ende Oktober 2013 in Niedersachsen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Berlin erscheinen und etwa eine Million Leser erreichen. Zusätzlich sollen die Beiträge auch online verbreitet werden. Der Zertifikatskurs "Nachhaltigkeit und Journalismus" bietet Medienmachern auf Masterniveau die Möglichkeit, in zwei Semestern berufsbegleitend ihr Wissen in den Themenfeldern der Nachhaltigkeit zu vertiefen und mit Journalismus-Experten die Vermittlung umwelt- und nachhaltigkeitsbezogener Themen zu erarbeiten. Der Bewerbungsschluss für den nächsten Durchlauf des Programms ist der 31. Juli 2013. Nähere Informationen unter www.leuphana.de/nachhaltigkeitsjournalismus.
Quelle: UD / na
 
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