Fragwürdige Aktivitäten von Glencore
Anlässlich der Aktionärsversammlung der Deutschen Bank haben Facing Finance und MISEREOR eine Studie mit dem Titel "Fragwürdige Unternehmenstätigkeiten des Schweizer Bergbauriesen Glencore und die Verantwortung deutscher Banken" veröffentlicht. Der Studie zufolge stellten deutsche Banken seit 2013 fast acht Milliarden Euro für den Schweizer Rohstoffkonzern Glencore bereit, obwohl dem Unternehmen in zahlreichen Fällen gravierende Verstöße gegen soziale und ökologische Standards vorgeworfen werden.
29.05.2017
"Deutsche Banken dürfen Konzerne wie Glencore, denen seit Jahren Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzungen, Gesundheitsgefährdung, Korruption und Steuervermeidung vorgeworfen bzw. nachgewiesen werden, weder finanzieren noch sich an diesen beteiligen," fordert Thomas Küchenmeister, geschäftsführender Vorstand von Facing Finance.
Gemäß den 2011 verabschiedeten UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte tragen nicht nur Glencore und Regierungen eine Verantwortung für die Wahrung der Menschenrechte, sondern auch die Banken, die Glencore finanzieren. Partnerorganisationen von Misereor in Lateinamerika werfen deutschen Banken vor, dass sie dieser menschenrechtlichen Verantwortung nicht nachkommen: "Das Wasser im Umfeld der Glencore-Mine in Espinar ist hochgradig mit Schwermetallen verseucht, die Menschen haben Arsen, Blei, Kadmium und andere toxische Substanzen im Körper. Ihre Gesundheit ist massiv gefährdet. Wenn deutsche Banken es mit ihren Sozial- und Umweltstandards ernst
meinen, dann dürfen sie Glencore nicht finanzieren," sagt Jaime Borda von der peruanischen Menschenrechtsorganisation Derechos Humanos sin Fronteras.
Die Deutsche Bank leistete mit Krediten in Höhe von 1,2 Milliarden Euro den größten Beitrag. Aber auch andere Banken wie die in Staatsbesitz befindliche KfW-Bankengruppe (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und die Landesbank Baden-Württemberg sowie die Commerzbank unterstützten Glencore bei der Kapitalbeschaffung.
"Obwohl über die zahlreichen Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen und der Zerstörung des Lebensraums in Lateinamerika und Afrika auch in den hiesigen Medien immer wieder berichtet wurde, haben deutsche Banken sich wiederholt an Refinanzierungen der bestehenden Kreditlinien beteiligt und pflegen damit zum Teil seit Jahren eine kontinuierliche Geschäftsbeziehung mit Glencore. Das ist nicht zu verstehen", kritisiert Heinrich Oelers, Leiter der Abteilung Lateinamerika bei Misereor. "Banken müssen verpflichtet werden, ihre Finanzierungen an menschenrechtliche, soziale und ökologische Mindeststandards zu koppeln und die Einhaltung zu überprüfen."
Die gesamte Studie finden Sie hier.