Nicht genügend Zeit für Unternehmenskultur
Nur eines von fünf Board-Mitgliedern glaubt, unternehmenskulturellen Belangen ausreichend Zeit einzuräumen. Das ist eines der Ergebnisse der Studie „Board Leadership of Corporate Culture in Europe“ (Führungsrolle von Vorständen und Aufsichtsräten bei der Unternehmenskultur in Europa), die die internationale Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Mazars gemeinsam mit Board Agenda und INSEAD durchgeführt hat.
29.11.2017
Zwar fühlen sich fast zwei Drittel der Befragten maßgeblich für die Entwicklung einer Unternehmenskultur in ihrer Organisation verantwortlich, doch mit 63 Prozent gibt eine fast gleich hohe Zahl der Befragten an, Unternehmenskultur nicht im Zusammenhang mit der Risikobewertung ihres Unternehmen zu berücksichtigen. Gleichzeitig unterzieht nur ein Viertel der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder ihre Unternehmenskultur einer internen oder externen Prüfung; die weiteren 75 Prozent begnügen sich mit Mitarbeiter- und Kundenbefragungen sowie Compliance-Monitoring. Ebenso wenig Aufmerksamkeit wird externen Einflussquellen wie sozialen Netzwerken und Medien geschenkt.
„Das Verständnis sowohl für die gewünschte Unternehmenskultur als auch für die gelebte ist entscheidend dafür, ob ein Vorstand oder Aufsichtsrat effektive Führungsarbeit leistet und die Richtung für das Unternehmen vorgibt“, sagt Dr. Christoph Regierer, Sprecher des Management Boards von Roever Broenner Susat Mazars und Mitglied des internationalen Group Executive Board der Mazars Gruppe. David Herbinet, Global Head of Audit bei Mazars, ergänzt: „Viele Vorstände sollten überprüfen, ob ihre Informationen über kulturelle Fragen umfassend und strukturiert genug sind und einer unabhängigen Prüfung unterzogen wurden, um die aktuellen und zukünftigen Anforderungen erfüllen zu können.“
Insgesamt deuten die Ergebnisse der Studie darauf hin, dass Vorstände und Aufsichtsräte sich der Bedeutung von Unternehmenskultur für den geschäftlichen Erfolg bewusst sind. Dennoch suchen Viele nach einem Weg, diese sinnvoll zu implementieren und sie als Kriterium für ihre eigene Erfolgsmessung einzuführen.
An der Studie haben mehr als 450 Vorstandsvorsitzende, Finanzvorstände und Vorstands- oder Aufsichtsratsmitglieder aus börsennotierten und nicht-börsennotierten Unternehmen in Europa teilgenommen.