Energiemanagement: Neue ISO 50001:2018 veröffentlicht
Die ISO 50001:2018 übernimmt, wie auch andere bereits veröffentlichte Managementsystemnormen (z.B. ISO 9001, ISO 14001 oder ISO 45001) die sogenannte High Level Structure (HLS). Daraus ergeben sich Änderungen, die zertifizierte Unternehmen zukünftig beachten müssen. Darüber hinaus enthält die revidierte Fassung auch Änderungen in Bezug auf energiespezifische Themen, die vor allem die Anforderungen des Standards präzisieren. Hier konnte das Komitee von den Erfahrungen profitieren, die bei der Anwendung der 2011er-Version gemacht wurden.
06.09.2018
Die wichtigsten Änderungen der ISO 50001:2018:
- Übernahme der Anforderungen der ISO an Managementsystemstandards, einschließlich eines Basistextes, gemeinsamen Begriffen und Definitionen, die konsistent zur High Level Structure (HLS) sind und damit ein hohes Maß an Kompatibilität mit anderen Managementsystemstandards gewährleisten.
- Stärkere Einbindung in die Unternehmensstrategie
- Stärkere Betonung der Rolle des Top-Managements
- Begriffe und Definitionen wurden aktualisiert: einschließlich der Präzisierung der Definition von Energieleistungskennzahlen (EnPI) und der energetischen Ausgangsbasis (EnB), um ein besseres Verständnis dieser Konzepte zu ermöglichen
- Aufnahme neuer Definitionen
- Energetische Bewertung: Präzisierung des Prozesses in Bezug auf den signifikanten Energieeinsatz (SEU)
- Normalisierung der EnPI(s): Liegen der Organisation Daten vor, aus denen hervorgeht, dass sich relevante Variablen erheblich auf die energetische Leistung auswirken, muss die Organisation eine Normalisierung der EnPI(s) und der entsprechenden energetischen EnB(s) vornehmen, um Änderungen der energetischen Leistung zu vergleichen
ISO 50001:2018 Übergangsfrist
Die Übergangsfrist wurde durch das IAF (International Accreditation Forum) auf drei Jahre ab dem Datum der Veröffentlichung der finalen Version des Standards festgelegt (vgl. IAF Resolution 2017-14). Nach Ablauf der Frist werden alle ISO 50001:2011 Zertifikate ungültig. Laut IAF muss die DAkkS (Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH) bereit sein, innerhalb von sechs Monaten ab dem Datum der Veröffentlichung der überarbeiteten Norm Übergangsbewertungen für ISO 50001:2018 durchzuführen. Zertifizierungsgesellschaften müssen den Übergang mit der DAkkS für ISO 50001:2018 innerhalb von 18 Monaten ab dem Datum der Veröffentlichung der überarbeiteten Norm abschließen. Außerdem müssen Zertifizierungsgesellschaften die Durchführung von Audits, einschließlich der Erst-, Überwachungs- und Rezertifizierungsaudits nach ISO 50001:2011, 18 Monate nach dem Datum der Veröffentlichung der finalen Norm einstellen.
„Wir dürfen nach 18 Monaten nur noch nach der neuen Fassung auditieren. Unternehmen müssen die Umstellung demnach frühzeitig planen und können die dreijährige Frist nicht - wie es beispielsweise bei der ISO 9001 und ISO 14001 häufig der Fall war - bis zum Ende ausreizen“, erläutert Dirk Vallbracht, Experte für Energiemanagement bei DNV GL. „Wir empfehlen allen Unternehmen, den Aufwand für die Umstellung nicht zu unterschätzen. Indem Sie sich frühzeitig mit den Änderungen auseinandersetzen und Ihr Managementsystem dahingehend analysieren, können Sie den Aufwand realistisch für sich einschätzen.“
Einen ersten Überblick über Änderungen bietet das Webseminar „Energiemanagement – Die neue ISO 50001:2018“ am 12. September 2018 von 10 bis 11 Uhr. Hier geht es zur kostenfreien Anmeldung.