FSC-zertifiziertes Holz aus Deutschland ist gefragt
Führende Händler für Möbel und Küchen fordern mehr FSC-zertifiziertes Holz und Waren für die deutsche Möbelindustrie. Der Bedarf großer Handelsunternehmen wie IKEA, Otto Group und Hornbach an Produkten mit dem FSC-Zertifikat kann derzeit nicht gedeckt werden. Die fehlende FSC-Zertifizierung vieler Forstbetriebe sowie ein Mangel bei der Verfügbarkeit von zertifizierten Produkten aus der Holzwerkstoffindustrie wird den zukunftsweisenden Nachhaltigkeitsanforderungen und der Marktnachfrage nicht gerecht. Ein Absenken der Ansprüche auf weniger anspruchsvolle Zertifizierung steht nicht zur Debatte.
22.08.2017
Große Handelsunternehmen fordern von der Zulieferindustrie und den Waldbesitzern mehr Anstrengungen, sich nach dem derzeit anspruchsvollsten Zertifikat des Forest Stewardship Council (FSC) für eine sozial gerechte und ökologisch verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung zertifizieren zu lassen. Die fehlende Zertifizierung entwickelt sich schrittweise zum Standortnachteil für den Möbel- und Holzwerkstoffstandort in Deutschland. Große Handelsunternehmen wie IKEA und die Otto Group haben sich bereits vor einigen Jahren ehrgeizige Ziele in Bezug auf FSC-zertifizierte Produkte im Sortiment gesetzt. Zur Erreichung der FSC-Ziele benötigen diese Unternehmen nun jedoch mehr FSC-Produkte aus dem deutschen Wald. Deutschland ist nicht nur ein wichtiger Verbrauchermarkt, sondern eines der führenden europäischen Länder in der Möbel-, Küchen- und Spanplattenproduktion.
In ihrem Geschäftsbericht 2017 erklärt die Otto Group zu den FSC-Zielen, dass im Jahr 2016 der Anteil an FSC-zertifiziertem Holz am gesamten Holzmöbelsortiment bereits 46 Prozent betrug. Bis 2020 soll das Holzmöbelsortiment vollständig auf Artikel aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft, die nach dem Standard des FSC zertifiziert wurden, umgestellt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, setze sich die Otto Group "mit Vertretern des FSC und weiteren Möbelhändlern in einer Arbeitsgruppe für eine bessere Verfügbarkeit sowie eine erhöhte Nachfrage nach FSC-zertifizierten Holzwerkstoffen in Deutschland ein."
Seitens des weltweit größten Möbelhändlers IKEA formuliert der "Chef-Förster" des Unternehmens Mikhail Tarasov im Interview mit dem FSC Magazin 2017 klar: "Ziel ist es, bis 2020 für unsere Produkte zu 100 Prozent Holz aus besonders nachhaltiger Herkunft - derzeit bedeutet dies FSC-zertifiziert oder aus Recycling - zu nutzen. Dieses Ziel schließt Deutschland mit ein." Nach Tarasovs Angaben bezieht IKEA rund sechs Prozent seines Holzbedarfs aus Deutschland. "Die Erfahrung aus bundesweit über einer Million Hektar zertifizierter Waldfläche zeigt, dass die Ausweitung der FSC-Zertifizierung technisch möglich sein muss," beschreibt Tarasov seine Beobachtungen in Deutschland. Waldzertifizierungssysteme mit niedrigeren Anforderungen als denen des FSC kommen für IKEA laut Tarasov dabei nicht in Frage: "Wir sind überzeugt, dass FSC das einzig derzeit verfügbare Forstzertifizierungssystem mit den höchsten Ansprüchen bei den Waldstandards ist."
Im Rahmen eines Dialogs arbeitet FSC Deutschland mit dem Verband der Holzwerkstoffindustrie für die verbesserte Verfügbarkeit von FSC-zertifiziertem Holz zusammen. Die Bemühungen der Gruppe beziehen sich dabei auf den Abbau von Zertifizierungsbarrieren in der Zulieferindustrie sowie auf die Förderung und Unterstützung von Forstbetrieben, die sich auf Wunsch ihrer Kunden nach den FSC-Standards zertifizieren lassen.