WWF warnt vor ungebremstem Artensterben
Um die Biologische Vielfalt der Erde zu erhalten muss die Internationale Staatengemeinschaft „aufs Tempo drücken". Das fordert die Umweltschutzorganisation WWF zum Auftakt der zwölften CBD-Konferenz im südkoreanischen Pyeongchang.
07.10.2014
Bis Mitte Oktober beraten 193 Staaten auf der UN-Tagung über den Schutz der Biodiversität. „Die Erde verliert ihre biologische Vielfalt und ihre ökologischen Reserven im Zeitraffer, während die Staatengemeinschaft ihre Rettungsversuche in Zeitlupe umsetzt", warnt Günter Mitlacher, verantwortlich für Internationale Biodiversitätspolitik beim WWF Deutschland, der die Verhandlungen vor Ort für den WWF begleitet.
Der WWF beruft sich in seiner Kritik auf einen ersten Zwischenbericht über die seit 2010 erzielten Fortschritte. Demnach zeigt eine Entwurfsfassung des Reports, die dem WWF vorliegt, dass viele Länder dem vorgegebenen Zeitplan hinterherhinken. Es seien ein höheres Tempo und wesentlich größere Anstrengungen notwendig, um bis 2020 die selbstgesteckten ambitionierten Ziele erreichen zu können. Hierzu zählen beispielsweise der Abbau schädlicher Subventionen oder die Umstellung auf eine nachhaltige Produktion von Konsumgütern und Lebensmitteln.
Außerdem seien Finanzierungszusagen der Industrienationen nicht erfüllt worden, so die WWF-Kritik. Dabei seien ausgerechnet jene Länder für den globalen Raubbau verantwortlich. Vereinbart worden war, bis 2015 die Finanzmittel für Entwicklungs- und Schwellenländer zum globalen Biodiversitätsschutz von vier auf acht Milliarden Euro zu verdoppeln. Zwar habe Deutschland dieses Ziel schon erreicht, vor allem da seit der CBD-Konferenz 2008 in Bonn die Mittel für den globalen Biodiversitäts- und Waldschutz sukzessive auf 500 Millionen Euro pro Jahr aufgestockt wurden. Andere Länder müssen jetzt nachziehen.
Erst jüngst hatte eine WWF-Studie gewarnt, dass es um die biologische Vielfalt noch nie so schlecht bestellt sei wie heute. Der Living Planet Index zeigt demnach einen Rückgang um 52 Prozent für den Zeitraum von 1970 bis 2010. Im Durchschnitt hat sich die Anzahl der untersuchten Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische damit halbiert. Insgesamt verbraucht die Menschheit jedes Jahr 50 Prozent mehr Ressourcen, als die Erde innerhalb dieses Zeitraums regenerieren und damit nachhaltig zur Verfügung stellen kann.