Biodiversität

Orang-Utans: vom Aussterben bedroht und illegal gehandelt

Anlässlich des Internationalen Tags des Orang-Utans macht die internationale Tierschutzstiftung Vier Pfoten auf das Leid der vom Aussterben bedrohten Orang-Utans aufmerksam. Während in Industriestaaten diskutiert wird, Menschenaffen Grundrechte für Personen zu gewähren, weil sie Menschen psychisch derart ähnlich sind, läuft in ihren Ursprungsländern ein erbarmungsloser Vernichtungskampf.

25.08.2015

Orang-Utans: vom Aussterben bedroht und illegal gehandelt zoom
Orang Utan Baby Saragih in der Rettungsstation Samboja Lestari.

In den letzten vier Jahrzehnten ist auf Borneo doppelt soviel Regenwald zerstört worden, wie anderswo auf der Welt. Orang-Utans werden so zu Opfern der Palmöl-, Tropenholz- und Kohleindustrie. Jährlich werden zwei bis drei Tausend Orang-Utans getötet, zuweilen für Kopfgeld in Ölpalmplantagen, weil man sie als Ernteräuber betrachtet. Tierhändler verkaufen die wehrlosen Waisen illegal als Haustiere. Weltweit sind 70 Prozent aller illegal gehandelten Menschenaffen Orang-Utans.

Seit 2007 gibt Vier Pfoten den verfolgten Orang-Utans in Zusammenarbeit mit der Borneo Orangutan Survival Foundation (BOSF) eine zweite Chance und ihre Würde zurück. In der Rettungsstation Samboja Lestari in Ost Kalimantan/Borneo werden konfiszierte Orang-Utan-Waisen gesund gepflegt und auf ein Leben in Freiheit vorbereitet.

Dr. Signe Preuschoft, Leiterin des Orang-Utan Projektes bei Vier Pfoten: „Die meisten unserer Neuankömmlinge sind zwischen zwei und fünf Jahren alt. Diese Waisenkinder sind zu Beginn oft schwer traumatisiert. In unserem über Jahre laufenden Rehabilitierungsprogramm ersetzen wir ihnen die Mutter und fangen sie emotional auf, dann bilden wir sie aus, sodass sie mit dem Erreichen der Pubertät wieder in die Freiheit entlassen werden können.“

Orang-Utans müssen, wie Menschen auch, alle Überlebenstechniken erlernen. Bis zu 14 Jahre gehen heranwachsende Orang-Utans bei ihrer Mutter in die Lehre. In der „Waldschule“ ersetzen Tierpfleger die Aufgabe der Mutter und bringen den Waisen bei, sich in Bäumen fortzubewegen, Nahrung zu finden und zuzubereiten. Sie lernen sich im Wald zu orientieren, Schlafnester zu bauen, Feinde zu vermeiden und auch, wie man mit anderen Orang-Utans umgeht.

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Kernstück des Rehabilitierungsprogrammes ist die Orang-Utan-Akademie im Auswilderungswald. Hier wird der allmähliche Ablösungsprozess eines Orang-Utan-Jugendlichen von seiner Mutter nachempfunden. Denn es ist wichtig, dass bei der Auswilderung nicht das alte Trennungstrauma wieder wachgerufen wird. In der Akademie werden zur Zeit sieben Orang-Utans auf ihre Freiheit vorbereitet. Bereits 2013 haben Vier Pfoten und BOSF sechs Orang-Utans in den geschützten Wald Kehje Sewen erfolgreich ausgewildert.

Dr. Preuschoft: „Es ist herrlich zu sehen, wie die Orang-Utans zu ihrer eigenen Natur zurückfinden. Ich habe das Weibchen Lesan nach ihrer Auswilderung im Wald mittels ihres Telemetriesenders gefunden: Sie hatte ein Tag-Nest an einem Bach mit wunderbarer Aussicht gebaut und war dann weitergezogen um Makarangasamen zu ernten. Als ich sie hoch oben in den Bäumen entdeckte, war klar, dass unsere Rollen vertauscht waren: Ich war zu Gast bei ihr. In ihrem Wald. Das war ein sehr berührender Moment.“

Der indonesische Aktionsplan für Orang-Utans sieht vor, dass dieses Jahr Hunderte von Orang-Utans aus verschiedenen Auffangstationen in die Freiheit entlassen werden. Allerdings fehlen die Auswilderungsgebiete. Vier Pfoten bemüht sich derzeit um den verbesserten Schutz eines eigenen möglichen Auswilderungsgebietes, um mehr Orang-Utans aus der Akademie zu Freiheit und Sicherheit verhelfen zu können.

Quelle: UD/pm
 

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