Sport kann Bewusstsein für die biologische Vielfalt steigern
Die Zusammenarbeit zwischen Sport und Naturschutz funktioniert immer besser, es gibt aber auch noch Entwicklungspotenzial, insbesondere hinsichtlich des Bewusstseins für die biologische Vielfalt. Das ist die Bilanz der Tagung „Sport bewegt – biologische Vielfalt erleben“, die Mitte März im Olympiastadion in Berlin stattgefunden hat. Die Veranstaltung mit mehr als 100 Akteuren aus den verschiedenen Bereichen des Naturschutzes und des Sports, aus der Politik und der Wissenschaft bildete den Abschluss des gleichnamigen zweijährigen Projektes.
27.03.2015
Zentrale Ziele des vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) durchgeführten und im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt geförderten Projektes sind es, Sport- und Naturschutzorganisationen enger miteinander zu verzahnen sowie das Thema biologische Vielfalt stärker im Sport zu verankern. Dass dies definitiv gelungen ist, wurde nicht nur durch das große Interesse an der Veranstaltung deutlich, sondern auch durch die innovativen Konzepte der fünf Sportverbände, die eine Fachjury bei einem Ideenwettbewerb im Rahmen des Projektes ausgewählt hatte. Die Konzepte zeigen, wie biologische Vielfalt in die Verbandsarbeit integriert und den Mitgliedern vermittelt werden kann.
Die Praxisbeispiele reichen dabei von der naturnahen Umgestaltung eines Baggersees durch Taucher (Tauchsportverband Nordrhein-Westfalen) über Umweltbildung auf einem Sportplatz im urbanen Raum (Landessportbund Berlin), einen Biodiversitäts-Quick-Check für Reitsportanlagen (Deutsche Reiterliche Vereinigung), ein Leitbild für die naturverträgliche Ausübung der Sportart Orientierungslauf (Deutscher Turnerbund) bis zu einer biodiversitätsfördernden Verbandsstrategie (Verband Deutscher Sporttaucher).
Bewusststein ist noch nicht ausreichend vorhanden
Das Biodiversitätsbewusstsein der Bevölkerung hat sich seit 2009 trotz vieler Kommunikationsmaßnahmen noch nicht auffällig gesteigert. Das zeigt auch der kürzlich im Indikatorenbericht der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt (NBS) veröffentlichte Gesellschaftsindikator. Nur 25 Prozent der deutschsprachigen Wohnbevölkerung über 18 Jahre hat ein mindestens ausreichendes Wissen sowie eine positive Einstellung bezüglich der biologischen Vielfalt und äußert zugleich eine entsprechende Verhaltensbereitschaft. Daher sind weitere und auch neue Kommunikationswege notwendig. „Wir brauchen auch den Sport, um die Bevölkerung für die biologische Vielfalt zu sensibilisieren. Das Projekt hat gezeigt, dass der Sport wichtige Beiträge zum Erhalt der Biodiversität in Deutschland leisten kann. Ich wünsche mir, dass dieses Projekt noch mehr Akteure motiviert, sich zukünftig für den Erhalt der biologischen Vielfalt einzusetzen“, sagte Thomas Graner, Fachbereichsleiter für Grundsatzangelegenheiten des Bundesamtes für Naturschutz (BfN).
Sport- und Naturschutzorganisationen müssen kooperieren
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung waren sich einig, dass es noch viele Entwicklungsmöglichkeiten für die Zusammenarbeit zwischen Sport und Naturschutz nicht nur im Hinblick auf den Erhalt der biologischen Vielfalt gibt. Hierzu sagte Walter Schneeloch, Vizepräsident des DOSB: „Wir brauchen mehr Kooperationen zwischen den Sport- und Naturschutzorganisationen, denn dies erweitert unser beider Handlungsmöglichkeiten. Der Sport kann noch viel dazu beitragen, den Naturschutz und die Ziele der NBS in der Mitte der Gesellschaft zu verankern. Das Projekt hat diese Potenziale eindrucksvoll unterstrichen und uns ermutigt, den Naturschutz noch stärker in die Arbeit der Sportorganisationen zu integrieren."
Die Tagung sowie das Projekt „Sport bewegt – Biologische Vielfalt erleben“ werden über das Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert und vom Deutschen Olympischen Sportbund als Projektnehmer durchgeführt. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.