Biodiversität

Tod den Wirbellosen: Massensterben steht bevor

Wirbellose Arten wie Schnecken werden in großer Zahl aussterben, während Wirbeltiere wie Säugetiere oder Vögel das Anthropozän, die vom Menschen dominierte Epoche der Erdgeschichte, großteils besser überstehen als bisher erwartet. Zu diesem Ergebnis kommt das Museum national d'Histoire naturelle in seiner neuesten Erhebung.

12.06.2015

Rund sieben Prozent der nicht im Meer lebenden Tiere dürften bereits ausgestorben sein. Konservative Prognosen gingen davon aus, dass täglich rund 100 Arten aufgrund der Aktivitäten des Menschen von der Erde verschwinden. Diese biologische Katastrophe führt zum sechsten Massensterben auf diesem Planeten. Annahmen gehen davon aus, dass es das größte nach dem Aussterben der Dinosaurier sein wird.

Konkrete Hinweise auf die aussterbenden Arten waren bisher eher dünn gesät. Nur rund 800 Arten der rund 1,9 Millionen genannten wurden bis jetzt als ausgestorben bestätigt. Das Team um Claire Regnier vom Museum national d'Histoire naturelle geht davon aus, dass dieser Umstand darauf zurückzuführen ist, dass nur wenige Wissenschaftler sich mit dem Aussterben der wirbellosen Arten beschäftigen. Auf sie entfallen jedoch rund 99 Prozent der Artenvielfalt.

Die Forscher untersuchten Datenbanken sowie Sammlungen von Museen und holten die Fachmeinungen von Experten ein, um zu einer Einschätzung der Verluste bei den Landschnecken zu gelangen. Für diese Arten gibt es vergleichsweise gute Aufzeichnungen. Laut den in "PNAS" veröffentlichten Ergebnissen, ist bereits rund ein Zehntel der 200 bekannten Arten wahrscheinlich ausgestorben.

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Noch vor Entdeckung ausgestorben

Da es viele endemisch vorkommende Schnecken auf kleinen Inseln gibt, wo ein Aussterben wahrscheinlicher ist, sind diese Tiere für andere wirbellose Arten nicht repräsentativ. Aber auch unter Berücksichtigung dieses Umstands dürften bereits sieben Prozent der Landtierarten verloren sein. Das bedeutet, dass 130.000 nicht im Meer lebende Tiere seit dem Beginn ihrer Beschreibung und Klassifizierung bereits ausgestorben sind.

Laut Ben Collen vom University College London liefert der gleiche Ansatz auch bei anderen wirbellosen Arten rasche und informative Ergebnisse. Offen bleibt aber weiter die Frage, wie viele immer noch unbekannte Arten auf der Erde leben - Arten, die aussterben könnten, bevor ihre Existenz überhaupt bekannt geworden ist. Schätzungen sind in vergangenen Jahren davon ausgegangen, dass es sogar 100 Millionen sein könnten.

Einer Studie der Griffith University nach gibt es zwischen 2,6 und 7,8 Millionen Insektenarten. Im März wurde die Anzahl der bekannten im Meer lebenden Arten von 418.000 auf 228.000 reduziert. Allein bei einer Meeresschnecke zeigte sich, dass sie über 113 verschiedene wissenschaftliche Bezeichnungen verfügt.

Quelle: UD/pte
 

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