Orang-Utans: Waldmenschen im Babyglück
Wie kaum eine andere Art stehen Orang-Utans symbolisch für die Zerstörung der Natur in Südostasien. In nur zwei Jahrzehnten haben die rothaarigen Menschenaffen über die Hälfte ihres Lebensraumes verloren. Umso mehr freuen sich die Naturschützer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und WWF über die Geburt eines Orang-Utan-Mädchens in ihrem Projektgebiet am Rande des Nationalparks Bukit Tigapuluh in Indonesien.
23.12.2016
Der WWF konnte 2015 die Managementrechte an einer 39.000 Hektar großen Forstkonzession auf der Insel Sumatra erwerben und das Gebiet so vor der Abholzung bewahren. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) kümmert sich vor Ort um die Wildtiere und die Auswilderung ehemals gefangener Orang-Utans.
"Die Geburt ist ein Hoffnungsschimmer für die Orangs", sagt Carola Wehr, Indonesien-Referentin beim WWF Deutschland. "Dieser Erfolg zeigt, dass der Niedergang der Menschenaffen kein unabwendbares Schicksal ist. Wir müssen die Anstrengungen zum Erhalt des Regenwaldes weiter verstärken. Dieser Wald ist Erbe der gesamten Menschheit und darf nicht für kurzfristigen Profit verscherbelt werden."
"In den letzten 15 Jahren hat die ZGF in Bukit Tigapuluh mehr als 168 Orang-Utans ausgewildert. Jetzt ist die Population auf einem Niveau angekommen, wo sie ein natürliches Wachstum erlebt. Und sie ist auf einem guten Weg", sagt Dr. Antje Müllner von der ZGF.
Neben der Wiederansiedlung der Menschenaffen wollen ZGF und WWF den teilweise zerstörten Wald wieder aufforsten. Indonesien gehört zu den Ländern mit den größten Waldverlusten weltweit, worunter die Orang-Utans massiv leiden. Hangelten sich vor rund hundert Jahren noch etwa 100.000 der Menschenaffen durch die Wälder Sumatras, sind es heute nur noch rund 14.000 Individuen. Besonders die Zerstörung ihres Lebensraumes für die Holz- und Papierproduktion oder den Anbau von Palmöl macht ihnen zu schaffen. Der Sumatra-Orang-Utan gilt als vom Aussterben bedroht. Mehr als 80 Prozent seiner verbliebenen Lebensräume befinden sich in Regionen mit Holzkonzessionen, werden zum Teil in Plantagen umgewandelt oder durch illegalen Holzeinschlag bedroht.
Den Aufbau der Naturschutzkonzession finanziert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) über die KfW Entwicklungsbank mit knapp 3,6 Millionen Euro.