Biodiversität

Stadtmenschen leiden unter zu wenigen Singvögeln

Stadtbewohner leiden darunter, seltener Singvögel zu sehen als "lästige" Vogelarten wie Tauben, Möwen oder Elstern. Zu dieser Erkenntnis kommen Forscher der University of Exeter und des British Trust for Ornithology. Demnach sind Landbewohner glücklicher, da die Population von Singvögeln dort höher ist als die der "lästigen" Vogelarten. Untersucht wurde hierfür die zahlenmäßige Relation von Mensch zu Vogel in ländlichen Gebieten.

24.04.2018

Stadtmenschen leiden unter zu wenigen Singvögeln

"Natürliche Geräusche, wie das Singen von Vögeln, wirken beruhigend auf den Menschen. Sie erinnern uns unbewusst an unseren Ursprung", wie Pädagogin Mona Schramke gegenüber pressetext erklärt. "Auch in der Meditation geht es darum, sich selbst wahrzunehmen. Entgegen unserer Gedanken, kann unser Körper nur im Jetzt existieren - wenn wir uns beispielsweise auf Vogelgesang besinnen, sind Körper und in dem Fall der Gehörsinn im Einklang." Das Wahrnehmen von nicht vorhersehbaren Klangfolgen trägt zur inneren Beruhigung bei, so Schramke. Laut der Expertin ist dies auch bei klanggestützten Therapieformen die Vorgehensweise und wirke auf den Menschen positiv.

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Im Zuge der Studie untersuchten die Wissenschaftler das Zahlenverhältnis von Vögeln zu Menschen in wenig dicht besiedelten Gebieten des Vereinigten Königreichs. Dann verglichen sie die Anzahl der Singvögel mit der von als lästig empfundenen Vögeln. Insgesamt fanden sie im Schnitt 1,1 Vögel pro Person, die den Menschen glücklich machen und 0,4 Vögel pro Bewohner, die als störend wahrgenommen werden. Sie verglichen die Werte mit früheren Studien und fanden heraus, dass Menschen vom Land dreieinhalb Mal häufiger auf Singvögel treffen als die Stadtbewohner.

Frühere Erhebungen haben ebenfalls nachgewiesen, dass Menschen, die auf dem Land leben, seltener unter Depressionen, Angst und Stress leiden und dass dies mit der erhöhten Population von Singvögeln zu erklären ist. "Begegnungen mit Vögeln bieten Menschen den häufigsten Kontakt mit wilden Tieren", weiß Forschungsleiter Daniel Cox von der University of Exeter zu berichten. Wichtig sei es, die Beziehung zwischen Mensch und Vogel zu verstehen und Erkenntnisse für die Infrastruktur von Städten zu verwerten.

Neues Wissen für Stadtplanung nutzen

"Die Erkenntnisse unserer Studie müssen wir nutzen, um Städte und dichtbesiedelte Gebiete wieder lebenswerter zu machen", appelliert Fox. Die Begrünung von Stadtgebieten könne man beispielsweise in Zukunft so anpassen, dass als störend empfundene Vögel diese meiden - und so mehr Singvögel Zugang in urbane Gegenden finden.

Wenn wir einen Raum betreten, in dem viel los ist, spüren wir die Atmosphäre und dies lässt uns nicht unberührt", sagt auch Psychotherapeutin Sabine Fischer gegenüber pressetext. "Die Natur und ihre Art zu sprechen, bringt uns zurück zu Erinnerungen an schöne Momente", wie auch die Expertin weiß. "Deshalb suchen Menschen die Verbindung zur Natur oder hängen sich Bilder von der Natur in ihre Wohnungen."

Quelle: UD/pte
 

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