Biodiversität

Ghanas Präsident muss „Saiko“ beenden

Ein offener Brief des Ghana National Canoe Fishermen's Council und acht NGOs hat den Präsidenten Ghanas aufgefordert, einzugreifen, um „Saiko“ – eine äußerst zerstörerische, illegale Fischereipraxis – zu beenden.

19.06.2020

Ghanas Präsident muss „Saiko“ beenden

Sie treibt wichtige Fischbestände an den Rand des Zusammenbruchs und gefährdet die Lebensgrundlagen der Bevölkerung, ihre Ernährungssicherheit sowie die nationale Sicherheit. 

„Saiko“ ist eine äußerst zerstörerische Form des illegalen Fischfangs, bei der industrielle Trawler auf die Fischfänge lokaler Kanufischer abzielen und ihn mit Gewinn an die ortsansässigen Gemeinden zurückverkaufen. Sie zerstört Arbeitsplätze, bedroht die Ernährungssicherheit und gefährdet die Wirtschaft Ghanas.

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Trawler sind in der Lage, riesige Mengen kleiner pelagischer Fische wie Sardinellen zu fangen – den Hauptfang der lokalen Kanufischer. Forscherinnen und Forscher sagen ihren Zusammenbruch innerhalb von weniger als fünf Jahren voraus, wenn keine sofortigen Maßnahmen ergriffen werden. 

„Wenn nicht umgehend etwas gegen diese Bedrohung getan wird, geht die Einkommensquelle für über 2,7 Millionen Ghanaer verloren“, so heißt es in dem offenen Brief. Er hebt hervor, dass „Saiko“ gerade einmal 1.500 Menschen Arbeit gibt, während die Kanufischerei allein 140.000 Arbeitsplätze für Fischer sowie für viele Tausende von Fischhändlerinnen und -händler – die meisten von ihnen Frauen –, Kanufabrikanten, Zulieferer und Fischtransporteure schafft. 

Allein im Jahr 2017 wurden durch „Saiko“-Handel rund 100.000 Tonnen Fisch umgesetzt, die am Anlandeplatz verkauft über 50 Millionen US-Dollar wert sind. „Saiko“ kostet Ghana damit jährlich Millionen von Dollar und bedroht die Lebensgrundlagen der Küstenbevölkerung.

Der Brief weist auch auf das Risiko von Unruhen und Bedrohungen der nationalen Sicherheit hin. Denn der Verlust von Arbeitsplätzen insbesondere für die jugendliche Bevölkerung wird dazu beitragen, dass soziale Konflikte und Kriminalität innerhalb der Fischereigemeinden sowie der breiteren Gesellschaft zunehmen. 

„Wir stellen fest, dass jede Hoffnung, Ghanas Fischerei vor dem Zusammenbruch zu retten, davon abhängt, dass 'Saiko' unverzüglich beendet wird“, heißt es in dem Brief. „Wir stellen auch fest, dass im Zusammenhang mit der aktuellen Covid-19-Pandemie die Sicherung der Lebensgrundlagen sowie der Ernährungssicherheit eine besonders hohe Dringlichkeit hat.“

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Hintergrundinformationen: 

  • EJF hat ermittelt, dass über 90 Prozent der in Ghana lizenzierten industriellen Fischereiflotte in chinesischem Besitz sind. Sie nutzen ghanaische Scheinfirmen, um Gesetze zu umgehen, die den ausländischen Besitz oder die Kontrolle von industriellen Trawlern unter ghanaischer Flagge verbieten. 
  • Trotz eines Moratoriums vom Februar 2012 für neue industrielle Trawler sind weiterhin neue Schiffe aus China in Ghanas Gewässern eingetroffen. Von den 68 Schleppnetzfangschiffen, die von März bis Juni 2018 in Ghana fischen durften, wurde mindestens die Hälfte 2013 oder später gebaut. 
  • 2,7 Millionen Menschen in Ghana sind für ihre Ernährung und ihr Einkommen von kleinen pelagischen Fischen abhängig. 
  • „Saiko“-Fänge im Jahr 2017 waren 40,6 bis 50,7 Millionen US-Dollar wert, wenn sie auf See verkauft wurden und 52,7 bis 81,1 Millionen US-Dollar, wenn sie bei der Anlandung verkauft wurden. 
  • Im Jahr 2017 fingen industrielle Trawler fast die gleiche Menge Fisch wie der gesamte handwerkliche Sektor, wenn man die illegalen und nicht gemeldeten Fänge berücksichtigt. Das sind 76 Trawler, die ungefähr die gleiche Menge Fisch fangen wie über 12.000 Kanus oder 100.000 Fischer. 
  • Während die Kanufischerei rund 60 Fischern pro 100 Tonnen Fisch eine direkte Beschäftigung bietet, liefert die „Saiko“-Fischerei nur 1,5 Arbeitsplätze pro 100 Tonnen – etwa 40 Mal weniger.

Quelle: UD/pm
 

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