Fair&Precious im Einsatz für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung

Warum die Erhaltung der zweitgrößten grünen Lunge der Erde so wichtig ist

Die Wälder Zentralafrikas sind durch Entwaldung bedroht. Die 240 Millionen Hektar tropischer Wälder in Zentralafrika, die sich über elf Länder erstrecken, sind Teil der letzten Urwälder der Welt – mit einer Biodiversität, die mehr als 10.000 registrierte Pflanzenarten umfasst.

Diese Wälder sind heute bedroht: Mehr als drei Millionen Hektar verschwinden durchschnittlich jedes Jahr, zehn Prozent der Fläche werden für den Bergbau (Gold, Kupfer, Kobalt, Diamanten) genutzt, was zu einer dauerhaften Zerstörung der Böden führt.

Darüber hinaus sind die Wälder durch die Umwandlung in landwirtschaftliche Nutzflächen, den illegalen Tropenholzhandel, die Ausdehnung von Stadtgebieten und das Bevölkerungswachstum zurückgegangen. Dieser Rückgang stellt eine Bedrohung für unser Überleben dar. Angesichts der Dringlichkeit setzt sich die ATIBT mit Hilfe ihres Fair&Precious-Programms täglich für den Erhalt der Wälder im Kongobecken ein. Die Maßnahmen der zertifizierten Forstwirte, die in Partnerschaft mit Staaten, NGOs und allen Akteuren der Wertschöpfungskette durchgeführt werden, werden durch die zehn Fair&Precious-Verpflichtungen konkretisiert:

1. Die Tropenwälder werden bewirtschaftet und gleichzeitig geschützt, um der globalen Erderwärmung entgegenzuwirken.
   
   
2. Holz wird nicht schneller eingeholt, als es nachwachsen kann.
   
   
3. Das Bewusstsein für die biologische Vielfalt wird geschärft, um die Erholung der Artenvielfalt zu unterstützen.
   
   
4. . Es wird sichergestellt, dass der Lebensraum der Tropenfauna erhalten bleibt.
   
   
5. Maßnahmen zur Unterbindung von Wilderei werden eingeführt.
   
   
6. Es wird zum Wohlbefinden der lokalen Bevölkerung beitragen, indem ihnen der Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Wohnraum erleichtert wird.
   
   
7. Die Wirtschaft der Erzeugerländer wird gefördert, indem der Wald aufgewertet und die lokale Holzverarbeitung unterstützt wird.
   
   
8. Schulungen für Berufe im Bereich Forst- und Holzwirtschaft werden angeboten.
   
   
9. Fachwissen über die Vielfalt der tropischen Holzarten und ihre Verwendung wird vermittelt.
   
   
10. Der nachhaltige Einkauf eines außergewöhnlichen Materials wird unterstützt.
    

Durch die Förderung dieses Programms, das auf die Entwicklung einer nachhaltigen, ethischen und legalen Tropenholzkette als natürliche und erneuerbare Ressource abzielt, unterstützen FSC, PEFC-PAFC und ATIBT die Erzeugerländer bei der Entwicklung von Best Practices und heben gleichzeitig die Vorteile von zertifiziertem Tropenholz gegenüber den Importländern hervor.

Sensibilisierung und tägliche Einbeziehung der lokalen Gemeinschaften und Verbraucher in die nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen

Die Ökosysteme der Wälder sind ökologische Ressourcen, die nicht immer erneuerbar sind. Heute ist es somit unerlässlich, das Bewusstsein der lokalen Gemeinschaften, aber auch aller Importländer für die Bedeutung der Erhaltung der Wälder zu schärfen.

Norbert Gami, Anthropologe und leitender technischer Berater für Sozioökonomie der amerikanischen NGO Wildlife Conservation Society (WCS) in Kongo-Brazzaville, erklärt: „Nachhaltige Waldbewirtschaftung bedeutet, so wenig wie möglich zu entnehmen, um eine intakte Umwelt für alle künftigen Generationen zu gewährleisten. In Wirklichkeit bedeutet eine solche Bewirtschaftung, Naturschutz und Entwicklung miteinander in Einklang zu bringen. Die weitere Aufklärung der lokalen Gemeinschaften und der europäischen Käufer über die Waldzertifizierung ist entscheidend, da sich jeder der Bedeutung der Waldzertifizierung und der Frage der ‚Null-Entwaldung‘ bewusst werden muss. Die FSC- und PEFC-PAFC-Siegel ermöglichen den Holzkauf aus einer nachhaltigen Forstwirtschaft, die die Ressourcen schont, die biologische Vielfalt schützt und der lokalen Bevölkerung eine Einkommensquelle bietet“.